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Der Skiclub Horw feiert sein 100 Jähriges Bestehen

Als der Fahrer des Skiclubs Horw mit einem Terroristen verwechselt wurde

In der Anfangszeit offenbar ein Männerverein: Der Skiclub Horw. (Bild: zvg)

Erfolge können, müssen aber nicht immer sportlicher Natur sein. Dies zeigt ein Rückblick auf die bewegenden 100 Jahre Vereinsgeschichte des Skiclubs Horw.

Ein erster Achtungserfolg liegt darin, seit der Gründung des Skiclubs Horw am 11. November 1919 allen Kritikern, Nörglern und Pessimisten oder ganz allgemein den Sportgegnern während 100 Jahren getrotzt zu haben. Mittlerweile hat sich der Skiclub fest in Horw etabliert und ist aus dem Dorfleben kaum mehr wegzudenken.

Auch nicht mehr wegzudenken ist die Buholzerschwändi-Hütte, genannt Buzi, die die Gemeinde Horw kurz nach der Gründung gegen eine Miete von 20 Franken für die Wintersaison zur Verfügung stellte. Daraus entstand früh ein heimeliger Ort, an dem sich die Sportler vor der Talabfahrt bis zum Restaurant Eintracht ausruhen und aufwärmen konnten.

Das Clubhaus

Den Traum eines eigenen Clubhauses erfüllte sich jedoch erst 1989: Möglich wurde dies durch den tatkräftigen Einsatz von Hans-Jürgen Biese. Er konnte eine für seinen Arbeitgeber überflüssig gewordene Barracke für den Skiclub Horw reservieren. Die Kosten dafür betrugen rund 3000 Franken. Noch vor der Wintersaison 1989/90 fand die feierliche Einweihung des Clubhauses beim Seebad in Horw statt.

Erfolgreich war auch die «Züglete» des Clubhauses 2005: Durch die kurz vorher beschlossene Sportplatzerweiterung stand der Skiclub vor der Herausforderung, sein Clubhaus vom Seebad an seinen heutigen Standort im Seefeld Horw zu verschieben. Da ein kompletter Rück- und Wiederaufbau verworfen wurde, blieb die Idee, das Gebäude per ausziehbarem Anhänger auf dem Landweg zu transportieren. Auch dieses schwierige Unterfangen wurde problemlos gemeistert.

Der weltbekannte Skiclub

Von organisatorischen und baulichen Erfolgen hin zu sportlichen Triumphen: Während 35 Jahren, zwischen 1975 und 2010, nahm der Skiclub Horw an den Weltmeisterschaften des internationalen Schulsportverbandes ISF teil. Ziel des ISF ist die Durchführung von weltweiten Schulsportanlässen. Insgesamt holte der Skiclub dabei vier Medaillen, dreimal erhielten sie den Faiplay-Preis.

Leider fand diese Erfolgsgeschichte mit dem Protest einer anderen Nation ein jähes Ende: Da die Horwer Schulsportmannschaft als Club und nicht als Sportschule angemeldet war, wurde ihre Teilnahme als nicht mehr regelkonform beurteilt und für weitere Anlässe gesperrt. 

Kameradschaftliche Bekanntschaften im In- und Ausland

35 Jahre internationale Erfahrung wurden in verschiedenen Tagebüchern eindrücklich festgehalten: 1977 in Cortina d’Ampezzo in Italien wird «Beim Kaffeehalt nach dem Brennerpass unser Fahrer Hans mit einem Terroristen von Aktenzeichen XY verwechselt!».

1989 war die Freude über die Gewinn Silbermedaille der Langläuferinnen in Östersund, Schwenden riesig gross. 2005 fanden in die Weltmeisterschaften erneut in Schweden statt, eindrücklich fand die Mannschaft hier, dass die Rennen bei Morgenrot stattfanden, und weiter: «Wir sind bei den Samen und ihren Rentieren zu Besuch, dürfen eine Hundelittenfahrt unternehmen und wundern uns über das Eishotel in Kiruna, grossartig, einmalig, eindrücklich».

Der Grundtenor der Erinnerungen ist geprägt von Kameradschaft, neu geschlossenen, internationalen Freundschaften und abenteuerlichen Eindrücken. So sieht internationaler Jugendsport aus.

Das Clubrennen auf heimischem Boden 1986

Der Höhepunkt jeder Saison ist das Clubrennen, an welchem alle Sportlerinnen und Sportler eingeladen sind teilzunehmen. Dem starken Schneefall 1986 ist es zu verdanken, dass in diesem Jahr sowohl die nordischen, wie auch die alpinen Clubrennen auf heimischem Boden durchgeführt werden konnten: Das Langlaufrennen fand auf der Horwer Halbinsel statt, der Riesenslalom startete vom Oberrüti auf dem Land der Bauernfamilie Villiger aus.

Ermöglicht wurde das alles durch den unermüdlichen Einsatz der zahlreichen Helfer, die mit der Präparation der Piste alle Hände zu tun hatten. Grund dafür war der plötzliche Wärmeeinbruch, der die Organisatoren sichtlich überrascht hatte. Rückblickend war es «ein tolles Rennen auf heimatlichem Boden, ohne elektronische Zeitmessung, aber mit vielen positiven Erlebnissen.»

Vom Skiclub Horw zum Olympiasieger

Ein besonders erfreuliches Kapitel in der Geschichte des Skiclubs sind die erfolgreichen Athleten, die der Skiclub Horw hervorgebracht hat. Der grösste Erfolg war Hippolyt Kempfs Gewinn der Goldmedaille an den Olympischen Spielen in Calgary 1988. Die Euphorie über den Triumph war riesig, wie sich Ronny Heer erinnert. Heer nahm selbst als Nordisch Kombinierer an drei Olympischen Winterspielen teil. Jüngst machten Livio Wenger und Nadine Fähndrich mit ihren Leistungen an den Olympischen Winterspielen in Pyeonchang auf die Nachwuchsförderung des Skiclubs Horws aufmerksam.

Wie Hippolyt Kempf festhält, leistet der Skiclub Horw seit 100 Jahren genau das, was er von einem aktiven Skiclub erwartet: «Er soll das gute und vielseitige Sporterlebnis ermöglichen, zu lebenslangem Sporttreiben animieren und eine verantwortungsvolle Ausbildung der jungen Talente sicherstellen. Wenn mit dieser Tätigkeit der Weg in den Leistungssport geebnet werden kann, bin ich sehr zufrieden.»

Der Skiclub Horw feierte dieses Jahr sein 100 Jahr Jubiläum. Im November 2019 ist das Jubiläumsbuch erschienen, das bunt illustriert 100 Geschichten auf 256 Seiten erzählt. Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr findest Du hier.

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