Corona-Tagebuch
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Weniger Kunden, mehr Projekte

Mein Corona-Tagebuch: Heute Mira Hochstrasser und Mario Waldispühl

Mario Waldispühl und Mira Hochstrasser von der Kaffee-Fabrik «El Imposible Roasters» haben mehr Zeit für sich und werden innovativ. (Bild: zvg)

Mein liebes Corona-Tagebuch, Als erstes haben wir bei der Arbeit in der Rösterei bemerkt, dass mit dem immer näher kommenden Coronavirus die Unsicherheit von Seite unserer Kunden und auch von unserer Seite kam. Und damit auch die Frage, ob und in welchem Rahmen Events in der Rösterei noch möglich und sinnvoll sind. Nach und nach […]

Mein liebes Corona-Tagebuch,

Als erstes haben wir bei der Arbeit in der Rösterei bemerkt, dass mit dem immer näher kommenden Coronavirus die Unsicherheit von Seite unserer Kunden und auch von unserer Seite kam. Und damit auch die Frage, ob und in welchem Rahmen Events in der Rösterei noch möglich und sinnvoll sind.

Nach und nach haben wir die Anlässe abgesagt oder sie wurden kundenseitig abgesagt. Nun ist die Situation klar, dass wir bis auf Weiteres keine Anlässe (Barista-Schulungen, eigener Kaffee rösten, ….) durchführen können in der Rösterei und da fehlen uns jetzt auch die Einnahmen.

Kaffee aus dem Gartenhaus

Nachdem alle Restaurants geschlossen werden mussten, ist natürlich die Nachfrage nach Kaffee im Gastronomiebereich weggefallen. Weiter sind viele Personen ins Home-Office übergegangen und so ist auch die Kaffeenachfrage bei Bürokunden stark zurückgegangen. Gleichzeitig haben jedoch die Online-Bestellungen von Privatkunden zugenommen.

Unsere Kunden haben sich auch an unserem Samstagsverkauf in der Rösterei gut eingedeckt mit Kaffee. Der Samstagsverkauf bei uns in der Rösterei führen wir nur noch in minimalem Rahmen durch. Dies bedeutet, dass wir nur noch Kaffee im Beutel verkaufen. Wir bieten zurzeit keine Kaffeedegustation mehr an und auch keine Beratung betreffend Equipment für die Kaffeezubereitung.

Das Kaffeehaus. (Bild: zvg)

Seit Herbst 2018 haben wir vor der Rösterei an der Strasse unser «Kaffeehaus», ein Gartenhaus mit Zahlenschloss – innen findet man Kaffee und eine Kasse. Es lässt sich also rund um die Uhr bei uns Kaffee beziehen – Code anfordern, Kaffee holen, Kaffee geniessen! Dieses Angebot wird nun auch rege genutzt.

Neue Projekte jetzt planen

Wir werden sehen wie sich die Kaffeenachfrage nun in den nächsten Wochen entwickelt. Produzieren können wir in der Rösterei problemlos unter Einhaltung der Hygienevorschriften. Wir möchten gewährleisten, dass unsere Kunden während dieser nicht ganz einfachen Zeit mit immer frisch geröstetem Kaffee versorgt sind!

Wenn viel zu tun ist, kommt unser Praktikant zur Verstärkung, ansonsten arbeitet er von zu Hause aus an kleinen Projekten im administrativen Bereich. Auch wir arbeiten für die Rösterei so oft es geht von zu Hause aus.

Zu den Autoren

Mario Waldispühl und Mira Hochstrasser führen gemeinsam die Mikro-Rösterei El Imposible Roasters GmbH in Horw. Er betreibt zusammen mit Sylvan Müller die Luzerner Jazzkantine, die gelernte Lebensmittelingenieurin unterrichtet an der Berufsschule. Die beiden erwarten im Sommer ihr erstes Kind.

Unsere fleissigen freiwilligen Helfer im Pensionsalter lassen wir schon seit anfangs März nicht mehr bei uns arbeiten, damit sie möglichst zu Hause bleiben.

Da einige Arbeit entfällt, gibt es mehr Zeit für anderes. Wir haben noch viele offene Projekte und dadurch bietet sich die jetzige Situation an um die Chance zu packen an Dingen zu arbeiten, welche sonst neben dem laufenden Tagesgeschäft immer hinten anstehen müssen.

Privat

Da wir beide seit Jahren bereits ab und zu von zu Hause aus arbeiten, haben wir beide unser eigenes Büro. Jeder hat somit sein eigenes Arbeitsreich und die Situation mit dem HomeOffice ist nicht komplett neu für uns.

Neu ist aber, dass wir beide jetzt fast nur noch von zu Hause aus arbeiten. Nur noch selten verlassen wir die Wohnung um zur Arbeit in die Kaffeerösterei zu gehen. Mario und ich verzichten privat komplett auf das Treffen von Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte. Und wir bleiben in der Freizeit zu Hause.

Wir sind also praktisch rund um die Uhr zu zweit in den eigenen vier Wänden. Da müssen wir uns neu organisieren in der Beziehung. Wer arbeitet wann? Wann essen wir gemeinsam? Wer geht einkaufen? Wer räumt die Abwaschmaschine aus? Und viele mehr von diesen banalen Fragen stehen auf einmal im Raum.

Nicht alles nervt – zum Glück

Da kann man sich schon mal gegenseitig auf die Nerven gehen. Aber es ist auch schön, immer jemanden an seiner Seite zu haben um diese aussergewöhnliche Situation zusammen zu meistern. Es ist immer jemand da, wenn man sich austauschen möchte.

Meine Schwangerschaft ist sehr unkompliziert bisher, das gibt mir Sicherheit, dass alles gut verläuft weiterhin und ich bin von daher sehr entspannt. Die Hebamme kommt nun für die Vorsorgeuntersuchungen zu mir nach Hause, was sehr komfortabel ist.

Nun hat sich das gesamte Berufs- und Privatleben entschleunigt, was in der Schwangerschaft auch sehr angenehm sein kann. Es ist Zeit da, um gesund zu kochen und genug zu schlafen. Es ist Zeit da um sich beispielsweide ausführlich Gedanken über den Namen vom Kind zu machen.

Lebe im Moment

Es gibt viel mehr Momente, wo ich das Kind in mir bewusst wahrnehmen kann, weil ich nicht abgelenkt bin von dem was sonst immer alles rundherum so läuft. Aber klar gibt es hier auch Unsicherheiten...

Was wäre, wenn es jetzt zu Komplikationen kommen würde? Wie wird die Situation in den Spitälern sein, wenn die Geburt näher rückt? Darf der werdenden Papa mit dabei sein bei der Geburt? Ist es besser, die Zeit vom Wochenbett dann zu Hause zu verbringen?

Aber wir wissen alle nicht, was kommt, also macht es jetzt auch nicht so viel Sinn darüber zu viele Gedanken zu verlieren.

Der gestrige Tagebuch-Eintrag: Marius Müller

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Im Corona-Tagebuch erzählen Zentralschweizer, wie sie den Shutdown erleben, welche Auswirkungen dieser auf ihr Privatleben und ihren Beruf haben und wie sie persönlich damit umgehen.
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