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Der Alltag mit Kindern und fehlenden Socken

«Säged Sie, Ihri Chind, sind denn die vom gliiche Vater?»

Plüschtierli ausstopfen ist hoch im Kurs. Auch bei Anita und Sandra mit ihren Kindern.

(Bild: web)

Die neue zentralplus-Bloggerin und Mutter von zwei Kindern stellt sich vor. Und spricht sogleich vom Ding der Unmöglichkeit.

Da bin ich jetzt also. Mittendrin statt nur dabei, beim Elternblog von zentralplus. Zu erzählen hätte ich ja viel, mit einem bald Neunjährigen haben wir schon einige Geschichten erlebt und natürlich auch selbst geschrieben. Aber wie fange ich denn an? Ich hab zu allem eine Meinung. Fast zu allem. Zum Impfen nicht. Da blick ich immer noch nicht durch, ob es nun lebensmüde ist, das Kind nicht zu impfen oder es eben doch zu tun. Und sowieso, Impfen als Thema auf einem Elternblog? Auch das habe ich in diesen ersten neun Jahren mit Kindern gelernt; tu es nicht.

Am besten starte ich doch einfach mit meiner Familie, damit man weiss, mit wem man es hier zu tun hat.

Viermal wir

Wir, das sind mein Mann, unser Bub, unser Meitschibei und ich. Meinen Mann hab ich vor zehn Jahren in der Schüür aufgegabelt. Ich war damals ständig unterwegs und am liebsten dort, wo Bands live gespielt haben. Mein Mann war damals der Sänger der Luzerner Band Hora. Kennt ihr die noch? Wenn nicht, dann habt ihr was verpasst. Ich trauere dieser Band heute noch nach.

Wer jetzt gut rechnen kann und ein ganz schlauer Fuchs ist, wird schnell gemerkt haben, dass unser Bub relativ bald gekommen ist. Ein lustiger, süsser Blondschopf, welcher in diesem Moment eine hartnäckige Diskussion mit Papa übers Zubettgehen führt. Er liegt klar vorne.

«Es gibt keine Frage, die nicht gestellt wird.»

Vor einem Jahr kam dann noch unsere Tochter dazu. 7,5 Jahre später. Ja dies war, mehr oder weniger, so geplant. Der grosse Altersunterschied führte schon zu vielen – «pardon» – doofen Fragen. Die allerdoofste war: «Jää, säged sie Frau Chräbser, Ihri Chind, sind denn die vom gliiche Vater?»

Phu! Aber eben, ich bin seit neun Jahren an der Elternfront dabei und weiss langsam: Es gibt keine Frage, die nicht gestellt, und kein «gut gemeinter» Tipp, welcher nicht gegeben wird. Ihr kennt das.

Dann bin da noch ich. Gerade 35 geworden und ständig auf der Suche nach dem zweiten Socken. Ich versuche ein wenig Ordnung in unser Chaos zu bringen. Die Betonung liegt auf «ich versuche».

Mission Impossible

Es gibt so eine Sache, die kriegen wir einfach nie hin.

Wenn wir eingeladen sind, dann beginnt dies immer mit Chaos. Wir sind irgendwie immer zu spät dran und alles geht drunter und drüber, wie im Zoo bei den Javaner Affen. Ich weiss, was ihr jetzt alle denkt: Steht doch einfach früher auf. Ja! Funktioniert genauso wenig.

«Kurz bevor wie gehen wollen, lässt es Chaos regnen.»

Immer, kurz bevor wie gehen wollen, öffnet sich die Decke unserer Wohnung und lässt Chaos regnen. Echt! Anders kann ich mir nicht erklären, wie das Saupuff sonst in so kurzer Zeit zustande kommt. Die Wohnung war mal tipptopp aufgeräumt und – wusch – ist sie auf einen Schlag voller Kleider, die überall rumliegen, leerer Joghurtbecher, angegessener Äpfel und Sachen, die eigentlich normalerweise im Keller in der hintersten Bananenschachtel verstaut sind. Ein absolutes Phänomen, ich sag es euch.

Am 1. August letzten Sommer waren wir bei meinen Verwandten zum Grillieren und «Ragetlen» eingeladen. Ich bin morgens um halb sieben schon aufgestanden, damit wir um 13 Uhr, pünktlich da sein würden. Es war, wie gewohnt, Chaos pur. Mutti springt rum, sucht alles zusammen, macht Salate und zieht die Kinder an, dann wieder aus, weil Joghurtfleck auf Shirt, dann wieder an, dann wieder aus, weil Windel nicht dicht, dann wieder an, dann sich selbst an. Mann rasiert sich.

Knapp dabei ist halt auch daneben

Ich stresse alle rum, sie sollen sich doch bitte beeilen, niemand hört, Decke geht auf, Chaos kommt runter. Ich versuche es noch zu beseitigen, gebe aber gleich wieder auf. Schicke alle die, die ohne Windeln auskommen, noch aufs Klo und packe noch die Spielsachen für die Kinder ein. Mann rasiert sich.

Ich scheuche alle ins Auto und – geschafft. Wir kommen pünktlich an! Juhee! Mit hocherhobenem Haupt und stolz geschwellter Brust steige ich aus. Wohlwissend, meine Chaostruppe so gut im Griff zu haben, lasse ich den Buben aus dem Auto steigen und blicke auf seine Füsse, die nicht da drin stecken, wo sie eigentlich sollten. In seinen Schuhen. Weil diese nämlich zu Hause geblieben sind.

Darf ich vorstellen: Meine Familie, wie sie leibt und lebt.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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