Alles andere als heisse Luft: Es muss knallen
Im Zuhause unseres Elternbloggers muss es fliegen und explodieren – Maël Leuenbergers knapp fünfjähriger Sohn bastelt aus allem eine Rakete oder eine Bombe. In seinem Blogpost zeigt unser Autor, wie man es zu Hause gefahrlos knallen lassen kannt: Sechs Bastelideen, bei welchen Backpulver, Essig, Luftdruck und heisse Luft die Hauptrolle spielen.
Jede WC-Rolle, jeder Holzstecken und jedes Herbstblatt wird zu einer Rakete. Es muss zusammengeklebt und -geschnürt werden. Es wird gefärbt, gefiedert oder gefüllt. Und dann soll es im Garten in die Feuerschale. Es soll brennen und starten. Mit Rauch und Knall ab in den Himmel.
Manchmal reicht die Vorstellungskraft und wir sehen die Rakete zwischen den Wolken, über dem Baum oder hinter der Sonne verschwinden. Manchmal reicht das aber auch nicht. Da muss die Rakete richtig fliegen. Richtig knallen. Mein Sohn will nicht akzeptieren, dass wir weder mit Schwarzpulver noch mit Gas oder Benzin hantieren.
Also haben wir nach Alternativen gesucht. Hier die sechs, die wir erfolgreich ausprobiert haben.
Deckenbombe – Schwerkraft
Sie hängt an der Decke und hat eine Zündschnur. Mit einem Knall lässt sie ihren Inhalt auf den Boden fallen.
Eine alte Dose (Schokopulver oder ähnliches), ein Ballon und eine brennbare Schnur sind unsere Utensilien. Die Dose füllen wir mit irgendwelchen Dingen, die rausfallen sollen. Den Ballon blasen wir auf, halten ihn in die Dose, blasen ihn fertig auf und knüpfen zu – so, dass er die Dose abschliesst, diese umgekehrt werden kann und der Ballon den Inhalt zurückhält.
Die Schnur knüpfen wir an den Ballon und die Dose hängen wir an einem Haken an die Decke (oder an eine Lampe). Die Schnur wird angezündet, die Flamme züngelt zum Ballon hoch und bringt diesen zur Explosion – der Doseninhalt fällt auf den Boden oder auf den Tisch.
Teebeutel-Schweberakete – Auftrieb heisser Luft
Wir brauchen einen leeren Teebeutel, eine feuerfeste Unterlage (Teller oder Blech) und ein Zündholz oder einen Feueranzünder.
Der obere und untere Teil des Teebeutels wird abgeschnitten oder auseinandergefaltet (je nach Beutel), sodass wir den Beutel zu einem «Rohr» formen und so auf den Teller stellen können (unten und oben ist er offen). Oben zünden wir den Beutel an. Dieser brennt und kurz bevor er niedergebrannt ist, startet die Rakete – der Beutel schwebt in die Höhe.
Wasserrakete – Luftdruck I
Dies ist ein sehr effektvoller Versuch, bei welchem man aber auch auf das entsprechende Material angewiesen ist. Wir brauchen ein Raketen-Kit beispielsweise dasjenige von Jugglux. Zum Kit gehören ein Ventil, die Raketenflügel, der Abschussdraht und der Schlauch, der kompatibel ist mit einer Fahrradluftpumpe.
Das ist zwar Extramaterial, aber es lohnt sich. Zusätzlich zum Kit benötigen wir eine 1.5-Liter-PET-Flasche und eine Pumpe. Und etwas Wasser. Die Flasche wird zu einem Drittel mit Wasser gefüllt, mit dem Ventil verschlossen und dann auf einer freien Fläche (Fussballplatz oder freies Feld) aufgestellt. Die Pumpe wird mit Schlauch und Fahrradpumpe verbunden – und dann wird gepumpt.
Plötzlich lässt der Überdruck das Wasser explosionsartig durch das Ventil ab. Die Flaschenrakete jagt durch die Luft, angetrieben von einer Wasserfontäne – aber Achtung, die Rakete sollte wirklich nur auf freiem Gelände gestartet werden, sonst verschwindet sie tatsächlich auf einem Hausdach.
Ballonrakete-Luftseilbahn – Luftdruck II
Auf einer dünnen Schnur wird ein halber Strohhalm aufgefädelt, die Schnur spannen wir durchs Zimmer oder den Garten. An den Strohhalm wird ein aufgeblasener Ballon geklebt. Lässt man die Luft entweichen, düst der Ballon der Schnur entlang durchs Zimmer – die Düsenluftseilbahn!
Backpulver-Rakete
Eine coole kleine Bombenrakete. Wir benötigen am besten eine alte Filmdose (diese kleinen schwarzen Dinger) oder eine der gelben kleinen Dosen von den Überraschungseiern (bei diesen muss aber die Verbindung von Deckel und Dose durchtrennt werden, denn der Deckel muss sich lösen können bei der Explosion – er bleibt am Boden zurück).
Zudem brauchen wir etwas Backpulver und wenig Wasser (oder noch weniger Essig, mit Essig geht das Ganze viel schneller). Mit Papier und Leim basteln wir aus der kleinen Dose eine Rakete, der Deckel ist dabei unten und muss frei und ablösbar bleiben.
Kurz vor dem Start füllen wir etwas Backpulver in die Rakete sowie etwas Wasser oder ein klein wenig Essig – dann schnell den Deckel drauf und die Rakete auf den Boden stellen (Deckel nach unten). Das Natron reagiert mit der Säure und Kohlendioxid dehnt sich aus. Nach kurzer Zeit hat sich so viel Gas gebildet, dass sich die Rakete explosionsartig von ihrem Deckel löst und etwa einen Meter hochspringt.
Vulkanausbruch
Dasselbe Prinzip wie bei der Backpulverrakete. Nur formen wir diesmal aus Knete einen kleinen Vulkan und stellen diesen in einen Suppenteller oder auf ein Blech. Zusätzlich zum Backpulver geben wir etwas rote Lebensmittelfarbe und Spülmittel dazu. Und beim Vulkan brauchen wir unbedingt Essig und nicht Wasser (ausser wir möchten langsam blubbernde Lava nachahmen). Nachdem wir zum Schluss Essig in den Krater geleert haben, folgt auch schon die Eruption und rote Lava ergiesst sich mit kleinen Blubberexplosionen aus dem Vulkan.
Eine Variante dieses Versuchs habe ich meinem Sohn noch nicht gezeigt und spare sie auf für seinen fünften Geburtstag: Backpulver und Essig kann man durch Brausetabletten und Zitronensäure ersetzen und als Vulkan fungieren dann kleine Gugelhupfkuchen – ich freue mich schon sehr auf diese essbaren Vulkane.