Laugenbrezeln im Test: Es gibt einen klaren Sieger
Die Anforderungen an eine Laugenbrezel sind hoch: Knusprig soll sie sein, doch innen trotzdem schön weich. Und natürlich soll sie schön salzig sein – aber eben auch nicht zu sehr. Eine Gratwanderung, die nicht immer gelingt, wie unser Test mit in Luzern erhältlichen Brezeln zeigt.
Die Laugenbrezel ist inzwischen wohl auch in den Köpfen vieler Schweizer fest mit dem Oktoberfest verbunden. Dabei gibt es das Gebäck hierzulande schon seit jeher das ganze Jahr zu kaufen. Das spiegelt sich sogar in einer Imbisskette wider, die sich gleich nach dem geschlungenen Laugenbrot benannt hat.
Tatsächlich hat die Laugenbrezel ihre Ursprünge wohl bereits im antiken Rom, wo man einst Ringbrote zu kultischen Handlungen gereicht hat. Im 12. Jahrhundert soll sich dann die heute typische Form entwickelt haben. Eine der vielen Entstehungslegenden erzählt vom Bäcker Frieder aus dem süddeutschen Urach. Er sollte zum Tode verurteilt werden, wenn er es nicht schaffen würde, ein Gebäck zu kreieren, durch das dreimal die Sonne scheinen konnte.
Test ohne Strafandrohung
Da geht es in unserem Laugenbrezeltest schon wesentlich gesitteter zu und her. Hier ist die Höchststrafe, die unsere Testcrew erwarten könnte, eine geschmacklich missratene Brezel. Entsprechend tritt unsere Redaktion mit viel Enthusiasmus zum Test an. Wie immer handelt es sich um eine Blindverkostung. Bewertet wurden folgende Kriterien (Gewichtung in Klammern):
- Optik (10 Prozent)
- Duft (10 Prozent)
- Bissfestigkeit (20 Prozent)
- Geschmack (40 Prozent)
- Gesamteindruck (20 Prozent)
Das Ergebnis unseres Tests sieht wie folgt aus:
Platz 5: Migros
Die Migrosbrezel hat vor allem eines bewiesen: Das Auge isst mit. Und so vermissten dann einige der Tester die Salzkörner auf dem Gebäck. «Wirkt fast etwas traurig, so halbnackt», schreibt jemand auf seinen Testbogen. Überzeugen konnte die Migros-Brezel aber mit ihren schön dicken Strängen. Dafür gab es von jemandem bei der Optik sogar die beste Note.
Spätestens beim Hineinbeissen folgte dann aber die Ernüchterung: Was optisch «gluschtig» daherkommt, erweist sich als eher trockene Angelegenheit. So ist dann eine schön dicke Brezel plötzlich ein hartes Stück Kauarbeit. Und der Geschmack? «Eine hundskommune Brezel. Nicht speziell gut, nicht speziell schlecht», fasst es jemand zusammen. Das spiegelt sich auch in der Gesamtnote wider.
Note: 4.3
Preis pro Brezel: 1.10 Franken
Platz 4: Coop
Die Brezel des zweiten grossen Schweizer Detaillisten schneidet etwas besser ab. Das liegt vor allem am Salzgeschmack, den viele als sehr angenehm empfinden. «Trifft genau meinen Geschmack», schreibt eine Testerin. Und da der Geschmack bei unserem Test am meisten Gewicht hat, kann die Coop-Brezel hier richtig punkten.
Boden verliert das Laugengebäck dafür bei den anderen Kategorien. «Quietscht beim Reinbeissen», heisst es auf einem Testbogen. «Etwas zäh im Biss», auf einem Anderen. Auch optisch überzeugt die Coop-Brezel nicht. Jemand kritisiert: «Zu dunkel, wie wahrscheinlich alle schreiben werden.» Mit der Vermutung lag die Testerin richtig. Am Ende kostete dies der Coop-Brezel wohl den dritten Platz.
Note: 4.7
Preis pro Brezel: 1.50 Franken
Platz 3: Bachmann
Natürlich hat auch die rosarote Confiseriekette Brezeln im Angebot. Rosarot sind diese zwar nicht, dafür kommen sie in einem Braunton daher, der im Blindtest gut ankommt. Abzug gibt es allerdings für die blasenartige Struktur. Jemand fühlt sich sogar an Schuppen erinnert. Das deutet wohl darauf hin, dass beim Produktionsprozess etwas nicht optimal gelaufen ist.
Beim Geschmack wird mehrmals erwähnt, dass die Brezel «irgendwie etwas chemisch» schmeckt. Doch auch die Bachmann-Brezel findet seine Fans. «Vom Geschmack und Salzgehalt genau richtig», lobt ein Tester. Gleichzeitig bemängelt er aber, dass die Brezel am Gaumen kleben bleibe. Ähnlich lesen sich die anderen Testbögen. Und so reicht es am Ende in unserem Schulnotensystem knapp nicht für ein «Gut».
Note: 4.8
Preis pro Brezel: 2.40 Franken
Platz 2: Macchi
«Der Bäcker muss verliebt gewesen sein, so viel Salz wie da drauf ist.» Dieser sehr amüsante Satz fasst zusammen, was auch auf allen anderen Testbögen steht: Die Macchi-Brezel hat zu viel Salz abbekommen. Entsprechend häufen sich die Griffe nach den Wassergläsern unserer Testesserinnen.
Der grosszügige Einsatz von Natriumchlorid hat der Macchi-Brezel wohl wortwörtlich den Sieg versalzen. Denn in allen anderen Kategorien überzeugt das Gebäck mehrheitlich. Vor allem die angenehm fluffige Konsistenz wird von vielen gelobt. Doch wie wir wissen, wird der Geschmack bei uns am höchsten gewichtet und so reicht es am Ende nur für Platz 2.
Note: 4.9
Preis pro Brezel: 2.20 Franken
Platz 1: Brezelkönig
Wer sich selbst als König bezeichnet, muss auch abliefern. Genau das tut der Brezelkönig. Dabei fällt die Brezel des Unternehmens erst mal völlig aus dem Rahmen: Optisch entspricht sie nicht unbedingt dem, was wir als Vorzeigebrezel erachten. Das spiegelt sich auch in den Bewertungen wieder.
Doch in fast allen anderen Kategorien gibt sich der Brezelkönig kaum eine Blösse. Die Bissfestigkeit wird etwa mit «aussen knusprig und ihnen schön luftig weich» gelobt. Auch der Salzgeschmack wird als angenehm empfunden, wenn auch etwas unregelmässig. Auftrumpfen kann die Brezelkönig-Brezel aber beim Geschmack: Gleich vier unserer sechs Tester lassen eine Höchstnote springen. Von den anderen zweien gibt es ebenfalls eine gute Note 5. Das reicht mit grossem Abstand für den Sieg.
Note: 5.5
Preis pro Brezel: 2.20 Franken
Impressionen des Tests:
- Museum der Brotkultur (via Internet Archive)
- Eat Smarter