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Alternative Bildung statt Schulbank drücken

Was? Im Wald kann man was lernen?

(Bild: pixabay)

Im Kindergarten unseres Sohnes sind die Kinder einen ganzen Tag lang draussen im Wald, am See oder auf einem nahe gelegenen Bauernhof. Sie spielen da, sie kochen ihr Mittagessen da und ja, sie lernen da auch. Auch wenn mir das nicht jeder glaubt.

Früher habe ich mir nicht so viele Gedanken über unser Schulsystem gemacht. Für mich war einfach klar, wenn ich mal Kinder habe, gehen sie normal zur Schule wie ich damals auch. Mit der Geburt unseres Sohnes hat sich da allerdings einiges getan und so begann ich mich irgendwann mit dem Thema «alternative Bildung» zu beschäftigen. Schnell wurde meinem Mann und mir klar, dass wir unserem Sohn eine solche Bildung ermöglichen wollen.

Wir googelten und wälzten Schuldokumentationen. Und wir besuchten einen Tag der offenen Tür einer lokalen Montessori-Schule. Wir waren im siebten Himmel und wussten, diese Schule und keine andere soll es sein. Glücklicherweise erhielt unser Sohn auch gleich einen Platz in der Basisstufe (Achtung: immer brav Basisstufe sagen, sonst wird man von unserem Junior gnadenlos korrigiert).

So darf unser Sohn frei, in seinem Tempo und auch in der Natur draussen eine wunderbare Ausbildung nach dem von Maria Montessori entwickelten System geniessen. Dazu gehört auch der Wald- und Hoftag. Gerade dazu erhalten wir oft unterschiedliche Kommentare. Und selbstverständlich auch Fragen. Die beste Frage, die ich dazu mal erhielt, war: «Was? Im Wald kann man was lernen?»

Ja, da kann man tatsächlich was lernen

Zuerst dachte ich, dass die Frage ironisch gemeint war. War sie aber nicht. Die Person, die sie mir gestellt hatte, meinte sie todernst. Ich war verwirrt. Denn wenn nicht draussen in der Natur, wo kann man dann perfekt lernen? Und dabei denke ich nicht nur an die vielen Pflanzen- und Tierarten, die die Kinder näher kennenlernen können, sondern auch an die ganzen sozialen Interaktionen. Denn es braucht Teamwork, um ein Feuer zu machen und gemeinsam das Essen im Freien zuzubereiten.

Die Kinder müssen sich arrangieren, wenn sie im Wald Verstecken spielen wollen. Auch helfen die grossen Kinder den kleineren beim Umgang mit den Werkzeugen, die sie im Wald verwenden. Das ganze Zusammenspiel der einzelnen Kinder und die Verbindung zur Natur ist ein Lernerlebnis sondergleichen. Also kann man die Frage sehr einfach beantworten: «Ja, da kann man tatsächlich etwas lernen. Und zwar noch viel mehr, als man sich auf den ersten Blick vorstellt.»

Meine Antwort schien ins Schwarze getroffen zu haben. Denn die fragende Person stellte danach noch viele Fragen. Für einige Menschen scheint es leider immer noch in Stein gemeisselt, dass Lernen nur in einem Schulzimmer mit Frontalunterricht wirkliches Lernen ist. Alles andere ist Freizeit, kein richtiges Lernen oder blosses Spielen. Darum bin ich immer wieder froh, wenn sich solche Gespräche ergeben und die Leute merken, wie viel weiter lernen gehen kann. Das Leben ist ein grosser Lernprozess. Und dazu braucht es weder ein spezielles Gebäude noch Tische und Bänke.

Zurück zum Ursprung

Was mich persönlich an dem Wald- und Hoftag so begeistert, ist diese Ursprünglichkeit des Lernens. Denn wie wurde früher gelernt, bevor man die Kinder in Schulhäuser gesteckt hatte? Genau, draussen in der Natur, an Ort und Stelle des Geschehens. Und es gibt doch nichts Schöneres, als die Natur in ihrem Ursprung zu verstehen. Es bildet eine grossartige Basis für die ganzen folgenden Lernerlebnisse.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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