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SBB-Mitarbeiterin hat Gewissensbisse bei ÖV-Nutzung

Mein Corona-Tagebuch: Heute Sarah Troxler

Der Sonntagsbrunch, schafft Routine und Geborgenheit. (Bild: zvg)

Liebes Corona-Tagebuch, Draussen schlägt der Puls gefühlt etwas langsamer, es finden weniger Bewegungen statt, das Radio meldet kaum noch Staumeldungen oder Unfälle. Der öffentliche Verkehr hat sein Angebot auf ein Minimum reduziert. Als SBB-Mitarbeiterin fühle ich mich zum ersten Mal schlecht, wenn ich in einen Zug steige: «Ist das überhaupt noch zu verantworten? Sollte ich […]

Liebes Corona-Tagebuch,

Draussen schlägt der Puls gefühlt etwas langsamer, es finden weniger Bewegungen statt, das Radio meldet kaum noch Staumeldungen oder Unfälle. Der öffentliche Verkehr hat sein Angebot auf ein Minimum reduziert. Als SBB-Mitarbeiterin fühle ich mich zum ersten Mal schlecht, wenn ich in einen Zug steige: «Ist das überhaupt noch zu verantworten? Sollte ich nicht doch besser ein Mobility-Auto mieten?»

Und trotz der Gewissensbisse reiste ich in den letzten Wochen einige Male mit dem ÖV. 

Drinnen jedoch nimmt die Arbeit ihren gewohnten Gang: Was zu Beginn des Lockdowns technisch noch schwierig war, ist wenige Tage oder Wochen später bereits Arbeitsalltag.

So habe ich in der internen Zusammenarbeit wie auch mit den Kunden eine enorm grosse Anpassungsfähigkeit an die neuen Arbeitsbedingungen erlebt.

Der Umgang mit Veränderungen

Jeder Mensch stellt sich unterschiedlich schnell auf Veränderungen ein und entsprechend fallen die Reaktionen heterogen aus. Wo der eine immer noch Mühe hat, beim Einkaufen neu eine Nummer zu ziehen, so sieht die andere diese Nummernsache humorvoll wie bei einem Lottospiel.

Allen Veränderungen zum Trotz soll auch jetzt eine gewisse Routine ihren Platz finden. Beispielsweise trifft sich unser Team morgens zur virtuellen Kaffeepause. Eine soziale Interaktion, die wir normalerweise im Büro pflegen.

Auch das Joggen zu zweit lasse ich mir nicht nehmen, wobei wir uns natürlich an die vorgegebene Distanz halten. Man hat sich seit dem Lockdown also bereits wieder an einiges gewöhnt und schon neue Verhaltensmuster angelegt.

Geben und nehmen

Der Dank gebührt derzeit vor allem jenen Menschen, die in der Pflege tätig sind oder unsere Grundversorgung sicherstellen. Tagtäglich wird über die Nachrichten solchen Helden gedankt.

Mit der zur Verfügung stehenden Zeit rücken auch die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund und ich stelle mir in diesem Kontext die Frage, wo ich meinen momentanen Beitrag leisten kann?

Bei Mira Hochstrasser und Mario Waldispühl Kaffee einkaufen, Osternestli bei der Wärchbrogg beziehen, mich beim Notfallpool des Kantons Luzern anmelden und die Vorschriften der Regierung beachten und vieles mehr.

Wer sich in Zeiten der Krise solidarisch zeigt, regt die positiven Gefühle an. (Bild: zvg) (Bild: zvg)

So genüsslich wie kürzlich habe ich selten eine Tafel Schoggi gegessen: Sie kam per Briefpost mit einem aufgedruckten Foto von Trulla. Weiter hat mir eine kreative Freundin ganz tolle Osterkärtli gebastelt, die ich nun für persönliche Ostergrüsse einsetze.

Ich hoffe, diese gegenseitig gelebte Wertschätzung geniesst bei uns allen eine gewisse Nachhaltigkeit.

Spass und Genuss müssen sein

Und wenn wir Freitagabend schon nicht mehr ins Fürobe-Bier im «Städtli Sorsi» können, dann ziehen wir uns halt das Scooter-Livekonzert über Youtube rein und tanzen uns in der WG ins Wochenende.

Etwas crazy, aber nicht weniger spassig! Zur Erholung wird am Wochenende genüsslich gebruncht, bestimmt auch an Ostern.

Der gestrige Eintrag: Mario Waldispühl und Sylvan Müller

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Im Corona-Tagebuch erzählen Zentralschweizer, wie sie den Shutdown erleben, welche Auswirkungen dieser auf ihr Privatleben und ihren Beruf haben und wie sie persönlich damit umgehen.
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