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Warum man mindestens sechs Wochen warten sollte

Sex nach der Geburt und alles, was dazu gehört

Wann frau nach einer Geburt bereit für neuerliche Intimität ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. (Bild: Symbolbild: pexels)

Einige Wochen nach der Geburt folgt eine ärztliche Kontrolluntersuchung bei der Gynäkologin. Diese beinhaltet unter anderem die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, mit dem Rückbildungstraining zu starten – und wieder Sex zu haben. In diesem Blogbeitrag widme ich mich solchen Fragen und räume gleichzeitig mit Ammenmärchen auf.

Um eines gleich klarzustellen: Die folgenden Erfahrungsberichte im Umgang mit Sexualität beziehen sich auf Erzählungen mehrerer Frauen aus meinem Umfeld, die kürzlich Mamis geworden sind. Aus diesen Gesprächen und Einblicken ins Schlafzimmer setzt sich letztlich auch der folgende Beitrag zusammen, der mehrere Aspekte der neuen Sexualität nach einer Geburt beleuchtet.

Gleich zu Beginn begegnete mir das Ammenmärchen über vaginalen Geburten – Geburten, bei welchen die Kinder den Weg durch den Geburtskanal gehen und so das Licht der Welt erblicken. Oft wird darin behauptet, dass Frauen nach solchen Geburten weniger eng seien. Vaginalrekonstruktionen sind die Folge davon. Was durchaus vorkommen kann – aber nicht zwingend passieren muss.

Welche «Vaginalschäden» eine Frau nämlich davonträgt, hängt stark vom Geburtsverlauf und von der Geburt selbst ab. Heisst: Bei manchen Frauen verläuft eine Geburt derart schnell, dass das Gewebe nicht nachkommt. Sie müssen genäht werden. Andere dürfen nach drei Wochen bereits wieder normal Sport machen. Kam das Baby per Kaiserschnitt zur Welt, muss der weibliche Körper im Normalfall aber noch länger auf Sport verzichten. Doch dazu später mehr.

Im Wochenbett heisst es zunächst abwarten

Beginnen wir kurz nach der Geburt im sogenannten Wochenbett. Wusstest du beispielsweise, dass man nach der Geburt eines Kindes – egal, ob das Kind vaginal oder per Kaiserschnitt zur Welt kam – mindestens sechs Wochen warten muss, um wieder Geschlechtsverkehr zu haben?

Zuerst folgt nämlich der Gang zur Gynäkologin, die dir das finale «Go» gibt. Ist dieses dann erfolgt, ist der Weg aber noch nicht frei. Denn neben der körperlichen Veränderung spielt auch die weibliche Psyche eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, wieder intim mit dem Partner zu werden. Und was heisst das genau? Frau muss wieder Vertrauen in den eigenen Körper haben und sich quasi mit einem neuen Körper anfreunden. Was eine ziemliche Herausforderung sein kann. Und dann steht da plötzlich auch noch die körperliche Nachsorgeuntersuchung an.

Stillen schützt vor Schwangerschaft (nicht)

Nun soll geklärt werden, wie künftig verhütet werden soll. Stillende Mamas sind zwar besser vor einer erneuten Schwangerschaft gefeit. Das nennt sich Stillschutz. Aber zu 100 Prozent sicher ist auch dieser Weg der Verhütung nicht. Deshalb muss frau sich relativ schnell entscheiden, wie es künftig hinsichtlich Verhütung weitergehen soll.

Ich hatte mich für die Minipille entschieden. Der Entscheid fiel auf diese östrogenfreie Verhütungsmethode, weil ich dadurch möglichst auf eine hormonelle Verhütung verzichten konnte. Im Übrigen ist das ein Wunsch vieler Frauen heutzutage. Die ersten Tage war ich ziemlich zufrieden. Umso überraschter war ich einige Tage später, als sich Zwischen- und Schmierblutungen bemerkbar machten. Also setze ich dem ganzen Experiment wieder ein Ende.

Ist das Thema Verhütung dann nach einigen Wochen abschliessend geklärt und eine passende Lösung gefunden, kann es bei gewissen Pärchen aber immer noch nicht weitergehen. Kaum darf man sich sexuell wieder nähern, gesellt sich eine weitere Herausforderung hinzu: Trockenheit. Bei Frauen, die stillen, kommt das sogar noch öfters vor als bei Flaschenbabys.

Der Grund dafür ist übrigens ganz simpel. Es geht einmal mehr um Hormone und deren Umstellung im weiblichen Körper. Darüber hatte mich meine Wochenbetthebamme aufgeklärt. Denn sonst liest man zu diesem Thema eher wenig und auch die Gynäkologen sprechen diesen Punkt oft erst beim Nachfragen an. Wenn dann endlich alles wieder voll einsatzfähig ist, folgt die nächste Frage. Diejenige nach dem richtigen Zeitpunkt für die Rückbildung. Schliesslich soll möglichst alles wieder an dem Ort sein, wo es hingehört. Auch die Blase gehört dazu.

Rückbildung, Rückbildung und Rückbildung

In den letzten Wochen der Schwangerschaft drückt das Baby ziemlich stark auf die untere Beckenbodenmuskulatur. Allgemein wird das Gewebe aufgrund des (Still-)Hormons Oxytocin weicher. Das liegt in der Natur der Sache: Schliesslich bereitet sich der weibliche Körper darauf vor, ein Kind zu gebären und dieses anschliessend zu ernähren. Klar, dass damit während der Schwangerschaft auch das Gewebe rund um den Beckenboden gelockert wird. Trainieren ist also angesagt. Im Fachjargon nennt sich das Rückbildungstraining. Und damit folgt dann unweigerlich die Frage, wann der ideale Zeitpunkt ist, mit diesem zu starten.

Auch das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die Frauen aus meinem Umfeld verfolgten verschiedene Strategien. Manche begannen erst nach der Schwangerschaft damit. Hebammen raten allerdings dazu, bereits vor der Geburt zu starten. Dann ist frau nach der Geburt schneller wieder auf den Beinen. Bei Frauen mit Kaiserschnitt dauert die Wiederaufnahme des Trainings meist noch etwas länger.

Ist letztlich der ideale Zeitpunkt für Sex gefunden – meist nach ungefähr sechs bis acht Wochen – fehlt dann oft die Energie dazu. Was also können wir von Sex nach der Geburt erwarten? Wir dürfen lernen, sexuelle Abenteuer wieder neu zu entdecken. Mit einem anderen Körper – und einem Herz voll mit Liebe.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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