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«Fed» Luzern: Wo der Herbst viel Farbe auf den Teller bringt

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Asiatisch, Mediterran, Schweizerisch
  • Ambiente Modern
Wo früher das «Marilyn» und danach eine Shisha-Bar waren, servieren die Alpineum-Betreiber seit einem halben Jahr kreative Gerichte. (Bild: hch)

Fed? Nein, die amerikanische Notenbank hat in Luzern keine Filiale eröffnet. Vielmehr sind es die Alpineum-Betreiber, die in Luzern seit einem halben Jahr ihre Gäste füttern (to be fed). Wir liessen uns ein halbes Jahr nach der Eröffnung darauf ein und waren begeistert. Bis auf ein klitzekleines Detail.

Um es vorwegzunehmen: Das sprichwörtliche Haar in der Suppe fanden wir tatsächlich. Wenn auch im übertragenen Sinn. Zwar frage ich mich, warum im Herbst jeder eine Kürbissuppe serviert. Dabei gäbe die Jahreszeit so viel her: Rosenkohl, Randen, Marroni, Lauch… Aber nun gut, auch diese Suppe lässt Variationen zu, Google listet schliesslich unglaubliche 14,9 Millionen Kürbissuppen-Rezepte.

Ein grosser Pot zum Einstieg

Mit der geschäumten Variante hat die Fed-Crew alles richtig gemacht. Die Suppe kam sehr schön serviert auf den Tisch, im übergrossen Topf und garniert mit Kernöl-Spritzern in Form der Zahl 8. Aber lauwarm? Das hätten wir uns an diesem regnerischen Herbsttag anders gewünscht. Das war vor allem deshalb schade, weil die Suppe grosses Kino war. Mit etwas Curry und Ingwer abgeschmeckt und durch das Öl wunderbar nussig, noch dazu so luftig-leicht, dass wir zu unserer eigenen Überraschung den ganzen Pot löffeln konnten.

Aber nicht nur die Vorspeise gefiel. Am Pilatusplatz, wo früher in der Nefes-Bar noch Shishas geraucht wurden, haben sich die Betreiber des Alpineums jetzt dem Soul-Food verschrieben (zentralplus berichtete).

Dies bedeutet, dass man mittags aus drei Gerichten wählen kann, jeweils vegan, vegetarisch und mit Fleisch. Suppe oder Salat und ein Getränk nach Wahl sind dabei. Meine Begleitung entschied sich für die vegane Variante, ein authentisch schmeckendes Sri Lanka Curry mit Basmati-Reis hat geschmacklich sehr gut harmoniert zusammen mit dem Spinat, den Kichererbsen und der Kürbissauce, abgeschmeckt mit der genau richtigen Menge Chili.

Viel Farbe auf dem Teller

Koriander hatte es nach ihrem Geschmack etwas gar viel. Hier agierte die Küche schlauer als einige andere. Da die Blätter nicht geschnitten waren, konnte er so gut aussortiert werden. Auch optisch war es zusammen mit dem Papadam sehr schön angerichtet.

Schön farbig war auch mein Hauptgang, wenngleich die mit Speck umwickelte Pouletbrust mit der cremigen Polenta um einen Platz auf dem Tellerchen zu kämpfen hatte. Besonders angetan war ich vom reduzierten veganen Gemüsejus, der der Polenta zusammen mit Tomatencoulis und einigen Salatblättern die nötige Würze gab.

Sharing-Konzept abends

Mit dem Servierten empfiehlt sich die Küche durchaus für weitere Runden. Abends gibt es kleinere Gerichte, die geteilt werden können. Für den kleinen Hunger sind ab zwei Teller empfohlen, Hungrige sollen bis zu fünf Gerichte aus der Karte wählen, die neben Barfood auch Dinge wie Wagyu-Beef, Fisch oder Bimi-Broccoli oder Gyoza (vegane Dumplings) enthält.

Autor: Christian Hug, Oktober 2021


Preis/Leistung
Das Mittagsangebot ist kreativ, die drei Gerichte liegen inklusive Suppe/Salat zwischen 22.50 und 26.50 Franken. Die Portionen sind eher grosszügig. Angesichts der frischen regionalen Gerichte und inklusive Softgetränk ist der Preis angemessen. Abends kostet das Menü mit vier Gängen nach Wahl nicht ganz günstige 89 Franken. Auf der umfangreichen Weinkarte finden sich eher hochstehende Gewächse, die Betreiber scheinen dabei ein Flair für klassifizierte Bordeaux zu haben (zu durchaus guten Preisen). Neben guten Italienern finden sich auch nicht weniger als fünf verschiedene Orange-Weine im Keller, mutig.
**** von *****

Service
Aussergewöhnlich effizient, die Wartezeiten sind kurz, ganz wie es sich für den Mittag gehört. Die Bedienung weiss Bescheid und gibt bereitwillig Auskunft. Die Karte gibt es nur online, ein Handy hätte heute ja jeder. Stimmt, und wer es zuhause vergessen hat, kommt in Zeiten der Zertifikatspflicht ja sowieso nicht rein. Dieser Punkt geht an die Bedienung.
**** von *****

Ambiente
Das Lokal wurde für eine halbe Million Franken hergerichtet. Die hohen Räume sind stilvoll, es dominieren dunkle Farben. Die Tische lassen viel Raum und Platz. Im oberen Stock ist eine Galerie, im Sommer wird draussen auf der Terrasse serviert.
***** von *****

Online-Auftritt
Ein schlichter Auftritt mit Detailbildern als stilvolle Farbtupfer, die Zeit kann für die Online-Reservation in 15-Minuten-Schritten gewählt werden. Alle Menü- und die Weinkarte sind vorhanden, Situationsplan und Öffnungszeiten finden sich nach kürzerer Suche.  
*** von *****

Restaurant Fed

Adresse:
Pilatusstrasse 46
6003 Luzern

Telefon:
041 240 87 23

E-Mailadresse:
Webseite:
https://www.fed-restaurant.ch/

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 11.00–24.00 Uhr
Freitag und Samstag 11.00–01.00 Uhr
Karte
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