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Wenn das Paar für einmal nicht zu kurz kommt

Meine liebste Zeit: Die Eltern-Happy-Hour

Quelle: pixabay

Unsere Elternbloggerin erzählt von den schönsten Stunden des Tages: der Eltern-Happy-Hour. Dabei handelt es sich aber nicht um Stunden in einer Bar, sondern die gemeinsame Zeit als Paar. Meist fallen diese Momente aber aus einem bestimmten Grund aus …

Man kennt sie vor allem von den Bars oder Nachtlokalen: Die Happy Hour. Die begrenzte Zeit, in der man Getränke zu einem ermässigten Preis erhält. Auch ich kenne eine solche Happy Hour, nämlich die Eltern-Happy-Hour.

Das ist die Zeit als Eltern ohne Kinder. Es ist die Zeitspanne zwischen die Kinder ins Bett bringen und dann, wenn man selbst unter die Bettdecke schlüpft. Es ist die Zeit, in der wir wieder einmal das sein können, was wir eigentlich sind: ein Paar! Viel zu oft kommt diese Zweisamkeit zu kurz. Entweder arbeitet mein Partner mal wieder länger oder ich, oder er ist weg oder ich gehe aus. Wenn wir aber mal eine dieser wenigen Eltern-Happy-Hour haben, dann geniessen wir es so richtig.

Elternzeit ist Genusszeit

Der Ablauf der Eltern-Happy-Hour ist dann meistens auch klar strukturiert, schliesslich will jeder Moment genossen werden. Kaum sind die Kids im Bett, ein feines Essen auf dem Tisch – mit den Kids haben wir gemeinsam zuvor die Vorspeise genossen, sie ihren Hauptgang – und eine köstliche Flasche Wein geöffnet, dann kann es losgehen: die wertvollste Zeit für uns Eltern als Paar.

Vielleicht noch erwähnenswert: Ich geniesse jede Minute zusammen mit meinen Kindern, aber manchmal brauche ich einfach eine kurze Verschnaufpause! Eine Pause vom Polizist spielen, der Detektivarbeit, der Putz- und Kochhilfe, der Streitschlichterin, der Psychologin und der Organisatorin – schlicht und einfach vom Mami-Sein. Ja, diese Stunden sind für uns sehr wertvoll.

Zwei Sätze ohne Unterbruch

In dieser Eltern-Happy-Hour können wir endlich in Ruhe reden und zwar ohne Zwischenrufe und ohne Geschrei oder Streit. Aber vor allem auch ohne dass uns jemand zuhört. Die beiden Jungs lauschen nämlich immer öfter jedem Gespräch und sie wollen dabei immer jede Einzelheit im Detail erklärt haben. Dann kann es schon mal vorkommen, dass sie wissen wollen, wieso Frau X jetzt so kompliziert ist und was Herr Y getan hat. Ja, dann können wir die Dinge direkt ansprechen, ohne Codewörter zu verwenden, damit sie die Kleinen nicht verstehen.

Nicht zu vergessen sind die Unterbrüche, weil wieder mal was zu Bruch gegangen ist oder das Lego-Auto die Treppe runtergefallen und möglichst schnell wieder zusammengebaut werden soll. All das hat in der Eltern-Happy- Hour nichts zu suchen. Also bündeln wir alle Themen für diese kurze, gemütliche Zeit und besprechen alles in Ruhe. Manchmal reicht es aber auch, einfach nur auf dem Sofa zu sitzen, etwas zu trinken oder zu naschen – das ist normalerweise verboten – und wenn es ganz gut kommt, miteinander zu gamen. Ja genau, die Spiele der Kids auszuprobieren und selbst wieder mal ein Kind zu sein.

Nur nicht die Augen schliessen, sonst verpasst du es

Leider ist es mit den Eltern-Happy-Hour wie bei der normalen Happy Hour: Sie sind schlichtweg zu kurz oder man verpasst sie gänzlich. Ja, das gibt es tatsächlich auch zwischendurch: Das ist dann, wenn du dein Kind ins Bett bringst und es erst dann einschläft, wenn du dich neben das Kind legst, weil du dann so tust, als würdest auch du schlafen. Bist du zu diesem Zeitpunkt übernächtigt, ausgepumpt und einfach k.o., dann passiert dies: Auch du schläfst ein und zwar tief und fest. In einer völlig unbequemen Liegeposition, zwischen gefühlt hundert Plüschtieren und mit Sicherheit auf einem verlorenen Helm eines Playmobilmännchens fällst du in den wohlverdienten Schlaf.

«Was sehe ich da: Mein Mann … schläft friedlich vor sich hin.»

Erst dann, wenn die Kuscheltiere die Temperaturen zum Kochen bringen, die Kinderhand nicht mehr aufhört zu zucken und das Playmobilmännchen anfängt zu piken, schreckst du auf: «Wie lange habe ich hier gelegen, warum wurde ich nicht geweckt und ist die Eltern-Happy-Hour schon zu Ende?» Diese Fragen schiessen durch meinen Kopf, während ich mich langsam aus dem Bett rauskämpfe, auf den Zehenspitzen aus dem Kinderzimmer schleiche und langsam die Tür in den Spalt ziehe. Phu, geschafft, das Kind schläft weiter.

Aber wo ist mein Mann? Ich schlurfe langsam Richtung Wohnzimmer, werfe kurz einen Blick in die Küche und sehe, dass sich das schmutzige Geschirr stapelt. «Aber nein, das hat bis morgen Zeit», denke ich innerlich. Müde, aber auch voller Vorfreude auf die nun startende Eltern-Happy-Hour, gehe ich weiter in Richtung Wohnzimmer und was sehe ich da: Mein Mann liegt auf dem Sofa, eine Zeitschrift auf dem Bauch und schläft friedlich vor sich hin. Tja, auch das kann die Eltern-Happy Hour sein …

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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