Restaurant Militärgarten – ist das schon Fastfood?

Der Militärgarten ist eine Luzerner Institution. Nicht nur Soldaten, die in der nahegelegenen Kaserne untergebracht sind, schätzen die Pizzen und das «Poulet im Chörbli». Bei unserem Besuch sahen wir jedoch noch Steigerungspotential.

Wurde hier das Poulet im Chörbli erfunden?

Fast 140 Jahre – seit 1877 – gibt es das Restaurant Militärgarten schon. Genug Zeit, sich einen Namen zu machen: FCL-Fans, Hobbyfussballerinnen, Hundetrainer, Messebesucherinnen und Quartierbewohner – kurz: Die halbe Stadt gehört zum Einzugsgebiet der Traditionsbeiz. Das muss wohl so sein: 212 Sitzplätze wollen an 365 Tagen im Jahr gefüllt sein. Seit 1982 befindet sich das Restaurant in Besitz der Firma Gamag, die inzwischen zur noch grösseren Remimag gehört.

Pizzen und Salatbuffet des Militärgartens sind wohlbekannt, das Poulet im Chörbli wurde angeblich sogar hier erfunden (es kommt natürlich darauf an, wen man fragt…). Die gutbürgerliche Karte bietet aber mehr: Acht verschiedene Röstis, Fisch, Älplermagronen und sogar ein Brasato werden tagein, tagaus serviert. Am Mittag gibt’s Menüs für unter 20 Franken.

Günstig und langweilig

Wir kommen mit gesundem Sportlerhunger an. Schon die Pizzen im Kopf, teilen wir uns zunächst einen grossen Salatteller vom Buffet. Auch nach der Mittags-Rushhour ist dieses gut gefüllt und abwechslungsreich. Kidney-Bohnen, Vongole, Peperonata, Krautsalat und mehr bieten eine überdurchschnittliche Auswahl. Aber ehrlich: Selber hätten wir das mindestens so gut gekocht. Die Kidneys sind fad, die Peperoni zu kurz gebraten, Überraschungsmomente fehlen.

Zum Glück geht’s schnell und unsere Pizzen sind da, sobald wir aufgegessen haben: Einmal Calzone, einmal Piemontese (mit Mascarpone und Speck); aufregenderes gab die Karte nicht her. Die Pizzen sind gut durch und heiss serviert, es gibt kaum Anlass zu Kritik – aber auch nicht zum Jubeln. Einfach Durchschnitt. Manchmal heisst «währschaft» und «gutbürgerlich» eben auch konventionell und eher langweilig.

Für das alltägliche Zmittag ist das recht, die Preispolitik ist ja sympathisch. Es ist ein bisschen wie beim Fastfood: Für jeden etwas dabei, der sich darauf einlässt. Auf das Dessert können wir trotzdem verzichten.

Preis und Leistung
Die Preise sind sehr fair. Mittagsmenüs kosten unter 20 Franken, unsere Pizzen etwas mehr. Salat vom Buffet gibt’s für 9 (kleiner Teller) respektive 16.50 Franken (grosser Teller). Auch die Getränke sind günstig, ab 4.70 Franken gibt es ein Glas Wein. Bei der Leistung gibt es Steigerungspotential.
*** von *****

Service
Effizient und unaufdringlich, kein Geschleime.
**** von *****

Ambiente
Als Gast hat man die Auswahl zwischen drei Sälen: Beiz (bodenständig), Pizzeria (familienfreundlich) und Stübli (weisse Tischtücher). Einrichtung ist Geschmackssache, kein Saal trifft unseren, das Konzept wirkt blutleer. Im Sommer kann man draussen essen.
** von *****

Online-Faktor
Auf der Webseite kann man das aktuelle Menü nachlesen und auch gleich einen Tisch reservieren. Kein Facebook und Co.
**** von *****