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Das «Znüniböxli»: Was rein soll – und was nicht

«Mami, Du hast mir nur Wäh-Sachen mitgegeben»

Eine frische Mango zwischendurch fördert die Konzentration. (Bild: PIxabay)

Beim Elterninformationsabend an der Schule in Luzern wurde es klar und deutlich gesagt: Das Znüni ist ein wichtiges Element während der Schulzeit des Kindes. Es wird im Kreis sitzend gegessen und zuweilen auch mal miteinander ausgetauscht. Nur, was gehört in diese kleine Verpflegungsbox? Eine schwierige Frage, die bei der Mitgabe an das falsche Kind fatalte Reaktionen hervorrufen kann.

Mittlerweile weiss ich, am Dienstag hat der Grosse «Znüni Teilete», am Mittwoch der Kleine. Wieso das so wichtig ist? Weil beide Jungs der Meinung sind, genau an diesem Tag soll ich doch bitte, bitte nicht das feine Znüni einpacken, sondern einfach irgendetwas. Sonst könnte ja noch ein anderes Kind ihre geliebten Mango’s wegschnausen oder das feine Salamirädli einheimsen.

Grund genug also, an diesen Tagen ein eher einfaches Znüni einzupacken. Mir passt dieser Anspruch bestens, denn an den anderen Tagen ist es zuweilen eine Herkulesaufgabe das richtige Znüni zuzubereiten.

Das vorabendliche Mise en Place: für mich ein Traum

Ich kenne einige Mamis, die dies schon am Abend vorbereiten, auch die Kleider. So gut organisiert bin ich leider nie. Jeden Tag, nehme ich mir dies aber wieder vor. Irgendeinmal klappt es bestimmt! Jetzt also die wichtigste Frage am Morgen:

Was packe ich nur ein? Süsses ist verboten, das ist für mich ganz ok. Aber das Ganze sollte auch noch abwechslungsreich und vielseitig sein. Nur ein Apfel oder ein «Eingeklemmtes» nimmt heute kein Kind mehr mit in die Schule.

Das Znüni der anderen ist immer besser

Da muss es wirklich in jeder Hinsicht stimmen. Es sollte lecker, gesund und vielfarbig sein. Nur eine Frucht reicht nicht, gefordert sind auch Kohlenhydrate, Nüsse und wenn möglich noch Kalziumlieferanten.

Nein, die Schulleitung schreibt dies nicht vor, sondern meine beiden Jungs. Jedes Mal, wenn etwas nicht passt, wird es nach der Schule tiefgehend analysiert, damit das Mami dies das nächste Mal besser macht.

Der Papa dagegen hat nie solche Probleme. Wenn ich mal am Arbeiten bin, packt er ihnen was ein, und dabei liegt die Betonung auf was. «Ich packe einfach das ein, das gerade rumliegt, sie haben sich nie bei mir beschwert», schaut er mich vielsagend an.

Ja klar, denke ich mir, sie beschweren sich ja dann auch bei mir.

Immer mal was Neues

Inzwischen weiss ich nur zu gut, was bei meinen Kindern zurzeit gerade angesagt ist. Während der Grosse wie gesagt Mango’s liebt, freut sich der Kleine auch mal über die einfachen Apfelschnitze.

Landet jedoch eine Baumnuss in seinem Böxli, dann ist der Kleine «not amused» und der Grosse ist traurig, wenn in seinem Studentenfuttermix nur Sultaninen, aber keine Baumnüsse versteckt sind.

Jedoch kann sich diese Vorliebe von einem Tag auf den anderen schlagartig ändern. Kaufe ich also in der Annahme ein, dass das nun so geliebte Käsestück auch in der nächsten Woche noch immer zur Lieblingsspeise gehört und ich daher ein Multipack poste, dann kann es sein, dass stattdessen der Kinder, wir Eltern die Dinger essen müssen. «Mami, ich habe diese Käsestückchen nicht mehr gerne», heisst es dann.

Also, nur nichts falsch machen, denke ich mir, und packe die Znüniböxli in ihre Taschen. Kaum erledigt, mustert mich der Kleine mit seinem kritischen Blick: «Mami, was hast du mir eingepackt?» «Lass dich überraschen, du wirst es gerne haben», versichere ich mit einem Zwinkern und verabschiede die beiden Jungs.  

«Das war nicht meins!»

Kurz vor 12 Uhr springt der Grosse zur Tür rein und stellt sich demonstrativ vor mich hin. Mit den Händen auf den Hüften und einem bösen Blick sieht er mich an: «Mami, das war gar nicht lieb von dir, du hast mir nur Sachen eingepackt die gruusig sind!», sagt er lauthals und streckt mir sein Böxli entgegen. «Zum Glück hatten die anderen Kinder Mitleid mit mir und gaben mir von ihrem Znüni», schimpft er weiter. Oh nein, hatte ich wirklich die Inhalte der beiden Böxli vertauscht?

Wer die Böxli vertauscht verärgert nicht nur jemanden

Bevor ich nachschauen kann, stampft auch schon der Kleine mit den Schuhen in die Küche und schreit von weitem: «Mami du hast mir nur Wäh-Sachen eingepackt!» und wirft mir einen Bösen Blick zu. «Entschuldigung, ich habe es nicht absichtlich gemacht, ich muss es wohl vertauscht haben», antworte ich.

«Ist schon ok. Von jetzt an, packen wir es selber», sagt der Grosse und fügt an, «dann passiert es nicht noch einmal, dass die Essen vertauscht sind, gut Mami?». «Ok, für mich passt das», stimme ich ihm zu.

Ob dieses Versprechen, die Znünböxli selber zu packen, jedoch auch für den morgigen Tag gilt oder sie das bereits wieder vergessen haben, da bin ich mir nicht so sicher.

Für heute bin ich auf jeden Fall zufrieden und stolz, dass sie solche Sachen selber in die Hand nehmen wollen….

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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