Corona-Tagebuch
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Der Zuger Freiruum wird nicht mehr bespielt

Mein Corona-Tagebuch: Heute Markus Kragler

Markus Kragler im momentan leeren Freiruum. (Bild: zvg)

Mein liebes Corona-Tagebuch,

Auch für den Freiruum und seine Gastronomen und Partner ist es eine Zeit mit vielen neuen Herausforderungen.

Wie Ihr ja wisst, ist der Freiruum ein Drei-Jahres-Projekt, das bis zum 31. Dezember 2022 geöffnet hat. Nach einem tollen und sehr erfreulichen Start im August 2019, ist die derzeitige Situation ein herber Rückschlag für das Projekt, und wird das Team vor neue Herausforderungen stellen.

Wir hatten für die Monate März, April und Mai bereits eine tolle Auslastung mit vielen spannenden Events, wovon viele abgesagt oder verschoben wurden. Dies bedeutet für das Projekt natürlich sehr hohe Ausfälle, die sich in einer beschränkten Laufzeit so nicht mehr einholen lassen.

Wir hatten bereits tolle Pläne und Konzepte für die Eishockey-WM und die Fussball-EM gemacht, die ebenfalls so nicht umgesetzt werden können. Nun arbeiten wir an der Planung für neue, spannende Veranstaltungen, damit wir diese im Sommer anbieten können, wenn die Corona-Zeit überstanden ist.

Einschneidende Massnahmen im Freiruum

Den Freiruum hat der Shutdown zum schnellen Reagieren gezwungen und wir mussten für alle unsere Mitarbeiter Kurzarbeit beantragen. Einen Ort der Begegnung, der Berührung und der Bewegung den neuen Bedingungen von heute auf morgen anzupassen war schlicht und einfach nicht zu bewerkstelligen.

Da wir zudem eine hohe Anzahl an Food-Ständen haben, bedarf es auch eine gewisse Anzahl von Grundbesuchern, damit es überhaupt Sinn macht, den Freiruum zu betreiben und damit jeder der Gastronomen auch was verkaufen kann. Neben der Anmeldung der Kurzarbeit mussten wir zusätzlich noch weitere mögliche Massnahmen prüfen und ergreifen, um die Fixkosten zu senken. Damit kann die Zeit hoffentlich irgendwie überbrückt werden.

Der leere Freiruum soll möglichst bald wieder mit Leben gefüllt sein. (Bild: zvg)

Für die gesamten Projekte und Dienstleistungen in der Event- und Gastronomiebranche war ein schnelles Umstellen, um alternative Einnahmen zu generieren, bis jetzt nicht möglich. Wir konzentrieren uns nun hauptsächlich darauf, alles für die Zeit nach der Krise perfekt vorzubereiten, um dann die verschobenen Anlässe und Veranstaltungen umsetzen zu können.

Harte Zeiten für die Gastrobranche

Auch für unsere Gastronomen ist es eine sehr harte Zeit, da sich viele im Freiruum-Projekt das erste Mal den Traum von einem eigenem Stand oder Business erfüllt haben und jetzt um Ihre Existenz kämpfen. Viele müssen bangen, da umfangreiche Investitionen getätigt wurden und der Betrieb noch nicht sehr lange lief.

Die Betriebe versuchen durchzuhalten, um Ihren Traum weiterführen zu können. Hier hoffen natürlich alle stark, dass der Shutdown rasch wieder aufgehoben werden kann und auf den darauf folgenden Support unserer Gäste und Fans vom Freiruum.

Zum Autor

Markus Kragler ist Betriebsleiter der Zuger Zwischennutzung Freiruum. Er verfügt über einen Abschluss als Fach-Informatiker und in BWL und arbeitete als Event- und Projektmanager. Kragler ist verheiratet und werdender Vater.

Der Freiruum ist und soll auch in Zukunft ein Ort der Begegnung und der Freude sein, und dies wird man nach dieser Zeit umso mehr wieder brauchen und geniessen wollen. Das wird dann auch unseren Gastronomen und Partner helfen, diese schwere Zeit hoffentlich hinter sich lassen zu können.

Mehr Sport statt Büro und neue Ziele

Mein eigener Tagesablauf hat sich dadurch stark verändert und viel Neues wird einem in solch einer Zeit sehr stark bewusst. Dazu gehört sicher, dass wir trotz grosser Krise in einem Land leben dürfen, wo es uns auch in solchen Umständen sehr gut geht, und wir durch den Zusammenhalt trotzdem viel erreichen können.

Mir gab die Situation die Möglichkeit, Neues zu probieren und kennenzulernen, wofür ich mir vorher nie die Zeit genommen hätte oder sie auch einfach nicht hatte.

So fand ich Freude daran, auch mal 30-60 Minuten Yoga oder eine Einheit auf dem «Bellicon»-Trampolin am Tag zu machen. So teile ich nun den Alltag mit meiner Frau, und der gemeinsame Sport tut meinem Körper gut.

Sport gab mir in den letzten zehn Tagen einen tollen Ausgleich, bei normalen Verhältnissen hätte ich die für Sport aufgewendete Zeit vor dem Laptop verbracht, um mein Team auf dem aktuellen Stand der Dinge zu halten, aber auch um sie in der jeztigen Zeit zu unterstützen. Auch das bearbeiten diverser, wichtiger Mails von Gastronomen, Partnern oder Kunden nimmt diese Tage weniger Zeit in Anspruch.

Ein Training auf dem Mini-Trampolin bringt die Lebensgeister in Schwung. (Bild: zvg)

So habe ich mir folgende Ziele, in der «Corona-stay-home» Phase gesetzt: Trotzdem täglich zu meiner gewohnten Zeit um sechs Uhr aufzustehen, neu ein gesundes kleines Frühstück mit meiner Frau zu geniessen, anschliessend meine Mails zu prüfen und einige notwendige Dinge zu erledigen.

Mittags wird dann fein gekocht, für meine Frau und mich, bevor sie dann am Nachmittag ins Office geht. Nach dem Mittag widme ich mich dann nochmals meinen Mails und Aufgaben die wichtig sind, um dann in der Zukunft parat zu sein, wenn es weiter geht im Freiruum.

Yoga, Joggen und Familie

Am Nachmittag halte ich mich und meinen Körper fit, indem ich in der Abgeschiedenheit im Wald Joggen gehe, und versorge anschliessend Personen aus der Familie, die zum Schutz besser ganz daheim bleiben.

Wenn dann am Abend meine Frau Stefanie heimkommt, legen wir mit unseren «Bellicon»- oder Yoga-Sessions los, und lassen dann den Abend anschliessend bei einem Film oder Ähnlichem ausklingen.

Mein grosses Glück ist es zudem, dass ich bald Vater werde und daher einige Aufgaben wie beispielsweise ein Kinderzimmer-Umbau ansteht, was weitere Abwechslung reinbringt.

Guter Teamgeist im Freiruum

Aber auch das Freiruum-Team hält extrem zusammen und so haben wir zum Beispiel eine «Challenge-Gruppe» bei «Whats-App» erstellt, bei der immer wieder jemand aus dem Team eine neue Herausforderung an die anderen stellt. So batteln wir uns regelmässig und motivieren und unterstützen gegenseitig, den Alltag kreativ und abwechslungsreich zu gestalten. Für mein tolles Team bin ich sehr dankbar und ich bin stolz auf sie.

Ich glaube, dass der richtige Ansatz ist, den Kopf nicht in den Schnee zu stecken, sondern einfach die Situation zu nutzen, um sich vielleicht auch mal zum Teil neu zu erfinden und nicht an all den immer dagewesenen Gewohnheiten festzuhalten, und diesen verbissen nachzujammern.

Der Freiruum und sein Team halten zumindest an diesem Ansatz fest, und wir werden alles tun um diese Zeit Best möglichst zu überbrücken, und zu bestehen. Bis dahin, wünschen wir allen nur das Beste, bleibt gesund, bleibt zuhause und schützt euch und eure liebsten, und helft, wo Ihr könnt, den anderen, mit dem nötigen Abstand.

Der gestrige Eintrag: Valentin Gmür

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Im Corona-Tagebuch erzählen Zentralschweizer, wie sie den Shutdown erleben, welche Auswirkungen dieser auf ihr Privatleben und ihren Beruf haben und wie sie persönlich damit umgehen.
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