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Zuger Verdichtung verdrängt Grünflächen

Stadtzuger Oasen

Markus Uhr und Piero Maspoli: «Falle und Köder»

Dieses Jahr stehen die Zeichen auf Grün. Damit ist nicht die energietechnische Wende gemeint, sondern die Wertschätzung und Pflege von Flächen im Grünen. In Zug ist Verdichtung schon länger ein Thema – und somit auch der Erhalt und die Wertschätzung nach Grünflächen oder Oasen in der Stadt.

Dieses Jahr stehen die Zeichen auf Grün. Damit ist nicht die energietechnische Wende gemeint, sondern die Wertschätzung und Pflege von Flächen im Grünen. Der diesjährige nationale Tag des Denkmals widmet sich der «Oase». Wir kennen sie aus romantischen Erzählungen aus dem Orient und noch heute ist sie dort überlebenswichtig. Und sie ist schön.

2016 ist übrigens auch das Gartenjahr. Bundesrat Alain Berset setzt sich mit einem Patronat für diese Kampagne ein, die für den Erhalt und die Entwicklung von Freiräumen und Gärten kämpft und sich für deren zentrale Bedeutung für eine qualitätsvolle Verdichtung einsetzt. Der Garten als Begegnungsraum.

Auch in Zug ein Thema

In Zug ist Verdichtung schon länger ein Thema. Mir persönlich ist die Folge davon erst dann wirklich bewusst geworden, als 2011 über das Lauried-Quartier in Zug abgestimmt wurde. «Verdichtung» war damals das Schlagwort, unter welchem für den Abriss und Neubau der Nachbarschaft geworben wurde. Nun findet die besagte Verdichtung statt – ob allerdings die im ehemaligen Lauried-Quartier entstehenden Loftwohnungen das schöne Schlagwort verdienen, sei dahingestellt.

Wo Verdichtung stattfindet, sind auch Oasen nötig.

Wo Verdichtung stattfindet, sind auch Oasen nötig. Ich wohne in Zug Nord – Baarer-Zugerstrasse – einem vom Verkehr geprägten Gebiet. Man bewegt sich dort drin zwar, aber meistens schnell auch wieder weg von dort. Es ist kein Ort zum Verweilen, denn bislang fehlte es an Sitzbänken und Grünflächen (abgesehen von der nicht benutzbaren, rein repräsentativen Wiese der V-Zug). Langsam aber tut sich etwas in diesem Gebiet. So finden immer mehr Besucherinnen und Besucher da und dort ihre Oasen: Cafés, Bars und Restaurants sind entstanden – kleine kulturelle Räume. Zum Stehenbleiben, ja Verweilen laden inzwischen Kunstwerke im öffentlichen Raum ein. Sogar in den Überbauungen selbst: etwa bei der Stadtbahnhaltestelle Lindenpark das Werk «Falle und Köder» von Piero Maspoli und Markus Uhr (Baarer Skulpturenweg von 2013).

Was wäre, wenn?

Lange Zeit war in diesem Gebiet die Industrie prägend (Verzinkerei Zug, Kistenfabrik, Glühlampenfabrik Indukta, Orris Speisefett, Brennerei an der Stadtgrenze und weitere). Heute ist aus dieser Ära nur noch die V-Zug stark präsent (Technologiecluster Zug). Nachdem die Industrie schrittweise verschwand, zogen neue Akteure in das Gebiet. Entstanden ist ein Konglomerat verschiedenster Nutzungen: Bürogebäude, Wohnhäuser, Tankstellen und Autogaragen, Matratzenläden usw. 2002/2003 fand an der Baarerstrasse zudem die neunmonatige Besetzung des eidgenössischen Zeughausareals statt, bei welcher ein autonomes Kulturzentrum gefordert wurde. Wie das Gebiet heute wohl aussehen würde, wenn dem entsprochen worden wäre?

Oasen sind an verdichteten Orten überlebenswichtig.

Eine Oasenstadt ist ein pulsierender Ort in der Wüste. Bei uns bedeutet Oase eigentlich Ruhe. Ruhe im Dichtestress. Auf diese Weise ist eine Oase ein kultureller Ort – ein Ort, um sich zu treffen mit Raum für Gedanken und Visionen. Sie sind an verdichteten Orten überlebenswichtig. Im Stadtzentrum selber haben wir sie am See oder beim Guggihügel – neuerdings auch mit dem Stadtgarten. Wir sind gespannt, welche Oasen und Begegnungsräume in den anderen, baulich umtriebigen Zuger Gebieten entstehen werden.

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Ob Hintergründe zu alten Gebäuden, Geschichten zu Plätzen, stadtbekannte Personen, bedeutende Ereignisse oder der Wandel von Stadtteilen – im «Damals»-Blog werden historische Veränderungen und Gegebenheiten thematisiert.
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