«Eure Kinder haben ja gar nicht so viel Spielzeug»
Den Satz «Eure Kinder haben ja gar nicht so viel Spielzeug» hören wir von unseren Gästen ziemlich oft. Weit gefehlt! Denn die Kleinen haben, wie vermutlich fast jedes Kind in unseren Breitengraden, im Grunde viel zu viele Sachen. Nur haben wir uns etwas anders organisiert, damit das Chaos nicht überhandnimmt.
Auch wenn wir bei der Auswahl des Spielwerkes schon eher achtsam vorgehen, so ist hier doch von Playmobil übers Wobbelboard und der Briobahn bis hin zur obligaten Kinderküche alles vorhanden. Die Kinder wählen aber ihrerseits sehr zerstreut aus, womit sie sich gerade vornehmlich beschäftigen wollen. Der gesamte Rest wird kokett links liegengelassen.
Und so würde wohl die ganze Spielgeschichte regelmässig in intensivem Chaos ausarten, hätten wir alle ihre Spielsachen immer in der Wohnung. Stattdessen habe ich einen Tauschbazar eingerichtet, in dem sich ein Grossteil des ganzen Flitters befindet.
Private Tauschbörse
Wir haben ein kleines Räumchen im Haus, das wir bequem dazumieten konnten. Dort findet unsere Tauschbörse ihren Stand. Natürlich wäre dazu auch ein Kellerabteil dienlich oder ein kleiner Platz im Estrich, eine Mansarde oder eine Abstellkammer – was halt gerade verfügbar ist. Wichtig ist, dass die Kinder wissen, wie die Tauschbörse funktioniert, sich nicht einfach wahllos bedienen und den ganzen Krempel wieder ins Wohnzimmer schleppen.
Ein paar Regale, eine alte Schubladenkommode und einige Holzkisten bilden das Interieur unserer Kinderschatzkammer. Das Konzept ist denkbar einfach: Alles, was den spielenden Kinderhänden gerade entbehrlich ist, wird in die Kammer gebracht und einigermassen übersichtlich angeordnet. Im nun schon beinahe minimalistisch anmutenden Wohn- und Kinderzimmer spielen die Kinder eben mit dem, was da ist. Falls das Kind den Wunsch äussert, ein ersehntes Spielzeug wiederzubekommen, kann es dieses holen und gegebenenfalls gegen ein anderes eintauschen.
Neue Spielstationen
Bei sehr kleinen Kindern oder wenn die Tauschbörse neu eingeführt wird, kann man die Idee des Spielbazars etwas genauer anleiten, damit die Kinder verstehen, wie sie funktioniert. Anfangs waren wir wohl alle drei Tage einmal unten und haben getauscht. Heute entspringt der Tauschwunsch eigentlich meist den Kindern selbst. Manchmal nutze ich den Bazar-Besuch auch als Ablenkungsmanöver, wenn sich die zwei Kleinen Spielzeug-technisch in die Haare kriegen.
Hin und wieder, wenn die Kinder ausser Haus sind, tausche ich grössere Spielstationen, die momentan nicht gerade hochfrequent besucht werden, auch mal komplett aus. Konkret räume ich dann beispielsweise die gesamte Barbiepuppenwelt in die Kiste, verfrachte diese in unserem Tauschbazar und baue im frei gewordenen Spielbereich etwa einen Marktstand auf. Der neu eingerichtete Spielraum wurde bisher beim Nachhausekommen der Kinder immer sehr erfreut anerkannt und direkt bespielt.
Mehr Platz zum Spielen
Insgesamt glaube ich, dass mit dem Tauschbazar im Haus unser ganzes Spielzeug durchweg sehr viel öfters und intensiver genutzt wird. Das Zimmer sieht nicht überladen aus, dadurch haben die Kinder mehr Luft für bereichernde Spielideen. Dennoch ist im Grunde alles jederzeit verfügbar. Darüber hinaus behalte ich für mich einen besseren Überblick: Ich sehe direkt, was im Räumchen vor sich hinstaubt und keines Handels mehr gewürdigt wird. Diese Dinge verschenken meine Kinder an ihre kleinen Freundinnen oder verkaufen sie am Quartierflohmarkt und schaffen so wieder Platz für neue Ideen.