So viel ist sicher: keine Ostern ohne die beliebten Schoggihasen. So vielfältig wie deren Ausführung ist auch das Angebot. Doch lohnt es sich, 375 Franken für ein Kilogramm gegossene Schokolade auszugeben? Wir haben die Produkte exklusiver Anbieter aus der Region Luzern und Zug einem Blindtest unterzogen – und einen Billighasen vom Discounter eingeschmuggelt.
So schneiden Luzerner und Zuger Chocolatiers ab
Osterhasen: Wir testen die Luxus-Angebote … und Aldi
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Hinweis: Dieser Test erschien ein erstes Mal am 11. April 2019
10 Kilogramm Schokolade verdrückt ein durchschnittlicher Schweizer jedes Jahr – und die Redaktion von zentralplus hebt diesen Schnitt mit Sicherheit noch deutlich an. Wir trauen uns damit durchaus zu, die Modelle exklusiver Anbieter auf Herz und Nieren – oder besser Ohren und Schmelz – zu testen.
Zum Test angetreten sind drei edle Hasen von Max Chocolatier, Läderach, Aeschbach Chocolatier sowie eine Häsin von Clément Chocolatier Zug. Damit es im Hasenrennen nicht ganz so dekadent zu- und hergeht, hoppelt eine ganz und gar unedle Konkurrenz mit: ein Hase aus dem Aldi. Von Schweizer Provenienz zwar, im Aussehen jedoch klar erkennbar als maschinelle Ausgabe. Anders als vor sechs Jahren verzichten wir diesmal auf einen Fallhöhentest.
Osterhasenrennen – der zentralplus Schoggihasentest
Unterschiede in der Verarbeitung
Der grosse Unterschied bei den meisten handgemachten Produkten, so sagen befragte Fachleute, liege in der Gestaltung. Das aufwändige Schminken, wie Confiseure das Bemalen der Form nennen, muss exakt bei den jeweiligen Körperpartien erfolgen, damit die weisse oder dunkle Farbe für die Augen nicht beim Ohrenansatz liegt. Auch gelte es, die Kanten der Gussform sauber zu brechen und die Form nach jedem Guss sauber zu reinigen, damit keine matten Stellen auftreten.
Tatsächlich liessen sich bei unseren Testexemplaren sowohl bei der Verarbeitung wie auch in der Gestaltung deutliche Unterschiede ausmachen (siehe Box: So haben wir getestet). Speziell die beiden teuersten Produkte bedingten viel Handarbeit.
Fehlende Deklaration
Und geschmacklich? Zwar greifen die Confiseure auf Couverture von Drittherstellern zurück. Dennoch schaffte es jeder Hase, mit einer ganz eigenen Note zu glänzen. Fast allen gemeinsam ist jedoch, dass sie eher etwas süss sind. Die Deklaration der Inhaltsstoffe ist mit Ausnahme eines Produktes ausreichend. Clément Chocolatier, der seine Produkte in historischen Formen giesst, bringt weder Informationen zum Gewicht noch ein Haltbarkeitsdatum oder Inhaltsstoffe an.
Sieger ist zwar das teuerste Produkt im Test. Allerdings bewegen sich die Noten für einmal in einem sehr engen Bereich, die drei bestplatzierten Produkte trennen lediglich eine Zehntelnote. Und selbst der mit Abstand günstigste Schoggirammler schaffte noch die gute Gesamtnote 4,8.
(Bild: lee) |
Platz 5: Aldi Suisse Die Redaktion verpasst dem klar günstigsten Schoggihasen den letzten Platz. Nicht dass dieser Hase schlecht gewesen wäre. Vielmehr wurde dem eher süssen Produkt zum Verhängnis, dass der Hase in fast allen Belangen mittelmässig abschnitt und beim Aussehen naturgemäss nicht zu punkten vermochte. «Ein 0815-Hase», wie ein Redaktionsmitglied schreibt. Einer zum unschlagbaren Preis, bleibt hinzuzufügen. Gesamtnote: 4,8 3.49 Franken für 280 Gramm (100 Gramm: 1.25 Franken) |
(Bild: lee) |
Platz 4: Aeschbach Chocolatier Der Klassiker unter den Hasendesigns. Sauber verarbeitet, geschmacklich bleibt er eher unauffällig und spricht damit den Gelegenheitsesser an. Einige freuten sich über den typischen Ton des schnuckeligen Glöckleins welches sorgfältig umgebunden wurde. Gesamtnote: 5,24 9.90 Franken für 100 Gramm |
(Bild: lee) |
Platz 3: Läderach Die minimalistische Form erschien der Redaktion ungewohnt und sorgte gar für Mitleid: «Dieser arme Tropf hat noch nicht mal Vorderpfoten!» Doch unter dem Strich erhielt der Hase von Läderach für seine Optik die besten Noten im ganzen Test – wohl auch dank des Silberdekors. Auch der milde, cremige und unaufdringliche Geschmack wusste zu überzeugen und so schafft er es trotz etwas gar dicker Schokolade aufs Siegertreppchen. Gesamtnote: 5,3 16.90 Franken für 120 Gramm (100 Gramm: 14.08 Franken) |
(Bild: lee) |
Platz 2: Chocolatier Clément Der in historischen Formen gegossene Hase – oder besser die Häsin – wurde in aufwändiger Arbeit gestaltet. Dem Aufwand dürfte auch die teilweise etwas mangelnde Exaktheit geschuldet sein. Geschmacklich heimste das zweitteuerste Produkt die besten Noten ein. Er wird als angenehm süsslich, die dünnste Schokolade im Test als angenehm knackig bezeichnet. Gesamtnote: 5,38 18.00 Franken für ungefähr 100 Gramm |
(Bild: lee) |
Platz 1: Max Chocolatier Der mit Abstand teuerste Hase war auch der Sieger unseres Tests. Beim Geschmackstest allerdings waren sich nicht ganz alle einig. So hiess es etwa: «War das wirklich Milchschokolade?» oder «Erster Bissen etwas ungewohnt, beim zweiten dann gut.» Tatsächlich ist nur eine der beiden verwendeten Couverturen eine Milchschokolade, was sich in einem stärkeren Kakaogehalt als bei seinen Mitbewerbern niederschlägt. Obwohl der Luxushase in keiner Einzelkategorie obenausschwang, konnte er die meisten Punkte sammeln. Er gewinnt, weil er von allen Schoggihasen am ausgeglichensten bewertet wurde. Gesamtnote: 5,4 29.90 Franken für 80 Gramm (100 Gramm: 37.30 Franken) |
So haben wir getestet |
Um möglichst vergleichbare Testbedingungen herzustellen, haben wir den Osterhasen-Klassiker eingekauft: Hasen aus Milchschokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 36 Prozent und einer Zielgrösse von 100 Gramm. Bewertet haben wir die Kriterien Aussehen, Süsse, Geschmack und Knackigkeit. Jedes Produkt wurde ausserdem mit einer Gesamtnote nach dem Schulmodell bewertet. Die Tester wussten nicht, von welchem Anbieter die Produkte stammen. |
» Dem Aufwand dürfte auch die teilweise etwas mangelnde Exaktheit geschuldet sein.» Bei so einem Satz sträuben sich jedem Osterhasen die Schnurrhaare…..