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Wechselbad der Gefühle

Die Spielgruppe: Auch für Eltern ein grosses Abenteuer

Sein Kind das erste Mal in die Spielgruppe zu bringen, braucht Vorarbeit.

Als Emil das erste Mal die Spielgruppe betrat, war es ein grosser Moment. Nicht nur für ihn, sondern auch für uns. Was für ihn der Beginn eines neuen Abenteuers war, bedeutete für uns Eltern ein Wechselbad der Gefühle. Von der langen Planung bis hin zu unerwarteten Überraschungen.

Für Emil (3) begann diesen Sommer die Spielgruppe: was für ein Ereignis! Für meine Frau und mich war es jedoch der Abschluss einer langen Planungsphase: Ich hatte ja keine Ahnung, wie viele Spielgruppen, Spielgruppenarten, Angebote und Möglichkeiten es gibt. Und erst recht nicht, wie früh man sich damit beschäftigen muss.

Zwischen pädagogischem Feinsinn und praktischen Sorgen

Ich hätte wahrscheinlich erst kurz vor den Sommerferien darüber nachgedacht, aber das hätte niemals gereicht. Zum Glück haben wir, dank meiner Frau, schon ein Jahr im Voraus mit den Planungen begonnen.

Meine Frau, als Kindergartenlehrperson, dachte an die pädagogische Qualität. Ich dagegen konzentrierte mich auf die praktischen Dinge: Nähe zum Arbeitsplatz, gute ÖV-Anbindung. Wir sprachen mit befreundeten Eltern, Arbeitskollegen, ChatGPT und Google. Schliesslich waren wir uns einig: Wir mussten unsere Favoriten vor Ort anschauen.

Zuerst schauten wir uns alles von aussen an – ehrlich gesagt, half mir das gar nicht. Erst im Gespräch mit der Leiterin konnte ich mir ein besseres Bild machen. Zum Glück gefiel es Emil auf Anhieb, und er verstand sich super mit der Leiterin.

Alles noch weit weg?

Wir hatten entschieden, dass Emil zweimal pro Woche hingehen sollte. Hier hat es sich gelohnt, früh genug dran zu sein. Andernfalls wäre es schwer geworden, ihn an unseren Wunschtagen zu platzieren. Trotzdem fühlte sich das für mich alles noch weit weg an. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es sein würde, Emil dort abzugeben. Darum hielt sich meine Nervosität in Grenzen.

Für meine Frau hingegen war dies der Zeitpunkt, sich Gedanken zu machen, was er alles braucht: Rucksack, Znünibox, Hausschuhe, Trinkflasche. Es stellte sich heraus, dass dieser Prozess für Emil sehr wichtig war. So konnte er sich langsam darauf vorbereiten, was ihn erwarten würde, und das Ereignis bekam einen würdigen Rahmen.

Der grosse Tag

Nach den Sommerferien war es dann so weit: Zuerst kam eine Eingewöhnungswoche. Wir durften Emil begleiten und blieben zweimal die ganze Zeit bei ihm. In der Woche darauf durfte ich ihn bringen, und er blieb. Und er blieb! Freiwillig! Ohne zu weinen, ja sogar relativ emotionslos. Es war mehr so:

«Papa, geh jetzt, ich bin am Spielen.»

Ich ging – und plötzlich traf es mich: Dieser Schritt, den Emil so souverän meisterte, veränderte auch etwas in mir. Stolz und Wehmut mischten sich. Es war, als würde ein wunderschöner Abschnitt unserer gemeinsamen Zeit zu Ende gehen, um einem neuen Platz zu machen.

Einpendeln in den Alltag

Natürlich kamen auch Tage, an denen er nicht in die Spielgruppe wollte. Manchmal brauchte es mehr Überredungskünste. Und manchmal blieb ich einfach eine Viertelstunde länger.

Inzwischen hat es sich gut eingependelt. Wir sehen, wie gut es ihm tut, mit gleichaltrigen Kindern zu spielen. Emil lernt, mit anderen zu interagieren, zu teilen und seine Rolle in der Gruppe zu finden.

Explodierende Fahrzeuge und tote Playmobil-Figuren

Es ist schön zu sehen, dass er, egal ob er gern hingegangen ist oder ob es mehr Überzeugung brauchte, immer mit Begeisterung nach Hause kommt. Und er liebt es noch immer, zu Hause mit uns zu spielen. Wir merken aber auch, dass seine Spiele in der Spielgruppe an Einfluss gewinnen: Fahrzeuge explodieren, Playmobil-Figuren sterben, Autos machen Wettrennen. Von wem er das wohl hat?

Manchmal frage ich mich auch: Was gibt Emil den anderen Kindern von unserer Familie mit? Von der Art, wie wir spielen? Vom Wortschatz? Dann denke ich mir, dass ich mir einfach nichts dabei denken sollte. Emil wird seinen eigenen Weg finden – und ich werde jede neue Überraschung geniessen.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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