Welches Spielzeug bei meinem Sohn gut funktioniert
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Bei Spielsachen hat Elternblogger Peter Limacher schnell gemerkt, dass nicht alles einen pädagogischen Wert haben muss. Unter den vielen Geschenken befand sich so einiges, das ihm und seinem Sohn sehr viel Freude bereitete.
Ich habe einst geglaubt, ich könne die Oberhand über Emils Spielsachen behalten. Einen Fokus auf Holz und Naturmaterialien legen. Dabei sollte jedes Spielzeug, das in unserer Wohnung herumliegen würde, einen pädagogischen Wert haben.
Das ist noch gar nicht so lange her. Noch nach der Geburt – vor etwas mehr als einem Jahr – war ich dieser Überzeugung. Es fühlt sich aber an, als sei dies schon viel länger her. Warum? Weil sich seither wirklich viel getan hat.
Geschenke fürs Kind sind gut gemeint
Das liegt unter anderem an der Menge an Spielsachen, die Emil in dieser Zeit bekommen hat. Sei es zur Geburt, zum Geburtstag, zu Weihnachten, zum Samichlaus, auf die Fasnacht oder einfach so. Von Omas, Opas, Tanten, Gotte, Onkeln, Freunden, nahen und entfernten Verwandten, Nachbarinnen, Mitarbeitenden und vielen mehr.
Eigentlich bin ich fest davon ausgegangen, dass mich diese ganze Schenkerei zutiefst nerven würde. Umso überraschter war ich über mich selbst, als ich bereits bei den ersten Geschenken einfach dankbar war. Nicht auf die Art vom geschenkten Gaul, sondern weil sich die Schenkenden viel überlegt haben, sie alle an Emils Wohlergehen interessiert sind und besonders, weil sie viel Erfahrung geschenkt haben.
Unbekanntes wird zum sinnvollen Spielzeug
Da gibt es zum Beispiel Bücher, die knitter- und reissfest sind oder solche, die mit in die Badewanne können und oben aufschwimmen. Davon hatte ich noch nie gehört und wenn ich früher nach dem Sinn gefragt worden wäre, hätte ich gespottet.
Aber ganz ehrlich: Emil ist manchmal eine ganz schöne Wildsau. Er reisst an allem und wirft alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in die Badewanne. Mir ist klar, dass solche Anschaffungen objektiv nicht unbedingt notwendig sind. Aber sie werden bei uns gebraucht. Und so bin ich froh, solche Spielsachen geschenkt bekommen zu haben. Denn ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie zu kaufen.
Eine Autobahn aus Plastik
Auch bei Emils allerliebstem Spielzeug ist es mir so ergangen: eine Autobahn im kompletten Farbspektrum des sichtbaren Bereichs. Sie ist über einen Meter hoch, wackelig und kann unmöglich irgendwo sinnvoll verstaut werden. Sie war bereits eine Generation in Gebrauch und ist uns voller Stolz präsentiert worden.
Emil liebt diese Autobahn, so schrecklich sie auch aussieht. Und das Schöne daran: Er hat unglaubliche Fortschritte damit gemacht. Am Anfang hat er nur gestaunt, dann hat er sich daran hochziehen können und irgendwann sind die ersten Autos darauf gefahren. Schnell sind alle möglichen und unmöglichen Gegenstände gefolgt und ich habe nicht schlecht gestaunt, was da alles runter saust.
Gefährlich bedeutet auch Lernpotenzial
Ich habe nicht gezählt, wie oft er sich daran hochgezogen hat und dabei samt Autobahn auf den Po, die Hände oder den Kopf gestürzt ist. Locker gelassen hat er deswegen nicht. Unermüdlich hat er sie von der Stube ins Schlafzimmer und wieder zurück geschoben und liebt das Spiel mit ihr noch heute.
Nie im Leben hätte ich solch ein Teil gekauft. Geschenkt hat es uns allen aber unglaublich viel Freude bereitet. Und Emil hat einen grossen Teil seiner Laufbewegungen daran üben können. So geht es uns bei vielen Geschenken. Wir profitieren von der Erfahrung anderer Eltern und auch von deren älteren Kindern. Das ist unglaublich schön.
Eigene Vorstellungen sind auch wichtig
Trotzdem versuche ich auch selber Geschenke an Emil zu machen. Nicht alle funktionieren gleich gut – besonders grossen Erfolg habe ich aber mit der Mundharmonika gehabt. Er hat ein oder zwei Anläufe gebraucht, aber seitdem Emil das Prinzip begreift, läuft er manchmal die ganze Wohnung rauf und runter und trötet liebevoll vor sich hin. Vielleicht ist das ja meine Erfahrung, die ich anderen Eltern irgendwann mitgeben kann.
Was ich auf jeden Fall gelernt habe: Geschenkte Kinderspielsachen sind immer gut gemeint und wenn das Kind sie braucht, sind sie auch sinnvoll. Viel wichtiger als der pädagogische Wert des Spielzeugs ist das Spiel des Kindes. Und noch ein kleiner Tipp: Vieles, was Lärm macht, hat auch eine Batterie und die ist irgendwann leer oder kann im schlimmsten Fall ausgebaut werden.