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Menzinger und Neuheimer hofften auf Gottes Hilfe

Wie der Teufel die Zuger Moränenhügel formte

Die Moränenhügel in den Berggemeinden Neuheim und Menzingen. (Bild: mag)

Es gibt viele Sagen, die humorvoll und stets mit einem Augenzwinkern über besondere Begebenheiten berichten. Die Geschichte über die Entstehung der Drumlinlandschaft von Neuheim und Menzingen ist indes eine ganz spezielle.

Die Gegend um Neuheim und Menzingen ist voller Naherholungsorte, die man aus der Stadt Zug in kurzer Anfahrtszeit mit dem öffentlichen Verkehr gut erreicht. Menzingen, die Gemeinde am Berg, wie sie früher genannt wurde, bietet ein Landschaftserlebnis der besonderen Art. Die Hügellandschaft sieht aus wie durch Zauberhand geformt. Auf jeder Hügelkuppe stehen Lindenbäume oder Kreuze, sie sind das augenfällige Merkmal dieses Gebiets.

Wie sie da hingekommen sind, erklärt die Sage «Hügel von Neuheim». Vor langer Zeit, als die ersten Menschen nach Neuheim und Menzingen kamen, fingen sie an, den Wald zu roden und wurden sesshafte Bauern. Den Menschen ging es gut und die Familien und ihre Höfe wuchsen. Bald hatten die Menschen Bedenken, dass das Land, das sie bewohnten und bewirtschafteten, für die vielen Nachkommen nicht mehr reichen würde.

Gebete nicht erhört

So beteten sie zum lieben Gott und baten ihn, er solle ihnen etwas mehr Land schenken, damit auch in Zukunft für alle Menschen gut gesorgt sei. Der liebe Gott war mit dieser Forderung nicht einverstanden und ermahnte die Menschen, zu lernen, genügsam und bescheiden zu leben, dann würde das Land schon ausreichen.

Die Menschen waren vom lieben Gott enttäuscht, da er ihr Anliegen nicht erhören wollte. Daraufhin dachten sie sich, wenn der von oben uns nicht hilft, so versuchen wir es mit dem von unten. So fingen sie an, sich mit dem Teufel anzufreunden. Der hatte sofort grosse Freude an ihrem Wunsch und versprach den Neuheimern und Menzingern, ihnen diesen gerne zu erfüllen.

Schon am nächsten Tag grub er sich mit vielen weiteren Teufeln tief ins Erdreich. Mit ihren Schultern hoben sie das Land an. Durch dieses Anheben entstand automatisch mehr Fläche. Die Leute waren ausser sich vor Freude und dankten dem Teufel und schworen ihm ewige Treue.

Die Teufel heben das Land mit ihren Schultern an. (Bild: Illustration: Brigitt Andermatt)

Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer. Als sie begannen, das Land zu bewirtschaften, bekamen sie schon bald zu spüren, dass es viel anstrengender war, über alle Hügel hinweg zu arbeiten. So merkten sie, dass sie vom Teufel betrogen worden waren. Diesen Betrug wollten sie nicht so auf sich sitzen lassen.

Die Bewohner wussten vom abgrundtiefen Hass des Teufels gegenüber Kreuzen und Lindenbäumen. So setzten sie auf jeden Hügel entweder ein Kreuz oder pflanzten einen Lindenbaum. Sehr zum Ärger des Teufels stehen diese noch bis zum heutigen Tag dort.

Auf den Hügeln stehen Kreuze und Lindenbäume. (Bild: mag)

Siedlungsspuren und Drumlins 

Die Entstehungsgeschichte mag dem Zauber nichts anhaben. Das seit der letzten Eiszeit durch Gletscher geformte Gelände mit den sogenannten Drumlins (den Moränenkuppen) ist einzigartig. Die ersten Siedlungsspuren datieren von 3000 v. Chr., wie es Funde belegen. Um 2500 v. Chr. begann dann die dauerhafte Besiedlung.  

Die Lindenbäume, einige von ihnen sind über zweihundert Jahre alt, wurden als Erinnerungsbäume bei speziellen Ereignissen oder wenn auf einem Hof ein männlicher Nachkomme geboren wurde gepflanzt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 17.09.2021, 17:17 Uhr

    Was der Teufel nicht alles geschaffen hat, warscheinlich hat er auch die Klima
    Erwärmung veranlasst um den Reussgletscher schmelzen zu lassen damit das Geschiebe zum Vorschein kommt

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