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Eine Entscheidung, die uns leichtfiel

Warum die Einschulung für meinen Sohn zu früh ist

Mit vier Jahren sollen die Kinder in den Kindergarten – etwas, was nicht alle Eltern wollen. (Bild: Symbolbild: pexels)

Mein Sohn wird im Mai 4 Jahre alt. Theoretisch dürfte er im Sommer in den Kindergarten. Wir verzichten jedoch gerne noch ein Jahr lang darauf. Dies hat auch mit meinem Beruf zu tun.

Als mein Sohn zur Welt kam, waren mit mir noch zwei weitere Frauen aus demselben Dorf im Krankenhaus. Unsere Kinder feiern am gleichen Tag Geburtstag und wir haben uns bereits überlegt, wer wann welche Muffins in die Schule bringt. 

Beide sehe ich nach wie vor gelegentlich. Und beide Kinder gehen im Sommer in den Kindergarten. Das mit den Muffins scheint also zu funktionieren. Für die anderen zumindest.

Ein Jahr länger zu Hause

Denn mein Sohn bleibt noch ein Jahr zu Hause. Wir haben uns gegen die frühe Einschulung entschieden. Das heisst aber nicht, dass ihm ein Jahr Kindergarten verwehrt werden würde. Dadurch, dass er im Mai geboren wurde, hat er einen Joker. Wir dürften ihn schicken, müssen aber nicht.

Für uns eine leichte Entscheidung. Nicht, weil wir denken, er würde das im Kindergarten nicht packen. Es ist mehr der frühe Austritt aus der Schule, der uns zum Warten bewegt hat. Würde unser Kind jetzt nämlich eingeschult werden, wäre er mit 15 Jahren Schulabgänger. 15 Jahre und 2 Monate, um genau zu sein. Viel zu früh, wie mein Mann und ich finden.

Ich bin selber Ausbildnerin in unserem Betrieb und war schon für einige Lehrlinge verantwortlich. Je älter die Auszubildenden sind, umso einfacher ist mein Job. So ist zumindest meine Erfahrung.

Der frühe Berufseinstieg

Aber mal ehrlich, ich finde es manchmal fast beängstigend, wie früh sich die Jugendlichen entscheiden müssen, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten.

Wenn ich da an mein jugendliches Ich zurückdenke (ist ja noch nicht so lange her), so erinnere ich mich daran, dass ich damals viele Interessen hatte. Jedoch galt keine meinem beruflichen Werdegang. Ich war froh, hatte ich die Chance, eine weiterführende Schule zu besuchen. Auch wenn ich die nie abgeschlossen habe, hat sie mir die Chance gegeben, zu wachsen. Drei Jahre später sah die Welt dann anders aus. Ich konnte mich sogar für einen Beruf entscheiden. Aus mir wurde eine verantwortungsbewusste Lernende. Etwas, dass ich mit 15 wahrscheinlich nicht hätte sein können.

Hohe Erwartungen

Was ich sagen möchte, ist, dass die frühe Einschulung unserer Kinder auf den ersten Blick keine Probleme darstellt. Die Schwierigkeiten sehe ich erst im späteren Verlauf der Schulzeit. Oftmals ist das Gehirn noch gar nicht dazu entwickelt, solch komplexe Entscheidungen, wie die Berufswahl zu treffen. Und trotzdem erwarten wir es von unseren jungen Mitmenschen.

Ich bin froh, dürfen wir auf den Kindergarten-Joker zurückgreifen. Mein Kind darf noch ein Jahr zu Hause bleiben. Mit Kita und Gleichaltrigen habe ich auch nicht das Gefühl, dass ihm dabei langweilig werden würde.

Standest du auch vor der Entscheidung «Kindergarten ja/nein»? Wie hast du dich entschieden?

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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