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Beliebt bei Pilgerreisen nach Einsiedeln

Der Zuger Stein, der Gebrechen heilt

Der Meinrad-Stein soll laut Legende mit seinen heilenden Kräften so manches Gebrechen kurieren. (Bild: Maria Greco)

Wenn die Beine müde sind und das Knie schmerzt, hilft vielleicht der Meinrad-Stein. Angeblich soll er diesen beiden körperlichen Leiden Linderung verschaffen. Man muss nur daran glauben.

Der Unterschied zwischen einer Wallfahrt und einer Pilgerreise besteht darin, dass beim Pilgern der Weg das Ziel ist. Eine Pilgerreise wird häufig allein und zu weiter entfernteren Zielen wie Rom, Jerusalem oder Santiago de Compostela unternommen.

Eine Wallfahrt hingegen ist meist eine gemeinschaftliche Unternehmung, bei dem das Ziel im Mittelpunkt steht. Diese spirituelle Reise wird häufig im Rahmen einer Gruppe unternommen, die von den örtlichen Kirchgemeinden organisiert wird. Jedes Jahr im Frühling, überwiegend an Auffahrt, versammeln sich Gläubige aus einer Region, um gemeinsam ihren Glauben zu feiern und zusammen zum Ziel zu gehen.

Dieses Jahr aus besonderem Anlass: Es ist das vom verstorbenen Papst Franziskus ausgerufene heilige Jahr. Die grösste Ausstrahlung hat dabei die «Nationale Wallfahrt» aller Schweizer Bistümer, die die Teilnehmer nach Einsiedeln führen wird.

Ein Stein, der Schmerzen heilt

Wenn man von der Zuger Ebene Richtung Allenwinden ins Ägerital wandert, hat man bereits einige Höhenmeter hinter sich gebracht. In Allenwinden, etwas ausserhalb des Dorfes, auf der linken Strassenseite an der Hauptstrasse, steht ein kleines Gebetshaus. Diese winzige Wegkapelle wurde um 1740 zu Ehren des heiligen Meinrads gebaut. Der Findling, der neben dem Kapellchen steht, wurde schon 1485 im Baurodel von St. Oswald von Zug erwähnt.

In der Legende des Meinrad-Steins geht es um die Kraft, die von diesem Stein ausgeht. Der heilige Meinrad war ein frommer Ritter gewesen, bevor er beschloss, ein Benediktiner-Mönch zu werden. Die Legende erzählt, dass um das Jahr 828 der heilige Meinrad den stattlichen Königshof in Cham besucht hatte, bevor er Richtung Einsiedeln, ins schwyzerische Hochtal, weiterging.

Von Cham aus führte ihn der Weg über den See, dann von Zug aus nach Allenwinden. Da, wo heute diese kleine Wegkapelle steht, soll sich der Legende nach der Benediktiner-Mönch Meinrad aus Sülchgau, bekannt als der heilige Meinrad aus Einsiedeln, beim Stein ausgeruht und gebetet haben. Seither nimmt dieser Stein den Pilgern die Schmerzen weg.

Pfarrer griff zur Selbsthilfe

Im Stein hat es eine Vertiefung, in die das Knie und das ganze Schienbein hineinpassen. Die Einkerbung ist über die Jahrhunderte durch die zahlreichen Pilger, die ihre Knie hineinlegten, ganz glatt gerieben. Wer sein Knie in die Vertiefung legt, sollte folgendes Sprüchlein aufsagen: «Heilige Sankt Meinrad, nimm mer d Schmerze ab, dass ich wieder besser laufe mag.»

Ein Pfarrer im 19. Jahrhundert störte sich an diesem Volksglauben und stiess den Stein ins Lorzentobel runter. Die Leute liessen sich aber nicht verdriessen und brachten ihn wieder an den ursprünglichen Ort zurück, wo er heute noch steht.

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Ob Hintergründe zu alten Gebäuden, Geschichten zu Plätzen, stadtbekannte Personen, bedeutende Ereignisse oder der Wandel von Stadtteilen – im «Damals»-Blog werden historische Veränderungen und Gegebenheiten thematisiert.
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