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Kleine Schritte zum Umwelt-Glück

Der Umwelt etwas Gutes tun – gemeinsam mit den Kindern

Znüni näh. (Bild: Nadja Stadelmann-Limacher)

Habt ihr’s bemerkt? Der ganze Müll, der sich über die Festtage angehäuft hat? Dabei meine ich nicht in erster Linie die Spielsachen, sondern auch die Berge an Plastikverpackungen, die sich angehäuft haben. Daneben noch die Essensreste, die im Müll landen. Nach den Festtagen bleibt ein schlechtes Gewissen. Denn Umweltschutz braucht Zeit und ist aufwändig, wie wir nur schon bei der Suche nach einem Ersatz fürs Plastik-Znüniböxli sehen.

Normalerweise reicht bei uns ein 35-Liter-Sack «ordali» weit. Okay, nicht mehr so weit wie vor den Kindern, aber auch nicht mehr so kurz wie noch zur Windelzeit … aber jetzt laufe ich schon wieder mit einem vollgestopften Güselsack zum Container. Gerade im vergangenen Jahr war bei uns in der Familie das Thema Umweltschutz vermehrt präsent.

Das grosse Frölein interessierte sich sehr für das Mädchen mit den Zöpfen und die ganze Klimabewegung. So nahm ich sie im Mai zum ersten Mal an die Klimademo mit. An den nationalen Klimastreik gingen wir dann zu dritt. Wir nahmen uns Vorsätze, setzten einiges um und scheiterten ebenfalls in einigen Punkten.

Einsam kämpfen ist für die Katz

Ach, was kann so ein einzelner Mensch oder eine einzelne Familie schon gross verändern in der Welt. Die Meere sind doch eh schon zugemüllt und nur, weil ihr nicht fliegt, heisst das noch lange nicht, dass andere dies nicht gerade mehr tun und was macht schon so ein Plastiksack aus? Solche Sprüche hören wir oft und man könnte so vieles genauso entschuldigen. Das schlechte Gewissen runterspülen. Die da oben in Bern seien eh schon so grün, da muss man doch dagegenhalten.

Auch ein spannendes Argument. Fakt ist doch, der Wandel beginnt bei jedem Einzelnen. Ein paar Menschen, die Gutes tun und darüber reden. Und ein paar andere Menschen vielleicht ein wenig zum Nachdenken verleiten… das ist schon viel.

Umweltfreundlich ist nicht gleich zackig

Was wir für uns festgestellt haben, ist, Umweltschutz braucht Zeit und ist aufwändig. Ämu zu Beginn, bis einiges mal läuft. Es macht keinen Sinn, allen Plastik von jetzt auf gleich aus dem Haushalt zu verbannen. Vielmehr macht es Sinn, bei jedem Teil, welches ersetzt werden muss, zu überlegen, was eine Alternative wäre.

Zum Beispiel die Znüniböxli unserer Fröleins. Ja, diese sperrigen, bunten, meist tropfenden Dinger, die wir aus dem Geschirrspüler nehmen und in die Schublade werfen. Habt ihr schon mal ein Zvieri daraus gegessen, welches am Morgen gerüstet wurde? Die noch frische Brotscheibe vom Morgen ist ein «tangiges Ding», welches nach Plastik riecht.

Von ungeeigneten ...

Also suchten wir nach Alternativen und landeten bei Bambusböxli. Der Anschaffungspreis ist mit rund 30 Franken nicht gerade gering, die Grösse grosszügig und passt noch gerade so ins Chindsgitäschli. Es gibt ansprechende Motive und Farben für Kinder und eine Trennwand im Inneren.

Das Ganze wird mit einem breiten Gummiband verschlossen, welches das kleine Frölein gut alleine bewerkstelligen kann. Was wir aber nicht beachtet haben, fällt so ein Böxli zu Boden, hat es einen zünftigen Spalt und beim zweiten Sturz ist es kaputt. Das ist mässig gäbig für Kinder.

... und idealeren Alternativen

Die Suche ging von vorne los. Wir stiessen auf Metallböxli. Diese gibt es metallfarben oder unifarben, wenig kindgerecht. Auf beiden Seiten haben sie einen Schnappverschluss, im Inneren eine Trennwand, damit die Mandeln nicht zu den Gurkenrädli hinrugeln. Zu Beginn waren die Fröleins wenig begeistert. Fanden, die Box sehe buebig aus.

Aber mit Hilfe von Chleberli, die eh herumlagen, und etwas Farbe konnten sie aufgepeppt werden. Was uns jedoch vollends überzeugte, ist der Geschmack. Die Dörrfrüchte schmecken auch nach Stunden nach dem, was sie sollen, und das Pausenbrot vom Morgen kann gut auch zum «Zfüfi» genossen werden.

Runtergefallen sind sie auch mehrmals und man sieht es ihnen überhaupt nicht an. Dass Mama nicht mit einem pinken Lamaböxli ins Büro muss, ist ebenfalls ein toller Nebeneffekt. Ach ja, der Preis liegt mit zirka 20 Franken pro Böxli in der Mitte der Plastik- und Bambusböxli.

Weniger ist mehr

Weitere Umstellungen folgten in unserem Haus schrittweise. So haben wir anfangs nur Holzzahnbürsten in Erwachsenengrössen gefunden, welche die Kinder fast wurgeln liessen, inzwischen gibt es jedoch verschiedene Anbieter mit Kinderzahnbürsten aus Holz.

Auch kauften wir wieder Stofftaschentücher. Ja, solche wie ich als Kind jeweils gebügelt in meiner Hosentasche trug. Wenn wir nur schon zu Hause auf die gebleichten Papiertaschentücher verzichten, ist es viel.

Es sind die kleinen Schritte, die durchaus was ausmachen. Bienenwachstücher sind so eine einfache und ansprechende Alternative zu Cellophan- und Alufolien. Zum Duschen haben wir je ein feinduftendes Seifenstück im Jutesäckli, für unterwegs noch immer ein Duschgel in der Plastikflasche, klar.

Wir finden Secondhand-Kleider okay, genähte Kleider noch immer (ja, es ist mir klar, dass sich dies mit zunehmendem Alter der Fröleins mindern wird) und so vieles lässt sich tauschen, ausleihen statt kaufen. Weniger ist ganz klar mehr.

Weniger kaufen ist meiner Meinung nach der erste wichtige Schritt zu einem umweltbewussteren Leben. Der Unverpackt-Laden ist noch immer ein Erlebnis für die Kinder. Und ganz klar, den ganzen Einkauf dort zu machen, wäre deutlich teurer als im Dorfladen oder im Discounter. Aber nur schon ein bewusstes Einkaufen weniger Dinge dort, gibt uns ein gutes Gefühl.

So lernt das Kind den Umweltschutz

Wenn wir nicht mit gutem Vorbild für unsere Kinder vorangehen, wer dann? Es ist ihre Zukunft. Wir machen nicht alles richtig und nicht alles wahnsinnig konsequent. Wir geben uns Mühe. Manchmal haben wir diese auch.

Schritt für Schritt ist auch da unser Motto und ja, wir fahren weiterhin mit dem Wohnmobil in die Ferien. Immerhin ist unsere letzte Flugreise über neun Jahre zurück. Es ist wie so vieles im Leben ein Kompromiss und ein Versuch, diese Welt ein munzigkleines Stück schöner zu machen.

Literaturtipp: Alles auf Grün! Wie du der Umwelt helfen kannst von Liz Gogerly und Miguel Sanchez (2019) ist für Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahre ideal.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roland Grüter
    Roland Grüter, 12.01.2020, 22:13 Uhr

    Tagtäglich: Jeder muss wohl seinen Senf dazugeben.Der Leser wird immer mit Gleichem bombardiert, ein Hoch auf die «Zeigfinger-Mentalität»! Wo bleibt das Aktuelle?

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