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Die schwierige Beziehung zu anderen Eltern

Vorsicht mit gutgemeinten Ratschlägen an junge Mütter!

Bevor die richtigen Entscheide getroffen werden können, müssen Ratschläge richtig eingestuft werden. (Bild: Pixabay)

Wenn die Kinder zur Welt kommen, kann der Austausch mit anderen frischgebackenen Eltern helfen. Doch nicht alle Ratschläge sind vorbehaltslos zu übernehmen, schreibt unsere Elternbloggerin.

Es fing schon in der Schwangerschaft an. Ich hörte vom Arzt, Eltern und dem Internet, was ich alles machen sollte oder eben nicht. Diese Aussagen waren sogar total widersprüchlich. Nach der Geburt meines Sohnes hatte ich das Gefühl, alles falsch zu machen.

Schon im Spital wurde ich das Gefühl nicht los, von allen beurteilt und verurteilt zu werden. Die anderen frischgebackenen Mütter wirkten auf mich nicht wie Verbündete, sondern wie Konkurrentinnen. Das alles hatte ich mir anders vorgestellt.

«Man soll ja so jung auch keine Kinder bekommen»

Ich fühlte mich von Anfang an kritisch beäugt aufgrund meines durchschnittlich jungen Alters. Im Spital war ich ein jüngeres Antlitz und auch bei der Kinderärztin hatte ich das Gefühl, dass sie sich extra Zeit nahm, mir zu erklären, was ich nun zu tun hatte. Das Pflegepersonal war mir auch fast zu hilfsbereit.

Diese Gefühle können mit meiner eigenen Unsicherheit zusammenhängen, jedoch denke ich, dass dies nur zum Teil zutrifft. Heute bekommt man später Kinder, jedoch denke ich nicht, dass eine 25-Jährige als zu jung gelten sollte. Ich fange genauso unerfahren an wie eine 35-Jährige beim ersten Kind.

Ich hatte keine Freunde, die schon Kinder hatten und meine Erfahrungen mit Babys beruhten auf meinen jüngeren Geschwister. Meine Arbeit in der Betreuung von behinderten Menschen kam mir aber teilweise doch zugute, da es doch einige Parallelen gibt.

Sobald ich mit anderen Eltern redete, wurde fast darum gebuhlt, was ihr Kind denn schon könne und was ich auch unbedingt machen müsste. Ich versuchte im PEKiP-Kurs neue Kontakte zu knüpfen, doch da lief es genau gleich ab. Ich fühlte mich unter Druck und beobachtet.

Vielleicht war es der Altersunterschied? Oder meine eher unkonventionelle Art? Kann auch sein, dass ich einfach eine unsympathische Person per se bin? All diese Gedanken gingen durch meinen Kopf und liessen mich zweifeln. Ich gab auf. Und ging anderen Eltern eher aus dem Weg.

Die Mama-Gruppe

Durch eine gute Bekannte lernte ich doch noch ein anderes junges Mami kennen. Wir waren uns sympatico und wurden schlussendlich zu einer richtigen Gruppe, da jede wieder eine andere Mama kannte. Einen Sommer lang trafen wir uns regelmässig und diese Treffen waren eine richtige Bereicherung für mich als Neuling im Mama-Business. Der Austausch war meist wertschätzend und konstruktiv.

Ich fühlte mich in meinen Belangen verstanden und aufgefangen. Es war schön, um Rat zu fragen, ohne Angst zu müssen, dafür verurteilt zu werden. Ich durfte – im Gegenteil – Sympathie für mein Anliegen erfahren.

Es bildeten sich gute Freundschaften zwischen Mamis und Kindern.

Vom Austausch profitieren

Ich schätze den Austausch mit anderen Eltern. Er zeigt mir neue Wege, neue Ansichten und neue Denkweisen, von welchen ich mir das aussuche, was auch zu mir passt oder ich für richtig halte. Den Druck, alles richtig machen zu wollen, habe ich mir genommen, da es niemals möglich ist, dies zu erreichen. Ich musste feststellen, dass ich meinen eigenen Weg gehen muss.

Beim Austausch gebe ich mir Mühe, dass kein Konkurrenzdenken aufkommt oder dass ich bevormundend wirke, vor allem bei «Neumüttern», da ich ja diese Situation kenne.

Danke an all die Mütter und Väter, die frei vom Konkurrenzkampf sind und in anderen Eltern neue Freunde oder Verbündete finden!

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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