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Wege zu einem glücklicheren Familienleben

Dieses Vorbild möchte ich meinen Kindern in der Krise sein

Eine kleine Flucht aus dem Alltag: gemeinsam mit den Kindern Fotoalben anschauen. (Bild: Symbolbild: Pexels)

Während man überall von «einer Zuspitzung der Lage» und von einer «Spaltung der Gesellschaft» las, fragte ich mich, wie sich diese Pandemie auf unsere Rolle als Eltern auswirkte. Und inwiefern ich diese beeinflussen könnte. Ich habe nicht weniges verändert!

Draussen in der Welt passiert gerade vieles, das uns Erwachsene aufreibt. Wir sind fast jeden Tag mit politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt, die höchst emotional aufgeladen sind. Dabei ist es eigentlich ganz egal, welche Position wir einnehmen. Ich habe in den letzten zwei Jahren von niemandem gehört, der in diesen Themen einfach zufrieden und entspannt war.

Und wenn man sich dann mal vorstellt, was das für unsere Gehirne und Körper bedeutet! Dieser ständige Stress, mit einer Welt konfrontiert zu sein, die nicht mit unseren Werten und Ideen übereinstimmt. Ich möchte darauf jetzt gar nicht eingehen, über die Auswirkungen von Dauerstress auf das menschliche System gibt es genügend Bücher.

Zu Hause müssen wir uns nicht mit Dingen auseinandersetzen, die uns unglücklich machen

Aber ich habe mich gefragt, was das eigentlich mit unseren Kindern macht, wenn ihre grossen Vorbilder seit Monaten, sogar Jahren fast täglich unter Stress stehen. Also habe ich versucht, darauf zu achten, wie oft ich vor den Kindern über die Pandemie spreche.

Mein Fazit: zu oft und leider oft genug völlig unnötigerweise. Ich rege mich auf. Ich lese morgens die Nachrichten, bekomme irgendeinen Beitrag gesendet, nerve mich und fange eine Diskussion darüber mit meinem Mann an.

Und was bringt es mir am Ende? Nichts. In den meisten Fällen ist es lediglich vergeudete Energie und Zeit. Denn ich kann die Welt nicht ändern. Natürlich kann man etwas bewirken, aber nicht von heute auf morgen. Und schon gar nicht in emotionalen Diskussionen beim Frühstück. Ich kann die Welt da draussen nicht kontrollieren, aber auf die Harmonie und das Zusammenleben in meiner Familie kann ich grossen Einfluss nehmen.

Keine Nachrichten mehr auf nüchternen Magen

Unser Familienleben kann unser Rückzugsort sein. Zu Hause müssen wir uns nicht mit diesen Dingen auseinandersetzen, die uns so unglücklich machen. Natürlich meine ich damit nicht die totale Verdrängung, aber einen bewussten Umgang.

Ich bat also meine Freunde und Bekannten, mir keine Beiträge mehr zuzusenden. Ich nahm mir vor, keine Nachrichten mehr auf nüchternen Magen zu lesen und News ganz allgemein nur noch in kleinen, verdaulichen Happen zu konsumieren. Und dabei auf keinen Fall die Kommentarspalten zu lesen. Ich lege wieder vermehrt bewusst mein Handy beiseite und spreche mit den Kindern über die schönen Dinge auf dieser Welt.

Neue Rituale etablieren, die uns allen guttun

Ich weiss, dass die bewusste Einführung von positiven Ritualen einen grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben kann. Trotzdem fällt mir das sehr schwer. Aber dieses Mal habe ich etwas magische Unterstützung, denn am dritten Dezember zogen bei uns – mit etwas Verspätung wegen eines Schneesturms – zwei Wichtel ein. Bis anhin kannte ich den Brauch mit den Wichteltüren in der Adventszeit gar nicht, aber als ich davon las war ich sofort begeistert (zentralplus berichtete).

Seither verbringe ich meine Abende damit, «Wichtelkram» zu basteln und Briefe zu schreiben, die ich dann den Kindern am Morgen vorlese. Seitdem die Wichtel hier eingezogen sind, stehen die Kinder auch jeden Morgen mit leuchtenden Augen auf. Ausserdem gibt es viel zu lachen, da die Wichtel allerlei Schabernack in der Wohnung treiben. Gerade letztens haben die Wichtel den Kindern ein Müsli geschenkt. Doch beim Einschenken der Milch mussten wir feststellen, dass die Wichtel diese verzaubert hatten! Sie war statt weiss, plötzlich rot und blau (Lebensmittelfarbe).

Endlich Fotoalben der letzten drei Jahre erstellen

Ich habe einen Bericht darüber gelesen, wie Bilder die Resilienz einer Familie stärken und spüre selbst, wie gut es tut, alte Bilder anzuschauen. Nur schon der Prozess des Erstellens der Alben hat so viele schöne Erinnerungen zurückgebracht. Es tut gut, sich zu erinnern, wie weit man es schon geschafft hat als Familie, wie viele Hürden bereits gemeinsam gemeistert wurden. Und es ist einfach schön, in Erinnerungen zu schwelgen und den Kindern die Geschichten zu den jeweiligen Bildern zu erzählen, an die sie sich selbst vielleicht gar nicht mehr erinnern.

In den letzten Wochen habe ich versucht, die oben erwähnten Punkte im Alltag umzusetzen. Unser Zuhause und unsere Familie zu unserem sicheren Hafen zu machen. Dies ist mir nicht jeden Tag gelungen, aber an den Tagen, an denen ich es geschafft habe, konnte ich eine deutliche Verbesserung unserer Lebensqualität spüren.

Und dies macht mir Mut, denn es bedeutet, dass, auch wenn vor der Haustüre ein Sturm tobt, ich in mir Ruhe und Sicherheit finden kann. Und dies ist etwas, das ich mir sehr für meine Kinder wünsche und ihnen deshalb gerne vorleben möchte.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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