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Prioritäten setzen im Mami-Alltag

Einmal von der Rabenmutter zum Vorzeige-Mami – und wieder zurück

(Bild: Markus Spiske)

Bloggerin Sabine bleibt vor lauter Haushalt kaum mehr Zeit für ihre Kids. Das muss sich ändern, denkt sie und nimmt sich vor, von nun an Vorzeige-Mami zu sein. Dabei erlebt sie eine Überraschung, mit der sie nicht gerechnet hätte.

Ich bin in vielen Bereichen keine vorbildliche Vorzeigemutter. Leider. Beispiel gefällig? Hier ein durchschnittlicher Morgen in unserem Haushalt:

8.30 Uhr

Kind: «Mami, kannst du mir ein Büechli vorlesen?»

Ich: «Ja, natürlich, gleich, ich muss nur noch schnell betten und das Zmorge wegräumen. Dauert höchstens fünf Minuten.»

9.30 Uhr

Kind: «Mami, spielst du mit mir?»

Ich: «Ähm, ja, klar, ich kenne da ein tolles Spiel, das heisst Komm, wir gehen in die Migros. Du findest das nicht so lustig? Hmm, tja, Spiele sind halt nicht immer nur lustig, also Schuhe an und los.»

10.30 Uhr

Kind: «Mami!»

Ich: «Jaaahaaaa, ich kooooommeeeee, nur noch schnell das Bett frisch anziehen, die Wäsche der letzten Woche falten, staubsaugen und den neusten Blog für zentralplus fertig schreiben.»

11.30 Uhr

Kind: Vorwurfsvoller, böser Blick.

Ich: «Ja, sorry, aber das Zmittag kocht sich halt nicht von alleine. Aber den Tisch decken ist doch auch mega lustig, willst du nicht … Nein? Ok, dann mach ich es halt. Aber dann habe ich daher jetzt leider gerade keine Zeit zum Spielen.»

Jetzt muss ich was ändern

Vor lauter All-Alltag habe ich keine Zeit für meinen wirklichen Alltag – nämlich für meine Kids. Und so geht das den ganzen Tag weiter. Vor lauter Aufräumen, Kochen, Einkaufen, Schreiben und Putzen habe ich unter der Woche praktisch keine Zeit für meine Kinder. Nicht zum Spielen. Und nicht zum Vorlesen. Für gar nichts.

Ich will eine vorbildliche Vorzeige-Mutter werden.

Als ich neulich zwischen der Neusortierung meines Vorratsschranks und dem Abspritzen der Gartenplatten darüber nachdachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Das kann es doch nicht sein, oder? Jetzt muss ich was ändern! Ich muss meine Prioritäten anders setzen. Ich will eine vorbildliche Vorzeige-Mutter werden. Ab sofort heisst es:

1. bis 7. Priorität: Spass und Spiel mit den Kids.
8. bis 129. Priorität: Der ganze Rest.

Super-Mami-Sein ist nicht ganz einfach

Mein Fazit nach zwölf Stunden «Heute kümmere ich mich nur um meine Kids und der Haushalt kann mich mal»:

  • Mein Jüngster meinte, er brauche als Zweijähriger auch mal ein bisschen Zeit für sich.
  • Mein Mittlerer fragte mich kurz vor Mittag, wann ich denn nun endlich das ganze Puff aufräumen wolle, die Wohnung sehe schrecklich aus.
  • Mein Ältester beklagte sich über das Mittagessen (aufgewärmte Reste von gestern).
  • Alle drei fragten, ob ich müde/krank/ein Zombie-Roboter-Stormtropper sei, da ich den ganzen Tag nur mit Bilderbüechli in der Hand auf dem Boden herumgerobbt bin, statt wie sonst allerhand zu erledigen.

Fazit vom Fazit: Ich mache jetzt alles wieder wie vorher. Denn anscheinend brauchen meine Kids keine Mutter, die zwölf Stunden am Tag nur für sie da ist. Keine vorbildliche Vorzeige-Mutter. Nein, sie brauchen: mich! Und ich bin einfach so, wie ich bin. Mit all meinen Rabenmutter-Eigenschaften (und den paar guten). Denn so kennen und mögen sie mich anscheinend.

Mein Jüngster meinte, er brauche als Zweijähriger auch mal ein bisschen Zeit für sich.

Seither geht es mir besser. Ich muss keine vorbildliche Vorzeigemutter sein. Dafür habe ich einfach keine Zeit. Und darum sehen unsere Abende ab jetzt wieder so aus:

20.00 Uhr

Kind: «Mami, ich möchte mit dir spielen/ein Buch anschauen/den ganzen Lego Batman Movie mit Knete nachbilden.»

Ich: «Sorry, aber du hättest den ganzen Tag Zeit gehabt, mit mir zu Spielen. Jetzt ist Schlafenszeit.»

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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