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Qualität und Preis

Espresso – der häufig etwas schale Genuss

Frische gebrauter Espresso (Bild: Anders Fredenslund)

«Das kostet weniger als einen Kaffee am Tag.» Mit diesem Spruch spielen Politiker gerne Mehrkosten herunter. Doch lohnt es sich, nach dem Essen auf den Espresso zu setzen?

Sie kennen das sicher: Nach dem Essen wird zur Abrundung noch schnell ein Espresso bestellt. Statt eines heissen und intensiven, vollmundigen Kaffees erhält man dann ein oft bitteres oder säuerliches, nicht selten fades oder gerade mal lauwarmes Gebräu. Der Preis für das kurze Vergnügen: In der Regel zwischen 4 und 5 Franken. Den Höhepunkt erlebte ich kürzlich in einem „Erlebnisrestaurant“. Ein ehemals gefriergetrockneter Instant-Kaffee in der kleinen Tasse als Espresso deklariert.

Hohe Kosten bei geringem Aufwand
Der Rohstoff für einen guten Espresso kostet den Gastronom 20-25 Rappen, schlechten Kaffee gibt es für die Hälfte. In Italien kostet ein guter Espresso etwas weniger als einen Euro, im Tessin dann das Doppelte, also etwa 2 Franken. Bis die Kaffeebohnen bei uns ankommen, verdoppelt sich der Preis dann noch einmal – mindestens. Und wer die doppelte Portion Bohnen in einer etwas grösseren Tasse erhalten möchte, bezahlt noch einmal einen Aufpreis von 50-75%. Damit wären wir dann bei 6 bis 7 Franken. Dies bei gleichem Aufwand für das Personal und geringeren Mehrkosten.

Aber halt, wird man nun einwerfen: Die Leute lesen Zeitung, nippen während Stunden an einem Kaffee, nutzen die teure Infrastruktur und das Personal kostet auch. Dies mag für ein Grand Café stimmen, wo die Preise durchaus gerechtfertigt sind. Nicht aber für den Espresso nach dem Mittag- oder Abendessen. Hier ist schneller Genuss gewünscht. Da fragt sich manch einer, ob er stattdessen im Büro nicht lieber einen Nespresso trinken will. Der Kaffee schmeckt nicht selten besser und ist häufig auch noch kostenlos. Die vom Gastronomen gemachte Mischrechnung interessiert den Gast dabei nicht.

Den Kaffee danach zum halben Preis
Innovative Gastronomen haben den Trend erkannt und bieten Ihren Essensgästen den «Kaffee danach» zum ermässigten Preis. Den Gast freut’s, und der Restaurantbetreiber generiert so mit überschaubarem Mehraufwand Umsatz. Ein Modell, das Schule machen könnte.

Wie sind Ihre Erfahrungen zu Qualität und Preis in den Zentralschweizer Restaurants? Wir freuen uns auf Ihre Meinungen und Kommentare!

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So isst zentralplus – Vom Gourmet bis zum Fast-Food – der eat’n drink-Blog befasst sich mit alltäglichen und besonderen gastronomischen Erlebnissen aus den Kantonen Zug und Luzern.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von mabar
    mabar, 11.02.2013, 17:34 Uhr

    Mein Erlebnis für 4.80 ein Espresso der eher an Wasser mit Kaffee Geschmack erinnert.
    Lieber kein Kaffee/Espresso im Restaurant als sowas. Wie im Artikel erwähnt kann das jede Nespresso Maschine besser.

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