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Karls Kraut: Gutes Gewissen in stilvoller Umgebung

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Fusion, Schweizerisch
  • Ambiente Modern, Traditionell
(Bild: Manuel Felber)

Wer fliegt da auf einem Eichblatt über den St. Karliquai? Es muss Karl sein, der als Logo des Restaurants, auf dem Schild von «Karls Kraut» prangt. Das zweite vegane Restaurant Luzerns verspricht durch seine sorgfältig gestalteten Räume auch kulinarisch zu überzeugen. Doch ob der Gaumen hier genauso verwöhnt wird wie das Auge?

Die filigran gestanzte Silhouette des Logos schwebt einladend über der betonierten Strasse. Minzgrüne Tische zieren die graue Hausfassade mit den grossen Fenstern. Wir sind am St. Karliquai angekommen, haben Fondueschwaden und dicht gedrängte Beizen hinter uns gelassen. Hier ist es ruhiger und trotz der Tristesse geparkter Autos erstrahlt das Restaurant im Glanz des Neuen.

Für die richtige Balance

Einerseits ist kaum ein halbes Jahr seit seiner Eröffnung vergangen (zentralplus berichtete), andererseits ist auch der Trend der veganen Küche eine jüngere Erscheinung. Mit regionalem und saisonalem Essen ohne Zusatzstoffe sowie einer tier- menschenfreundlichen Geschäftsphilosophie wirbt «Karls Kraut». Was gibt es Besseres, als sich die richtige Balance einfach anzuessen?

Dem würde bestimmt auch Vanja Palmers zustimmen, Calida-Erbe und Initiator des veganen Restaurants (zentralplus berichtete)Als wir nun das Lokal betreten, mein Begleiter in Calida, ich in Intimissimi, sind wir von der eleganten und modernen Ausstattung überrascht. Feine dunkle Tischplatten, schöne Holzstühle, dazu schiefergraue Kissen und Lampen, die wie die Früchte eines leuchtenden Baumes über den Köpfen der Gäste baumeln. Eine stilvolle Atmosphäre, die nichts Beengendes hat.

Ein wenig erinnert uns das Konzept von «Karls Kraut» an Lokale, wie sie zahlreich in Metropolen wie Berlin entstanden sind und von dort aus ihren Siegeszug über den Globus angetreten haben, um nun nach Luzern zu gelangen. Konkret bedeutet es, dass hier Eleganz mit Rustikalem harmoniert, dass sich die Philosophie des Lokals in seiner Einrichtung spiegelt.

Wie hungrig solche Sorgen machen!

Wir nehmen draussen Platz, zu sommerlich die Stimmung dieses Abends, an einem der Tage dieses Sommers, als die Hitze nicht enden wollte und der Regen so selten kam. Und so karg auch Karls Aussensitzplatz im Gegensatz zu seinem behaglichen Inneren ist, so ist es doch ein angenehmer Ort für Gespräch und Genuss. Die Bedienung bringt uns die Speisekarte, noch einmal begrüsst uns darauf der auf dem Eichenblatt reitende Karl.

Eine kleine, aber feine Auswahl an Vor-, Haupt- und Nachspeisen macht die Wahl leicht, man ist nicht hin und her gerissen zwischen den Versprechungen verschiedener Gerichte. Wir entscheiden uns beide recht schnell für den Burger. Dazu den Melonen-Zucchini-Mais-Salat, das Apéroplättli und zwei grosse dunkle Biere. Die Auswahl an Getränken ist ebenfalls klein, scheint aber völlig ausreichend.

Bald werden uns unsere Biere gebracht. Die Bedienung ist sympathisch und locker und leistet gute Arbeit. Das Apéroplättli: Verschiedene Schälchen auf einer Holzplatte sind mit zweierlei Aufstrichen, Nüssen und Gemüsesticks gefüllt. Daneben warten je zwei Mini-Crostini darauf, gegessen zu werden. Wir greifen zu und tunken das dazu servierte Brot in den orangenen Humus, versuchen seine Zutaten zu erraten – ob es Karotten-Curry-Humus ist?

Auf jeden Fall schmeckt es vorzüglich

Das Chimichurri loben wir mit genussvollen Lauten. Seine Schärfe ist ausgezeichnet, die Sauce weder zu mild noch zu scharf. Auch die gerösteten Nüsse sind eine Köstlichkeit, Cashewnüsse und Mandeln sind bald schon weg, nur die Haselnüsse harmonieren mit ihrer Marinade geschmacklich etwas weniger.

Wir lassen uns Zeit, geniessen und verlieren uns in unserem Gespräch. Den Salat mit seinen hauchdünnen Melonenstreifen essen wir eher beiläufig, er vermag uns auch nicht gleich zu überzeugen wie die anregende Apéroplatte. Der Burger ist herzhaft, saftig und würzig, an einigen Stellen aber auch etwas trocken. Er wird von rustikalen Pommes und Ketchup begleitet, das wie hausgemacht schmeckt. Das Brötchen war, obwohl geschmacklich überzeugend, etwas trocken geraten.

In einer kleinen Kartonschachtel kommt mit, was erst am darauf folgenden Morgen wieder im Magen Platz hat. Denn hat man seinen Appetit überschätzt, kann man sich die Speise einpacken lassen. Und hätte man tatsächlich noch Hunger, so offeriert «Karls Kraut» einen Nachschlag. Schön, dass hier nicht nur die Geldbeutel, sondern auch die menschlichen Bedürfnisse zählen.

Alles in allem war das Abendessen in «Karls Kraut» durch die sorgfältige und liebevolle Gestaltung von Essen, Konzept und Design. Dass daran weder Hühner, Kühe noch Schwein beteiligt waren, haben wir, ehrlich gesagt, gar nicht bemerkt.

 

Preis-Leistung
*** von *****

Die Portionen haben die perfekte Grösse, da Kartonschachtel oder Nachschlag Anpassungen ermöglichen. «Karls Kraut» ist nicht teuer, aber auch nicht preiswert.

Ambiente
**** von *****

Sehr schönes Interieur mit einer Bar aus Lehm und einem mit einer Glasscheibe bedeckten Ziehbrunnen auf der Toilette.

Online
***** von *****

Die Website ist ausgezeichnet. Speisekarten, anregende Fotos, viele Hintergrundinformationen und die Möglichkeit zur Onlinereservation.

(Bild: Manuel Felber)

Karls Kraut

Adresse:
St. Karliquai 7
6004 Luzern

Telefon:
041 534 77 77

E-Mailadresse:
Webseite:
https://www.karlskraut.ch/

Öffnungszeiten:

Dienstag & Mittwoch: 11.30 - 14.00 und 17.30 - 22.30
Donnerstag & Freitag: 11.30 - 14.00 und 17.30 - spät
Samstag: 11.30 - spät

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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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