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Osterchüechli im zentralplus-Test

Zug oder Luzern? Hier gibt es den besten Osterfladen

Für den Osterchüechli-Test darf die Jury gleich 8 verschiedene Produkte degustieren. (Bild: fge)

Eine deutlich längere Tradition als Schoggihasen hat ein Ostergebäck, der Osterfladen. Schon im Jahre 962 soll es dieses Gebäck mit Reisfüllung gegeben haben. Grund genug für zentralplus, das beste Osterchüechli aus Luzern und Zug zu erküren. Aufgefallen sind uns im Test grosse Unterschiede in Preis und Grösse – und ein klarer Sieger.

Bereits vor einigen Jahren hat sich zentralplus an das Testen zahlreicher Osterchüechli aus Luzern und Zug gemacht – der damalige Sieger stammte aus der Bäckerei Hug (zentralplus berichtete). Dieser Test liegt nun schon eine Weile zurück, höchste Zeit also für eine Neuauflage!

Gewichtige Unterschiede

Wir haben uns auch dieses Mal dazu entschieden, Osterflädli sowohl aus Zug als auch aus Luzern zu testen. Beim Einkauf sind uns die markanten Preisunterschiede aufgefallen. So kostet das teuerste Osterchüechli in Zug 4.50 Franken, das günstigste ebenfalls aus Zug kostet hingegen nur 2.70 Franken.

Auf den ersten Blick sehen einige Produkte jedoch grösser aus als andere – erklärt dies den Preisunterschied? Wir haben nachgemessen – und gewogen – und gewichtige Unterschiede ausmachen können. Der Durchmesser liegt je nach Osterflädli zwischen acht und zehn Zentimeter. Beim Gewicht sind die Unterschiede noch deutlich grösser. So wiegt das Leichteste 58 Gramm, das Schwerste mit 109 Gramm fast doppelt soviel.

Eine enge Sache

Die optischen Unterschiede sind also gross, doch was gilt für das wichtigste Kriterium, den Geschmack? Sehr positiv zu vermerken ist, dass sie alle frisch waren. Am Ende liegen die meisten Osterdesserts ziemlich nahe beieinander. So wird beispielsweise der dritte Platz gleich dreifach vergeben. Bloss der Sieger kann sich von den restlichen Produkten deutlicher abheben.

Platz 8 – Das Kompakte

Sowohl die Optik als auch der Geruch vermögen die Jury bei diesem Osterflädli zu überzeugen. Es habe einen ansprechenden Vanillegeruch, der eher dezent ist. In den anderen Kategorien kann das Produkt der Bäckerei Bachmann jedoch nicht punkten. Geschmacklich sei es eher fad und fruchtig-künstlich, finden die Testesserinnen. Am meisten bemängeln sie hingegen die Konsistenz: «Eher eine pampig-kompakte Masse, wie Quark.»

Fazit: Aussen hui, innen kompakt.

Osterchüechli mit Sultaninen der Bäckerei Bachmann, gekauft in Luzern, Gesamtnote: 4,2
Preis: 2.90 Franken pro Stück (9 Zentimeter/99 Gramm), (2.90 Franken pro 100 Gramm)

Platz 7 – Das Vanillige

«Eher zu gross und zu dick eingeschneit», finden die Jurymitglieder bei diesem Osterflädli. Ein Testesser ergänzt: «Aussen sieht es aus wie eine alte Frau mit Falten – so ledrig». Im Falle des Puderzuckers wäre hier das Motto «weniger ist mehr» wohl ratsam gewesen. Denn die Testesserinnen finden das Gebäck allesamt zu süss und zuckrig. Ausserdem hat es eine auffällige Vanillenote: «intensiver Vanillegeruch, als hätte man ein Päckchen Vanillezucker geöffnet. Es schmeckt wie Vanillekipferl-Teig». Zudem sei auch dieses Osterflädli eher kompakt, findet die Jury.

Fazit: Sehr süss und vanillig für ein Osterchüechli.

Osterchüechli der Bäckerei Hänggi, gekauft in Luzern, Gesamtnote: 4,3
Preis: 3.40 Franken pro Stück (10 Zentimeter/94 Gramm), (3.60 Franken pro 100 Gramm)

Platz 6 – Das Neutrale mit den Punkten

Optisch kommt das Osterchüechli der Bäckerei Zumbach gut an – dank seinen Punkten aus Puderzucker. Diese findet die Jury «herzig» und «originell». Beim Geruch sind sich die Testesser aber nicht ganz einig. Riecht das Osterflädli nun «neutral», leicht nach «Backfett», «fruchtig», «undefinierbar» oder einfach «gut»? Geschmacklich sind sie sich aber wieder einig: «leichte Zitronennote, die aber zu wenig zur Geltung kommt» und deshalb «fad», das kann auch die Schicht Aprikosenkonfitüre nicht mehr ändern.

Fazit: Sieht originell aus, schmeckt aber sehr neutral.

Osterchüechli der Bäckerei Zumbach, gekauft in Zug, Gesamtnote: 4,5
Preis: 3.20 Franken pro Stück (9,5 Zentimeter/80 Gramm), (4 Franken pro 100 Gramm)

Platz 3 – Das Zitronige

Optisch eher unspektakulär, fällt das Osterchüechli der Bäckerei Odermatt vor allem durch seinen starken Zitronengeschmack auf. Dies sei etwas zu viel des Guten, meinen manche Testesser. Sie bemängeln auch, dass das Gebäck eher trocken sei. Es schmeckt aber frisch und hat einen dezenten Mandelgeruch. Das reicht für den dritten Platz, den sich das Ostergebäck mit zwei weiteren teilen muss …

Fazit: Sehr zitronig und etwas trocken, ansonsten solid.

Osterchüechli mit Sultaninen der Bäckerei Odermatt, gekauft in Luzern, Gesamtnote: 4,8
Preis: 2.80 Franken pro Stück (9 Zentimeter/63 Gramm), (4.40 Franken pro 100 Gramm)

Platz 3 – Das Mailänderli

Beim letztmaligen Testsieger, dem Osterflädli der Bäckerei Hug, ist sich die Jury nicht ganz einig, ob es nun eher nach Mailänderli schmeckt oder ob doch die Aprikosenkonfitüre dominiert. Es sehe aus wie ein Nidletörtli, finden manche. Überraschend ist vor allem der Geruch: «Bist du sicher, dass das hier nicht ein Chääschüechli ist?» tönt es fragend in Richtung Autorin. Beim Hineinbeissen verfliegt aber dieser Zweifel – eindeutig ein Osterchüechli.

Fazit: Mailänderli oder Aprikosennote – zwar kein typischer Ostertörtchengeschmack, aber lecker.

Osterchüechli mit Sultaninen der Bäckerei Hug, gekauft in Luzern, Gesamtnote: 4,8
Preis: 3.10 Franken pro Stück (9 Zentimeter/95 Gramm), (3.25 Franken pro 100 Gramm)

Platz 3 – Das Puderzuckrige

«Zu viel Puderzucker!», so das eindeutige Verdikt, das nicht nur die Optik betrifft. Ansonsten finden die Testesserinnen das Osterchüechli der Bäckerei Bossard «hübsch». Der Puderzucker beeinflusst auch den Geruch: «schwacher Geruch nach Puderzucker und Mehl». Auch die anderen Testesser meinen, das Gebäck rieche sehr neutral. Dafür kann die Konsistenz punkten: Das Chüechli ist sehr leicht, hat eine schöne Masse und ist schön feucht. Auch der Teig sei leicht, meint ein Testesser.

Fazit: Zu viel fader Puderzucker, dafür luftig-leicht.

Osterchüechli mit Sultaninen der Bäckerei Bossard, gekauft in Zug, Gesamtnote: 4,8
Preis: 2.70 Franken pro Stück (8 Zentimeter/58 Gramm), (4.70 Franken pro 100 Gramm)

Platz 2 – Das Luftige

Das Osterchüechli der Confiserie Speck kann gleich zwei Kategorien für sich entscheiden: Es ist das frischeste und hat die angenehmste Konsistenz. Es sei vor allem sehr luftig und feucht, findet die Jury. Schmecke aber sehr nach Ei – was wohl der Grund für die Leichtigkeit ist.

Beim Geruch sind sich die Testesser nicht einig. Manche finden, es rieche kaum, andere können ein Zitronenaroma ausmachen. Einer der Testesser meint, es rieche wie eine Aprikose. Auch was die Optik betrifft haben die Jurymitglieder unterschiedliche Ansichten. Manchen ist es etwas zu braun, da kann nur das Zuckereili das Aussehen retten. Andere finden hingegen, die bräunliche Kruste sehe appetitlich aus.

Fazit: Die Konsistenz ist perfekt, das Osterchüechli schmeckt aber zu sehr nach Ei.

Osterchüechli der Confiserie Speck, gekauft in Zug, Gesamtnote: 4,9
Preis: 4.50 Franken pro Stück (9,5 Zentimeter/109 Gramm), (4.10 Franken pro 100 Gramm). Es wird noch ein kleineres Produkt angeboten.

Platz 1 – Das Knusprige

Dieser Sieg war alles andere als knapp, was vor allem am Geschmack liegt. Dieser wird nämlich wie immer stärker gewichtet als die anderen Kategorien (siehe Box). Das Osterchüechli der Bäckerei Nussbaumer überzeugt aber auch durch einen knusprigen Rand und ein feuchtes Inneres. Es hat zudem eine starke Mandelnote – das muss man mögen, findet die Jury.

Der zentralplus-Jury scheints zu schmecken, denn die Kategorie «Geschmack» entscheidet dieses Osterflädli eindeutig für sich – und holt sich damit den Gesamtsieg. Einziges Manko: «Etwas unförmig und zu dunkel gebacken».

Fazit: Innen saftig, aussen knusprig – lecker!

Osterchüechli mit Sultaninen der Bäckerei Nussbaumer, gekauft in Zug, Gesamtnote: 5,6
Preis: 3.50 Franken pro Stück (9 Zentimeter/90 Gramm), (3.90 Franken pro 100 Gramm)

So haben wir getestet:
Bewertet wurden Aussehen, Geruch, Frische, Geschmack und Konsistenz, wobei der Geschmack zu 50 Prozent zur Gesamtnote beigetragen hat. Diese Kriterien wurden von den Testessern auf einer Skala von 1 bis 6 (Schulnotenskala) bewertet.
Wo möglich wurden Produkte ohne Rosinen eingekauft. Die Jury wusste nicht, von welchem Anbieter welches Produkt stammte, verköstigte die Osterchüechli also blind. Die Produkte wurden morgens zwischen 8 und 9 Uhr eingekauft und um 15 Uhr getestet.

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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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