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Wenn das Toastbrot in der Wackelzahn-Pubertät falsch geschmiert wird

Chum mit – gang weg: ein Drama mit mehreren Akten

(Bild: STUDIO GRAND OUEST)

Das Hin und Her der Gefühle eines fünf Jährigen ist nicht immer einfach. Man soll ihm zwar helfen, aber ja nicht zu viel und natürlich genau so, wie er sich das in seinem Kopf vorstellt. Dass da Dramen vorprogrammiert sind, liegt auf der Hand.

Der Junior befindet sich mitten in der Autonomiephase, wie es im Fachjargon so schön heisst oder, und das ist nun mein liebster Ausdruck, in der Wackelzahn-Pubertät. Ganz vieles kann er schon selber (will er dann aber natürlich manchmal nicht) und bei vielen Dingen braucht er aber natürlich unsere Hilfe. So ganz nach dem Motto: Chum mit, gang weg (früher übrigens eines meiner liebsten Spiele als Kind). Wir sollen ihm zwar helfen, aber ja nicht zu viel und natürlich genau so, wie er sich das in seinem Kopf vorstellt. Dass da Dramen vorprogrammiert sind, kann man nun schon erahnen.

Jede Situation kann zu einem Drama in mehreren Akten werden

So ist es auch nicht verwunderlich, dass jede Szene urplötzlich vom idyllischen Heimatfilm, in ein Drama mit mehreren Akten kippen kann. Das Toastbrot wird falsch geschmiert (bisher wusste ich gar nicht, dass man da was falsch machen kann), der Tee wird nicht so umgerührt, wie Junior sich das vorgestellt hat, die Jeans liegt einen Zentimeter zu weit links etc. Eltern mit Kindern, in der Wackelzahn-Pubertät könnte die Aufzählung wohl noch endlos weiterführen. Denn ein falscher Handgriff und der Tag scheint gelaufen zu sein. Das Drama nimmt seinen Lauf und lässt die Eltern wie auch das Kind aufgewühlt zurück.

Der Junior will zwar die elterliche Hilfe, aber genauso, wie sie in seiner Vorstellung ist (Und ja, die lieben Kleinen wissen ganz exakt wie es zu sein hat und nicht anders!). Die Eltern helfen nach bestem Wissen und Gewissen auf ihre Weise und können wohl doch nur alles falsch machen. Tja, da müssen wir wohl durch.

Mehr «Chum mit», als «gang weg»

An guten Tagen machen mir solche Dramen nichts aus. Und wir schaffen es dann auch meistens die Situation irgendwie aufzufangen. Wenn ich allerdings auch keine gute Laune habe, dann zerrt das extrem an meinen Nerven (geht anderen bestimmt auch so). Und dann wünsche ich mir definitiv, dass wir mehr ein Miteinander hinbekommen als dieses Gegeneinander. Dieser Wunsch scheint bei Wackelzahnpubertiers weit verbreitet zu sein.

Jede bisherige Phase unseres Sonnenescheins hatte seine positiven und negativen Seiten. Die positiven überwiegen dabei natürlich, wie könnten sie auch nicht. Und wir wachsen mit unserem Sohn mit. Denn ja, auch wir wurden quasi neu geboren als unser Sohn das Licht der Welt erblickte und waren nun plötzlich von Mann und Frau, zu Mami und Papi geworden. Und nein, es war keine einfache Geburt. Auch wir mussten uns erst einmal daran gewöhnen und uns in unsere neue Rolle einfinden.

Wir müssen uns immer wieder finden

Genauso geht es auch unserem Junior. In jeder seiner Phasen (Es isch ja nur en Phase!) muss er sich wieder zurecht finden, sich definieren und mit ganz neuen Herausforderungen klarkommen. Er muss lernen er selbst zu sein, so wie wir lernen mussten Mami und Papi zu sein (und auch jetzt noch dazulernen).

Dieses Bewusstsein hat mir persönlich enorm geholfen. Das Einfühlen in meinen Sohn und das Betrachten des ganzen Prozesses mit seinen Augen, helfen mir durch die auch nicht ganz so einfachen Dramen, die immer mal wieder passieren.

Mittlerweile haben wir Wege und Rituale gefunden um die Dramen auf einem Minimum zu halten. Oft gelingt uns ein schönes Miteinander und der Dramamodus wird nur noch ab und zu eingeschaltet. Doch auch wenn es Tage gibt an denen es uns nicht gelingt, so ist dies auch nicht schlimm, es ist einfach das Leben mit einem Wackelpubertier und dessen immer noch lernenden Eltern.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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