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Schwimmen und Krabbeln

Im Dschungel der Babykurse

Wie drehe ich das Baby richtig? Auch das will gelernt sein.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Baby-Schwimm-Kurse, Baby-Massage-Kurse, Krabbel-Kurse … Die Liste ist elend lang, wenn es um Angebote für Eltern und Kinder geht. Aber es lohnt sich!

Etliche Broschüren über Kurse und Ratschläge der Mütter- und Väterberatung, Pro Juventute und des Kantonsspitals liegen auf meinem Tisch. Es wird einem ja viel versprochen: Einige Kurse sollen die Bindung stärken, andere die kognitiven Fähigkeiten fördern und und und … Als frisch gebackene Mami bin ich da natürlich offen, was Baby und mir gut tut, möchte ich ausprobieren.

Gesagt, getan, ich habe mich also nach der Babymassage in ein weiteres Neuland gestürzt: in den Kinästhetik-Kurs (wurde mir von der Mütter- und Väterberatung Zug empfohlen). Nein, mit Schönheit hat es nicht viel zu tun, ausser dass vielleicht die Babydrehung nach diesem Kurs etwas eleganter aussieht als vorher. Kinästhetik ist die Lehre der Bewegungsempfindung und soll erklären, wie man Babys so mobilisiert, dass sie bei den Bewegungen mitwirken können, was schliesslich auch für deren Empfindung gesünder ist.

Der Kurs findet um 9:30 Uhr in Baar statt, und ich bin natürlich wieder mal super knapp dran. Noch schnell die Schoppen und das heisse Wasser einpacken, Baby auf den Arm – und los geht’s. Im Lift dann dieser mir bekannte Gesichtsausdruck. Oh nein, bitte nicht jetzt … es kommt alle zwei Tage, sieht aber mengenmässig eher nach «alle Jahrhunderte» aus oder so. Soll ich nun warten bis das grosse Geschäft sein Ende genommen hat und zu spät kommen oder besser einfach losdüsen und in Kauf nehmen, dass mein Kleiner den ganzen Weg mit mir schimpft und danach total aufgebracht ist?

Nee, ich komme lieber etwas zu spät, denn mein kleiner Mann mag es lieber frisch und trocken. Also trinke ich noch einen Kaffee, wechsle die Windel und renne danach so schnell es geht zum Bahnhof auf den Zug. Noch fast pünktlich, aber verschwitzt und mit knallroten Wangen treffen wir auf die drei anderen total relaxten Mütter mit ihren Babys. Wie machen die das nur, frage ich mich immer wieder. Vielleicht hätte ich mich besser für einen Kurs «Zeitmanagement mit Baby» oder so angemeldet. Bin sicher, dass es sowas gibt.

Ich schaue mir gespannt die Techniken an. Wir lernen das Baby zu drehen, indem wir es ermutigen mitzuhelfen. Liegt das Baby auf dem Rücken, streichen wir locker über die eine Seite, ohne gross Druck zu geben, dass es sich drehen kann. Liegt es auf dem Bauch, winkeln wir ein Bein an (linkes Bein für Rechtsdrehung und umgekehrt) und stossen es leicht in Richtung Kopf. Und siehe da: mein Kleiner stösst sein Bein kräftig gegen meine Hand und schon liegt er wieder auf dem Rücken. Ich bin fasziniert! Hätte nicht gedacht, dass das so einfach geht.

Als Nächstes lernen wir die schlafenden Babys umzuplatzieren, ohne sie aufzuwecken. Damit ich das auch gut üben kann, fallen meinem kleinen Mann auch schon die Augen zu. Bei der Kursleiterin sieht es so aus, als würde sie Yoga machen. Sie verbiegt sich und dreht sich mit den Babys auf dem Arm – teils nur auf einem Bein – um sie bloss nicht aufzuwecken. Und es funktioniert, die Kleinen merken absolut nichts von dieser Akrobatik.

Der Kurs ist damit zu Ende. Ich habe immerhin zwei tolle Techniken gelernt. Die Schlafakrobatik muss ich zwar noch üben, aber der Kurs eignet sich bestens, um ein besseres Gefühl zu entwickeln, wie ein Baby getragen werden kann, was eher (un)angenehm ist und wie es selbst mithelfen kann. Ich kann den Kurs also nur weiterempfehlen, vor allem an neue Väter oder Mütter mit noch weniger Erfahrung.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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