Landhaus Steirereck – Geschmortes aus Österreich
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Ein Landhaus in der Stadt: das Steirereck im alten Kreuz.
(Bild: hch)2015 holte das Landhaus Steirereck in der SRF-Sendung «Mini Beiz – dini Beiz» den Sieg im Kanton Zug. Grund genug, zu testen, wie sich das Angebot ein Jahr später entwickelt hat. Der Abend hatte dann auch die eine oder andere Überraschung zu bieten.
Die Reservierung klappt tadellos und wird innert Stunden vom Gastgeber Thomas Peinhaupt persönlich bestätigt. Sympathisch. Auch später zeigt sich: Die auf «TripAdvisor» häufig gelesene Kritik am Service können wir nicht bestätigen. Trotz vollem Haus ist die Bedienung an diesem Abend sehr aufmerksam und erkundigt sich regelmässig nach unserem Wohlbefinden.
Auch wenn man ein «Landhaus» in der Regel nicht im Zentrum der rund 16’000 Einwohner zählenden Stadt suchen würde: Der Umzug von Finstersee in die frühere Dorfbeiz «Kreuz» vor zwei Jahren hat die Chamer Gastroszene durchaus belebt.
Kalte Fleischcrêpe à la Austria
Das Lokal ist zurückhaltend dekoriert, die Ursprünge der Dorfbeiz sind noch gut erkennbar und der Alpenchic wurde eher zurückhaltend interpretiert. Auch das Dirndl würde man vergebens suchen, hätte sich die Dame am Nebentisch nicht in die Tracht geschmissen. Und sie sitzt erstaunlich nahe bei uns, wir fühlen uns wie im Flieger – in der Holzklasse notabene. Die Tische stehen eng, der Lärmpegel im gut besetzten Lokal ist hoch. Nichts für private Gespräche also.
Die Karte führt klassische österreichische Küche, einige steirische Spezialitäten wie Almochse oder Wild sucht man jedoch vergebens. Dafür stammt das Fleisch für die «echten» Wienerschnitzel – also vom Kalb – aus Cham. Zur Vorspeise wagen wir uns an den Walnusspalatschinken, der uns jedoch etwas gar trocken scheint. Da freut man sich über den frischen, scharfen Krem, der dazu gereicht wird. Als Schweizer Palatschinkenbanause stellt sich ausserdem ein leichtes Erstaunen darüber ein, dass die Crêpe-ähnliche Vorspeise kalt serviert wird. Zum Blattsalat hingegen macht man der Herkunft mit dem gereichten Kürbiskernöl alle Ehre.
Geschmortes im Pfännchen
Für den Hauptgang entscheiden wir uns für Zwiebelrostbraten und Mostschweinbraten. Zwar schauen die zahlreichen Schnitzelvarianten, die während der Wartezeit an uns vorbeigetragen werden, durchaus verführerisch aus. Doch wo im Kanton Zug findet der Gast sonst schon noch eine Auswahl an Geschmortem auf der Karte?
Das Gericht wird im Pfännchen serviert und der Mostschweinbraten ist nicht nur aromatisch und saftig, sondern auch von einer kaum zu übertreffenden Zartheit. Auch der Kartoffelgratin gefällt uns gut. Schade nur, hat es für das eh schon etwas unspektakuläre Mixgemüse nur zu einem Kürzestaufenthalt auf dem Herd gereicht. Wir hätten es uns wärmer gewünscht. Der Zwiebelrostbraten überzeugt, wobei man hier – wie es der Name schon sagt – Zwiebeln auch mögen sollte.
Ein Wort noch zum Wein: Dass im Offenausschank ausschliesslich österreichische Weine angeboten werden, finden wir mutig, auch wenn die Erzeugnisse unseres östlichen Nachbars längst kein Geheimtipp mehr sind. Und wenn sich dann noch die viel gelobten Unplugged und Phantom darunter befinden, kann der Gast kaum mehr falsch liegen.
Geachtelter Wein
Unüblich jedoch, dass die Preise je Achtelliter angeschrieben sind, nicht je Deziliter. Diese für die Schweiz doch ungewohnte Art erklärt denn auch die erstaunten Blicke einiger Gäste beim Anblick von Preisen über 10 Franken bei offenen Weinen. Die Karaffe Hahnenwasser dazu kommt anstandslos und ist – wie es zum Wein gehört – kostenlos.
Alles in allem hat uns der Abend durchaus überrascht. Die online geäusserte Kritik am Service konnten wir nicht nachvollziehen, stattdessen fanden wir Nachbesserungsbedarf bei den Beilagen. Dafür entschädigt die originelle und aufgeräumte Karte, durch die wir uns gerne ein anderes Mal wieder probieren werden.
Preis und Leistung
Vorspeisen und Salate sind teilweise eher hochpreisig (Suppe ab 10.50, Blattsalat 9.00 Franken). Hauptgänge zu durchwegs fairen Preisen, kleinere Portionen sind etwas günstiger. Eine Vielzahl spannender Beilagen zur Auswahl, Portionengrösse entspricht den Erwartungen.
*** von *****
Service
Freundlich und schnell. Einzig beim Zahlen mussten wir etwas warten.
**** von *****
Ambiente
Die Geschichte des Lokals ist noch spürbar. Kein überladener Alpenchic, renoviert und mit historischen Elementen aufgepeppt. Im Stüberl jedoch sehr eng gestuhlt.
*** von *****
Online-Faktor
Problemlose Online-Reservation. Eher einfacher Auftritt mit allen notwendigen Elementen, aktuelle Karten und Events.
*** von *****
Landhaus Steirereck
Adresse:Luzernerstrasse 14
6330 Cham
Telefon:
041 781 06 60
E-Mailadresse:
[email protected]
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 11.00 bis 14.00 und 17.30 (Freitag 17.00) bis 23.30 Uhr
Samstag 11.00 bis 23.30 Uhr Sonntag 09.30 bis 22.00 Uhr