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Was kann schon schiefgehen?

Wie man online Freundschaften knüpfen sollte

Auch über Videokonferenzen können Freundschaften entstehen. (Bild: unsplash)

Online neue Freunde finden – funktioniert das überhaupt? Heute appelliert unsere Campus-Bloggerin an eure Neugier und Offenheit. Sie rät dazu, alle Newsletter zu lesen und aufmerksam die Zimmereinrichtung eurer Gegenüber beim Videocall zu studieren – und die neue Freundin oder der Freund ist nicht mehr weit.

Letzte Woche nahm ich an einem Pub Quiz via Zoom teil. Von vier engagierten Studierenden organisiert, durften wir Teilnehmenden uns in drei Gruppen einteilen, in virtuellen «Pausenräumen» die Quizfragen diskutieren und die Antworten zurücksenden. In meinem Team studierten zufälligerweise alle wie ich SoCom (Society and Communication Studies), weshalb wir uns spontan für den Teamnamen «D’Socke» entschieden haben.

Die fünf Socken waren überall verteilt. Die erste sass in Bern vor dem Bildschirm, die zwei nächsten hausten im Luzernischen, ich im Aargau und die fünfte nahm sogar von Deutschland aus teil. Doch trotz der räumlichen Trennung hatten wir während rund 90 Minuten Spass zusammen, beglückwünschten einander zum Lösen des Buchstabensalates (fcrhgsrsao) und dem Wissen, wie viele Zeitzonen Russland umfasst (na?).

Und schon «kennt» man einander

Nach vier Runden Ratespiel kenne ich nun neue Leute. Ich weiss, wo sie wohnen, ob sie Katzen haben, ob sie schon mal in Russland waren oder Fan vom englischen Königshaus sind. Was braucht man mehr, um in einen angeregten Austausch zu kommen?

Vor dem Bildschirm sitzend, fühlt es sich an, als ob man nur einen Meter voneinander entfernt sei. Doch näher als «gefühlt nah» kommen sich Studierende in den Online-Seminaren und -Vorlesungen momentan nicht und es ist so kaum möglich, einander persönlich besser kennenzulernen. Es sei denn, man ist bereit, die wissenschaftliche Diskussion über soziale Normen erheblich mit normbrechender Kommunikation zu stören ...

Freundschaften online starten

Was vorher die Mensa, der Lichterhof und sich langsam füllende Seminarzimmer schufen, fällt im Fernunterricht weg: unverfängliche Begegnungszonen. Vor allem am Anfang des Semesters kam ich gelegentlich mit zufälligen Sitznachbarinnen und Sitznachbarn ins Plaudern. So lernte ich zumindest meine Bachelor-Buddies kennen. Das muss man nun aktiver suchen.

Fragt also unbedingt am Ende des Online-Seminars in die Runde, ob jemand Lust auf eine digitale Kaffeepause oder ein «E-Feierabendgetränk» hat. Wenn nur schon eine Person Initiative zeigt, sind andere Neulinge noch so froh, sich anschliessen zu können. Klar ist das am Anfang vielleicht ein wenig seltsam. Aber es ergeht allen gleich! Sprecht eure «Ängste» einfach an.

Gelegenheiten erkennen und ergreifen

Wem das zu direkt ist, kann auch auf die Angebote der Uni bauen. Ich werde nie müde, das zu betonen: Lest alle universitären Newsletter, die ihr ins Postfach gespült bekommt! Generell ist es gut zu wissen, was läuft. Zurzeit ist es aber besonders wichtig.

Virtuelle Kaffeepausen, das Pub Quiz, der «5-o’clock Tee» (eine Online-Gesprächsrunde, bei der ein Input zu einem Thema gegeben wird, z. B. ob die Digitalisierung die Universität «entzaubert». Darauf kann frei zum Thema geplaudert werden) oder sogar die Lehrproben für die neu zu vergebende Soziologie-Professur können können als Gesprächsstoff und Andockstelle verwendet werden.

Solche Angebote sind Gold wert – auch ausserhalb des universitären Kontexts. Denn damit Freundschaften entstehen, braucht es mehrere Dinge: eine Prise Zufall (da könnt ihr nachhelfen), anfängliche Neugier (die könnt ihr auch vortäuschen) und Offenheit (ihr packt das!).

Frag doch einfach: «Woher hast du dieses umwerfende Katzenposter?!» (Bild: unsplash)

Freundschaft – oder sogar mehr?

Kaum zu glauben, aber ich habe von einem Fall erfahren, bei dem sich zwei in einem Zoom-Seminar kennengelernt haben und zum Paar geworden sind. Wer also eine bestimmte Person im Auge hat, kann je nach Level von Beherztheit auch direkter vorgehen. Dein Schwarm hat eine schöne Pflanze oder ein Poster im Hintergrund? Frag per Direktnachricht oder E-Mail nach mehr Informationen!

Was kann schon schiefgehen? Im schlimmsten Fall habt ihr immerhin den Namen einer tollen Pflanze gelernt, erfahren, dass Russland 11 Zeitzonen hat und beim Denksport die Lösung für den Buchstabensalat gefunden: fcrhgsrsao = Grasfrosch.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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