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«Ohana» heisst Familie

Unser erfüllter Traum vom Familienhund

Für die Kinder ist Nuna bereits ein Familienmitglied. (Bild: nar)

Seit bald einem Jahr ist unsere Hündin Nuna ein Teil unserer Familie. Den heutigen Blogpost will ich unserem Golden-Retriever-Mischling widmen. Es ist ein Rückblick auf Höhen und Tiefen und die Antwort darauf, wieso wir sie trotz allem immer wieder zu uns holen würden. Denn wir haben den besten Hund der Welt.

Wir haben diese Familientradition. Egal, was die Familienmitglieder gerade machen – wenn jemand «Ohana» ruft, kommen alle für eine Familienumarmung (die meist in einem «Säulihuufe» endet) her. Vor Kurzem bemerkte meine Tochter, als wir bereits alle zusammen am Boden lagen, dass wir nicht vollzählig sind. Denn unsere Hündin Nuna sei ja schliesslich auch ein Familienmitglied.

Diese war gerade auf der Loggia am «sünnele», ansonsten wäre sie freiwillig bereits dazu gehüpft. Es gibt eigentlich nichts, dass unsere Golden-Retriever-Mischlingshündin mehr liebt als Gesichter auf «Schleckhöhe». Dieser Einwand berührte mich sehr, weil er zeigte, aus welch tiefem Herzen meine Tochter unseren Hund als Familienmitglied sieht.

Kind, Kleinkind und Welpe – die perfekte Kombi

Zumindest, wenn man auf Grenzerfahrungen steht, so wurde uns gesagt. Ich hatte vor dem Kauf Kontakt mit einer Hundetrainerin, um mich zu informieren und vorzubereiten. Sie erzählte mir von weinenden Müttern in der Hundeschule, die schworen, dass selbst wenn sie den Hund jetzt nicht mehr hergeben würden, sie ihn nicht mehr holen würden, könnten sie in der Zeit zurückreisen.

Ich war also gefasst auf Armageddon und deshalb mit dem vergleichsweise kleinen Chaos ganz glücklich. Ich sah unsere Hündin von Anfang an als unkompliziertes «Bauernmädel». Sie war sich keine Extrawürste gewohnt, selbstsicher, dank ihrer eigenständigen und ausgeglichenen Mutter. Und das Beste: Sie war von Anfang an stubenrein. Dies hatte sie von ihrer Mutter gelernt, dank dem glücklichen Umstand, dass sie immer selbstständig raus konnten. 

So viel ich gehört hatte, ist der Aufwand, einen Welpen stubenrein zu bekommen, nicht zu unterschätzen. Die Tatsache, dass wir uns nicht darum kümmern mussten, hat uns viel Energie gespart. Aber auch der angepriesene Zerstörungswahn inklusive zerbissener Schuhe und Spielzeug blieb uns erspart. Zwei, drei Socken bekamen ein paar Löcher, aber auch nur, weil sie diese brav apportierte, wenn sie am Boden lagen. Wir haben halt den besten Hund der Welt. 

Hündin Nuna ist seit einem Jahr teil der Familie. (Bild: nar)

Die Kinder und der Hund

Die ersten Wochen brauchte es viel Anleitung für die Kinder sowie für den Hund, aber die Freude überwog immer. Ich sehe auch eine grosse Entwicklung bei meinen Kindern. Sie haben intuitiv gelernt, wie man mit diesem vierbeinigen Wesen umgeht, welches seine Grenzen sind (wobei diese dem Alter entsprechend auch ausgetestet werden) und verstehen seine Körpersprache blind.

Im Gegenzug erhalten sie bedingungslose Liebe und Treue. Emotionale Krisen sind viel schneller überwunden mit der besten Trösterin der Welt. Das weiche Fell, die feuchte Nase und der treue Blick: diese Kombination lässt selbst die grössten Krokodilstränen im Nu trocknen.

Ausserdem schützten wir Nuna täglich durch Ruhephasen vor Überanstrengung. Denn mit zwei kleinen Kindern im Haus ist es eigentlich nie ruhig und einem Welpen fällt es da schwer, sich abzugrenzen. Und zu wenig Schlaf kann zu Hirnschäden und Hyperaktivität führen. Diese Pausen schonten jedoch auch meine Nerven, da ich so nicht 24/7 die Kinder mit dem Hund überwachen musste. In diesen Pausen wurde sie nicht etwa in der Abstellkammer eingeschlossen, sondern sie lag im Schlafzimmer, hinter dem Babyabspergitter, mit Blick aufs Rudel im Wohnzimmer.

Die Hundeschule half uns, die richtigen Weichen zu stellen

Auch wenn wir mit Hunden aufgewachsen waren, war ein eigener Hund ein ganz anderes Erlebnis. Als Kind hatten wir nicht die Verantwortung für das Verhalten, die Erziehung und die Sozialisierung unserer Hunde. Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass meine Nachbarin mich einfach mitnahm in den Kurs, den sie mit ihrem Welpen besuchte. So konnte ich klassische Anfangsfehler vermeiden, wie zum Beispiel mit dem Hund wie mit den Kindern umzugehen.

Ich lernte viel mehr, als ich mir erhofft hatte und auch Nuna tat die Sozialisierung mit den anderen Hunden sichtbar gut. Naiv, wie ich war, dachte ich zuvor: «Das bisschen Sitz und Platz kann ich auch aus Youtube-Videos lernen.» Ausserdem war der externe Ansporn, gerade in der Anfangsphase nicht nachzulassen und wöchentlich die Fortschritte zu feiern, sehr bereichernd.

Ein Lebewesen mehr, das krank wird, Unsinn macht und einem Sorgen bereitet

Das war die intensivste Erkenntnis. Ein Hund ist nicht «nur ein halbes Kind», was den emotionalen und physischen Aufwand bedeutet. Dies dämmerte mir spätestens dann, als unsere Hündin das erste Mal krank war und ich vor Sorge nicht einschlafen konnte. Diesen Frühling kam dann alles zusammen, die Kinder machten beide die Windpocken durch, eine Magendarmgrippe und der Jüngste dann noch eine Lungenentzündung.

Im selben Monat war Nuna das erste Mal läufig, musste in der Wohnung Höschen tragen und draussen musste man aufdringliche Rüden von ihrem Hintern verscheuchen. Hormonell bedingt war sie drinnen das anhänglichste Baby, dass 24 Stunden am Tag Liebe brauchte und draussen mit anderen Hunden eine wütende Kampfsau. Parallel hatte sie mindestens einmal die Woche Durchfall und weckte mich nachts mehrmals.

Also mussten nebst Terminen beim Kinderarzt auch Termine beim Tierarzt koordiniert werden. Das klingt alles schon sehr anstrengend, aber ganz nebenbei war dies auch noch die Prüfungsphase meines Mannes, der Mathematik studiert. Wir werden diese Wochen nicht so schnell wieder vergessen.

Mein Baby

Sie ist mein Baby, morgens spazierten wir auf den Sonneberg und ich schöpfte Kraft für diese Tage. Ohne sie wäre ich in solchen Zeiten nicht rausgegangen, weil ich Ausreden gehabt hätte und auch wenn ich manchmal lieber noch eine Stunde liegengeblieben wäre, war dieses Ritual eines der wichtigsten in diesen Tagen, um Kraft zu schöpfen. Ich verstehe jetzt, wieso manche «Hündeler» sich nicht mehr wie sie selbst fühlen ohne ihren Hund. Es ist etwas, dass sich kaum umschreiben lässt, aber das man einfach fühlt, wenn man diese Symbiose mit einem Hund eingegangen ist.

Deshalb würde ich auch NIE jemandem raten, sich einen Hund für die Kinder anzuschaffen, denn selbst wenn es für die Kinder eine unbezahlbare Erfahrung sein kann, es sind die Erwachsenen, die die Verantwortung tragen. Und wenn man nicht bereit ist, dieses Tier zu lieben, als wäre es ein erweiterter Teil von einem selbst, dann ist man vermutlich auch nicht bereit, diese extremen Hardcore-Phasen zu überstehen, ohne das Tier wegzugeben, weil man nicht aus der Beziehung zum Tier selbst so viel Kraft schöpfen kann.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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