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Nicht perfekt ist für Eltern auch nicht schlecht

Warum ich mir nur noch zwei Dinge pro Tag vornehme

Auch Eltern brauchen mal Pause. (Bild: Unsplash)

Viele Eltern verspüren den Druck, alles perfekt machen zu müssen, wenn es um ihr Kind geht. Über den Drang zum Perfektionismus und was man dagegen tun kann, schreibt Lara Juen in ihrem Blogpost.

Was ich in der Karriere als Mutter bisher schon lernen konnte, ist, dass meine psychische und physische Gesundheit genauso wichtig ist, wie die meines Kindes. Ich erlebe im Austausch mit anderen Eltern oft diesen Zwang zum Perfektionismus, den ich selber auch habe, aber zum Glück immer mehr ablegen kann.

Ich muss perfekt sein sonst leidet mein Kind

Nein! Du musst du sein, alles andere ist eine Illusion und bereitet Frustration. Die perfekten Eltern gibt es nicht und das ist auch gut so, denn wie ich, wird mein Kind aus meinen Fehlern lernen. Meiner Meinung nach, sollte man durch kongruentes Verhalten dem Kind beibringen, dass es richtig ist, sich selbst zu sein und dass man Fehler machen darf. Allerdings soll man auch zu ihnen stehen und seine Lehren daraus ziehen.

Kinder ahmen nach und schauen sich vieles bei anderen, vor allem bei ihren engsten Bezugspersonen ab. Ein gutes Vorbild ist für mich nicht jemand, der perfekt scheint, sondern jemand, der reflektiert ist, der sowohl seine Stärken kennt, als auch seine Schwächen annimmt.

So jemand möchte ich für mein Kind sein, auch wenn dies bedeutet, dass ich mich selbst reflektieren und mit teils unangenehmen Wahrheiten umgehen muss. Dadurch bin ich nicht perfekt, aber echt.

Pausen, gönnt euch Pausen!

Ich weiss, es ist einfacher gesagt (geschrieben), als getan. In diesem ganzen Alltagsstress mit aktivem Kind oder Kindern, sieht man oft keine Möglichkeiten, sich Pausen zuzugestehen. Dies ist mir bewusst und verständlich, denn so ging es mir und geht es mir heute noch. Daher habe ich eine Änderung in meiner Terminplanung vorgenommen.

Früher waren meine Tage voll mit allem Möglichen. Erst ein Arztbesuch, danach die Spielverabredung mit einer Freundin und später noch einkaufen und etwas möglichst Gesundes kochen. Ach, und zwischendrin kann ich ja noch putzen und Büroarbeiten erledigen.

Stopp! Für mich und meinen Sohn waren dies so anstrengende Tage, dass wir uns oft in die Haare bekamen. Ich habe nun mit mir die Vereinbarung getroffen, mir maximal zwei Dinge pro Tag vorzunehmen, die einfach gemacht werden müssen oder gemacht werden wollen.

Falls mehr Aktivitäten Platz haben, super. Mit dieser Strategie übernehme ich mich nicht mehr und bleibe im Bereich vom Realisierbaren, ohne zu viel Stress. Dies ist gut für den Haussegen, denn der gerät nicht mehr so schnell ins Wanken. Ich nutze auch die Minuten, in denen mein Kind doch mal einen Mittagsschlaf macht, oder ruhig spielt, für einen Kaffee auf dem Sofa und nicht um etwas im Haushalt zu erledigen.

All die Angebote von potenziellen Babysittern oder der Verwandtschaft, auf den Nachwuchs aufzupassen, sollte man unbedingt annehmen und sich nicht dafür schämen! Ich würde euch nie verurteilen, wenn es auch mal mehr als nur ein Tag im Monat ist, an dem ihr eine Auszeit braucht. Falls ihr diese Möglichkeiten habt, nutzt sie, und zwar so oft wie möglich und nötig!

Langeweile fördert die Fantasie

Mein Kind soll sich langweilen. Ich soll mich langweilen. Wie wenig langweilen wir uns noch? Ich finde nicht, dass ich Zuhause den ganzen Tag den Animateur geben muss; wofür ist denn das Kinderzimmer voll mit Spielsachen?

Sobald die Baby-Zeit vorbei war, war es mir wichtig, dass mein Kind sich auch für eine gewisse Zeit selber beschäftigen kann. Klar waren und sind es nicht Stunden, in denen das geht, aber so komme ich auch mal dazu, andere Dinge zu erledigen. Doch das muss ich ja keinem erzählen, der Kinder hat oder welche betreut.

Langeweile wird oft als etwas Negatives angesehen, obwohl sie neue Wege eröffnen kann. Es bringt mich auf ganz neue Ideen und mein Kind auch. Für uns Erwachsene gibt es auch mal Raum, um wieder zu sich zu finden oder einfach zu entspannen.

Vergesst euch bitte nicht, liebe Eltern! Ihr leistet alle so viel und habt, wie alle anderen, auch eine Auszeit verdient.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Chrampfer
    Chrampfer, 17.08.2020, 15:16 Uhr

    Man kann es sich auch einfach machen. Hätte ich diese Einstellung gegenüber meinem Arbeitgeber könnte ich zusammen packen und meine Familie müsste hungern….
    Läck du mer sind wir eine Wohlstandsgesellschaft.

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