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Damit der Fernseher nicht zum Babysitter wird

Was gegen ein TV-Verbot für Kinder spricht

Fernsehen reduziert die Konzentrationsfähigkeit von jungen Zuschauern. (Bild: Pixabay)

Ob man will oder nicht: Irgendwann kommen Kinder ins Alter, in dem Fernsehen wichtig wird. Macht ein Verbot Sinn, und wie soll man mit den Ansprüchen der Kinder umgehen? Bloggerin Lara Juen sieht beim TV-Konsum viel Positives, warnt aber auch vor der Verwendung als Babysitterersatz.

Heutzutage ist er so gut wie in jedem Haushalt, der Fernseher. Für Kinder und Eltern eine sehr attraktive «Beschäftigung». Den Umgang damit gestaltet jede Familie für sich. Ich habe mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und handhabe es doch anders als ich wollte.

Wenn der Fernseher entdeckt wird

Bei mir zuhause wurde früher der TV erst angeschaltet, sobald mein Sohn geschlafen hat. Somit war anfangs die Flimmerkiste nur ein schwarzes Ding, das uninteressant an der Wand hing. Mit etwa 2 Jahren fing er plötzlich an, nach dem Fernseher zu fragen, obwohl dieser bei mir immer ausgeschaltet blieb, solange mein Sohn wach war.

Bald einmal wurde klar, woher sein plötzliches Interesse für dem Fernseher kam. Denn beim Austausch mit seinem Vater zeigte sich, dass unser Sohn bei ihm Fernsehen durfte. Nun musste ich mich also zwangsläufig mit diesem Thema auseinandersetzen und abwägen, was für uns stimmt und was nicht.

Wie viel ist zu viel?

Ich beobachtete mein Kind vor dem Fernseher und mir gefiel nicht, wie er hypnotisiert davor sitzt und wie schwierig es ist, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Nach dem Fernsehkonsum wirkt er auch immer sehr energiegeladen, als müsse die ganze Bewegung, die er in dieser Zeit nicht hatte, mit einer geballten Ladung raus und die vielen und schnellen Reize der Fernsehsendung verarbeitet werden.

Anfangs durfte er nur am Wochenende eine halbe Stunde pro Tag fernsehen. Nun gibt’s ab und zu Situationen, in denen auch unter der Woche der Fernseher mal läuft. Oft ist der Fernseher ein praktischer Babysitter, wenn ich mal etwas machen will, ohne dass Junior an mir klebt. Jedoch möchte ich nicht, dass es die einzige selbständige Beschäftigung wird und er nichts mehr alleine spielt.

Für eine Zeit lief er dann doch öfters, als ich mir eigentlich vorgeschrieben habe und ich musste wieder reduzieren. Ich bin jedoch nicht mehr so fixiert auf die Zeit und die Dauer wie am Anfang. Mein Bauchgefühl sagt mir schnell mal, nun ist genug oder jetzt ist es auch für ihn zu viel. Er würde von sich aus nie aufhören, doch ich merke an seinem Verhalten, wann es genug ist.

Das Maximum ist meist eine halbe Stunde und dies wird auch so empfohlen, da gibt es aber auch bei mir Ausnahmen. Wir haben schon Filme geschaut, doch meist nicht an einem Stück, da er sich oft von selber vom Fernseher abwendet.

Anfangs wurde er immer wütend, wenn ich den Fernseher ausmachte. Nun weise ich ihn immer darauf hin, dass er bald abschalten muss. Ich zeigte ihm, wie er ihn selbständig abschalten kann, was er auch meistens selbständig macht, wenn ich ihn auffordere. Somit gewähre ich ihm doch ein Stück Autonomie in diesem Prozess.

Und was darf er sehen?

Bunt, laut, schrill und schnell muss es sein! «Paw Patrol», oder «Peppa Pig» beispielsweise sind momentan total angesagt. Ich habe schon mitgeschaut und mir war es sogar teilweise zu viel.

Bei uns gibt es kein Kabelfernsehen, ich benutze ausschliesslich Netflix. Somit ist die Auswahl beschränkt und die nervige Werbung fällt weg. Jedoch weiss mein Kind schon sehr genau, was er schauen möchte, und das Auswählen wird zur Verhandlung.

Wenn wir etwas schauen, ist es in Englisch, da ich selber auch nur auf Englisch schaue, ausser es ist ein deutscher Film. Dies hat den Vorteil, dass damit auch die Zweitsprache gefördert wird.

Fazit

Das Fernsehen gehört zu unserem Alltag. Es kann zu viel sein und überfordern, aber es hat auch seine guten Seiten. Es gibt spannende und lehrreiche Dokumentationen, es kann die Sprache fördern und man kann vom Sofa aus Neues entdecken oder einfach mal dem Alltag entfliehen. Mir ist es wichtig, einen gesunden Umgang mit der Flimmerkiste zu pflegen und sie nicht nur als Babysitter zu missbrauchen.

Ein gänzliches Verbot ist aber für mich unrealistisch und macht das Objekt der Begierde doch umso interessanter. Wie bei so vielem, ist doch das Mass entscheidend.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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