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Vorstellung und Realität gehen weit auseinander

Was sich mit dem Muttersein wirklich verändert hat

Muttersein verändert vieles – besonders die Gefühlswelt. (Bild: Symbolbild: pexels)

«Ein Kind verändert alles.» Ein Satz, den man von Eltern oft hört. Doch wie weit Vorstellung und Realität dabei auseinandergehen, das zeigt sich erst nach der Geburt.

«Ich war die perfekte Mutter, bevor ich ein Kind bekam.» Das höre ich immer wieder – und sage ich mir auch selbst ab und zu. Denn oftmals haben Eltern, ich wage zu behaupten, vor allem Mütter, ein genaues Bild, wie das Leben mit Kind ablaufen wird.

Und vielfach kommt es eben so ganz anders. Nicht, weil die Vorstellung schlecht war. Ich glaube, es ist eher so, dass man sich die Realität mit Kind überhaupt nicht vorstellen kann. Jeder Bereich des vorherigen Lebens wird komplett gedreht. Nichts ist mehr so, wie es war. Mir kam es zumindest so vor.

Veränderungen in allen Lebenslagen

Nehmen wir einmal die Partnerschaft: Vorher waren da mein Mann und ich. Nähe, Zuneigung, Romantik, alles Dinge, die zu unserem Alltag gehörten. Wir liebten es, spontan zu sein, ungezwungen, uns treiben zu lassen. Plötzlich werden wir aber irgendwie fremdbestimmt. Dieser kleine Mensch gibt den Ton an, entscheidet, wann wir essen, schlafen und aufs Klo können. Romantisch ist ganz bestimmt anders.

Natürlich finden wir Wege, uns wieder Paar-Zeit zu gönnen, aber so wie früher wird es die nächsten Jahre wohl nicht mehr.

Und dann ist da natürlich der Schlaf; vergiss ihn am besten gleich! Er kommt nie wieder zurück. Zumindest habe ich die Hoffnung seit Längerem aufgegeben. 7 Uhr ist mittlerweile das neue Ausschlafen. Was mich am Leben hält? Starker Kaffee und die Vorstellung, wie ich irgendwann einmal sonntags um 6 Uhr staubsaugen werde – gegen die Zimmertür des Kindes.

Ich habe zwar schon munkeln hören, dass es auch schlafende Kinder gibt. Bis jetzt halte ich dies aber für ein Gerücht.

Die Verantwortung für ein Leben

Was mich aber wirklich umgehauen hat und für mich eine der grössten Veränderungen bedeutet, ist, diese unglaubliche Verantwortung zu tragen. Natürlich sorgte ich mich schon während der Schwangerschaft um mein Baby.

Aber dieses Gefühl, als es dann da war. Diese Gewissheit, dass ich nun verantwortlich bin für einen echten Menschen, das hat ziemlich viele Ängste ausgelöst. Und Überforderung. Ich bin verantwortlich für einen Menschen! Für sein Wohlergehen, seine Entwicklung. Wenn etwas schiefläuft, ist das meine Schuld.

Natürlich war mir bereits vor der Geburt klar, dass ich als Mutter in der Pflicht stehe, für mein Kind zu sorgen. Als es dann aber wirklich so weit war, in Echt und in Farbe, waren da Gefühle, die ich vorher noch nie erlebt hatte.

Das schönste Gefühl der Welt

Und damit komme ich zu meinem letzten Punkt: noch nie erlebte Gefühle. Irgendwie ist ein Bereich des emotionalen Denkens für die Mutterschaft reserviert. Ich nehme mal an, man könnte es auch Hormone nennen.

Denn neben dieser oben erwähnten Angst der Verantwortung gibt es auch diese Liebe, die ich noch nie für einen Menschen zuvor gespürt habe. Dieses Gefühl, wenn du nach einem anstrengenden Tag dein Kind anschaust und dein Herz fast überläuft. Diese Wärme, die dich durchflutet, wenn du es in deinen Armen hältst. Ich wusste ja bereits vor der Geburt, dass es diese spezielle Mutterliebe gibt. Wie sie sich tatsächlich anfühlt, das konnte ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.

Und ich bin unglaublich dankbar dafür, sie spüren zu dürfen.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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