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Holzspielzeug muss nicht immer besser sein

Ist Plastikspielzeug made in China heute noch erlaubt?

Grelle Plastikspielsachen aus China sind in beinahe jedem Kinderzimmer zu finden. (Bild: Adobe Stock)

In meiner Kindheit besassen wir vor allem Spielsachen aus Holz – mit einer Ausnahme: Sandkastenutensilien. Heute ist fast alles aus Plastik, noch dazu wird es fast immer in China gefertigt. Ich frage mich: Sind solche Produkte heute noch angebracht – und welches sind die Alternativen?

Kürzlich habe ich hier über unsere grosse Schleich-Liebe berichtet. Im Zuge des Schreibens dieses Beitrages kam ich nicht umhin, über das ungeliebte Dasein von Plastikspielwaren nachzudenken. Nicht, dass ich das bisher noch nie getan hätte. Schliesslich sind hier nicht zufällig beinahe alle Spielwaren aus Holz oder Textilien verarbeitet. Aber irgendwie habe ich mir über die Forrer'sche Haltung «Plastik ist jetzt nicht so unser Ding» hinweg keine weiteren Gedanken mehr gemacht.

«Made in China» gekonnt übersehen

Ich weiss nicht, wie es euch geht beim Thema Plastikspielzeug und übergeordnet mit dem Duktus «made in China». Für mich sind es gewissermassen zwei «No-gos». Darüber hinaus muss ich aber gestehen, dass ich mir zumindest bei einigen Dingen, die auch hier zweifelsfrei aus Plastik sind, einfach keine Gedanken über deren Produktion gemacht habe, zumindest nicht bis jetzt. Ich denke wirklich, dass ich beispielsweise die ganzen letzten Jahre den kleinen Schriftzug «made in China», der unbemerkt von jedem Schleichtierbauch prangt, schlicht und ergreifend übersehen habe.

Wenn ich mich hier so umsehe, möchte ich meinen, dass unser Schleich-Imperium das einzige Plastikspielzeug aus China ist. Zugegebenermassen wage ich aber ebenso zu bezweifeln, ob es denn in Ungarn und Mexiko, da nämlich, wo unsere Legosteine vornehmlich produziert werden, tatsächlich besser aussieht punkto Materialcocktail oder Arbeitsbedingungen.

Wir waren schon früher eine Ausnahme

Ich glaube gar ernsthaft, dass die Naivität bezüglich der Herstellung einiger weniger (Spiel-)Sachen tatsächlich daher rührt, dass wir sie früher schon hatten. Und Dinge, die sich lange Zeit schon bewährt haben, wagt man nun mal weniger zu hinterfragen als dieses übliche, verpönte Gedöns, das für den schnellen Konsum gemacht wurde. Lego und Schleich hingegen – damit habe ich schon in meinen Kinderjahren gespielt.

In meiner Kindheit in den Neunzigern waren grelle Plastikspielsachen aus China ein Megahype. Allerdings nicht bei uns zu Hause. Wir hatten vergleichsweise wenig Spielsachen, vielmehr wurden wir dazu angehalten, selber kreativ zu sein. Aus Ton und Filz und Holz haben wir uns viele Sachen zum Spielen selber gemacht. Was wir hatten, war aber immer gute Ware: Schöne Produkte aus Holz und Handgemachtes reihten sich in unseren Kinderbesitz ein. Im Grunde erinnere ich mich überhaupt nicht an Plastik, ausgenommen vielleicht die Sandkastenutensilien hinter dem Haus.

Meine Mutter achtete hingegen schon vor 30 Jahren darauf, möglichst wenig zu konsumieren, wenig Abfall zu produzieren und auf Fleisch zu verzichten. Zu diesem Lebensstil gehörte eben auch der Verzicht auf Plastikspielzeug, weil dessen Herstellung umweltschädlich und dessen Verwendung gesundheitsschädlich sein kann. Nicht selten sind in Plastikwaren Giftstoffe enthalten. Die Rede ist von Bisphenol A und den sogenannten Weichmachern.

Worauf es bei Plastiksachen zu achten gilt

Trotzdem gibt es wohl Situationen, in denen man ein Plastikteil kaufen muss oder will. Einerseits, weil es schon auch Sinn ergeben kann, und andererseits fahren ja die Kinder sehr oft auch gerade auf bunte Plastikwaren ab. Dann kann man beim Kauf auf das Zeichen «Spiel gut» achten. Dieses Siegel bescheinigt, dass das Spielzeug frei von Schadstoffen, umweltfreundlich hergestellt und ausserdem pädagogisch wertvoll ist.

Von Billigzeug sollte man hier allerdings eher die Finger lassen. Preiswert muss zwar nicht immer schlecht sein, es ist es aber oft. Gerade bei Plastikspielzeug besteht Billigware mit grösserer Wahrscheinlichkeit aus einem richtigen Schadstoffcocktail. Falls das Zeug komisch riecht, scheidet es sogar mit ziemlicher Sicherheit ungesunde Stoffe aus.

Auch Holz ist nicht immer unschädlich

Notabene: So, wie nicht jedes Plastikspielzeug schädlich ist, ist nicht jedes Holzspielzeug unschädlich. Gerade billige, lackierte Holzproduktionen sind ähnlich schädlich wie manches aus Plastik. Wer auch hier beim Kauf auf hochwertige Fabrikate setzt statt auf billiges No-Name-Zeug, ist aber sicher bestens bedient.

Für mich ergibt sich aus den Überlegungen folgendes: Über die Anschaffung von Plastikspielzeug denke ich lieber zweimal nach. Schleich, Playmobil und Lego bleiben Ausnahmen und wenn wir beispielsweise neues Sandspielzeug brauchen, werde ich auf das Label achten oder einfach das Silikonsandspielzeug von Liewood kaufen: Das ist nicht nur sehr schön, sondern auch ökologisch und fair hergestellt und gewiss frei von Schadstoffen.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 07.05.2023, 19:17 Uhr

    Kann ich irgendwo eine vollständige Liste der Gegenstände bekommen, die „heute“ nicht mehr „erlaubt“ sind? Und gerne auch eine Liste der Wörter, die laut den G-Wort-Menschen verboten sind.

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    • Profilfoto von Mary
      Mary, 07.05.2023, 23:10 Uhr

      Ach siehe da, Herr Bitterli unerbittlich auch auf dem Elternblog am kommentieren. Kann es sein, dass es Ihnen permanent langweilig ist oder Sie keiner andern Beschäftigung als dem Kommentieren auf Zentralplus nachgehen?

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