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Rückkehr ins analoge Uni-Leben

Was für ein Studienstart in Luzern

Auch im Herbstsemester 2020 wird es digitale Uni-Meetings geben. (Bild: Andrew Neel)

Der Studienbeginn ist selten ganz leicht. Man weiss in der Regel nicht, was einen erwartet, welche Kurse man besuchen soll und welches Pensum man schaffen will. Für Studienbeginner im letzten Semester wurde der Einstieg aber zur noch grösseren Herausforderung – wegen Corona musste kurzfristig alles geändert werden. Wie es Denise Donatsch an der Uni Luzern dabei ergangen ist, schreibt sie in ihrem Blogpost.

Mein Entschluss war gefasst – ich gehe an die Uni! Luzern sollte es sein – klein, fein, am See.

Aufgeregt, wie ich war, bereitete ich mich minutiös vor und probierte für den optimalen Büchertransport diverse Taschen aus; nur, um die Eine fast ein ganzes Semester lang an der Garderobe hängen zu lassen.

Hallo Campus – tschüss Campus

Gerade einmal drei Wochen hielt sich mein neu erobertes Philosophiestudentinnenleben, an den von mir im Vorfeld geschmiedeten Plan, bevor mir eine – uns allen mittlerweile bestens bekannte – Mikrobe einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Corona war da und die Welt eine andere.

Wie weiter?

Dass das Leben nicht immer nach den eigenen Vorstellungen verläuft, war mir mit meinen bald 40 Lenzen natürlich nicht gänzlich unbekannt, aber was da auf uns zukam, spielte in einer bislang unbekannten Liga. Ich fragte mich, wie es – nebst diversen anderen Lebensbereichen –  mit der Uni nun weitergehen soll. Die Antwort von Luzern kam postwendend: Das gesamte Unileben wurde auf digital umgestellt.

Ich war ziemlich erleichtert, befürchtete ich doch für einen kurzen Moment schon, dass meine neubegonnene Studentinnenkarriere bereits wieder auf Eis gelegt werden muss – jedenfalls vorläufig. Die Uni informierte uns rasch und umfänglich, wie das Semester vonstattengehen soll, sodass auch ich als Erstsemester nicht völlig den Faden und die Nerven verlor und mich gut organisieren konnte.

Adieu Birchermüesli

Innerlich verabschiedete ich mich, mit etwas Bedauern, von meinem neuen Leben als Olten-Luzern-Pendlerin und dem frischentdeckten Birchermüsli, in das ich mich in der Kantine spontan verliebt hatte – und das es in dieser Art auch genau nur dort gibt, wie ich in den darauf folgenden Monaten habe feststellen müssen – war aber vor allem froh, dass die Seminare dennoch stattfinden konnten, halt am Bildschirm.

Neugier besiegt Zweifel

Bereits im Vorfeld und fernab vom Gedanken an eine bevorstehende Pandemie entschied ich mich für einen sanften Einstieg. Ich schrieb mich dementsprechend nur für vier Proseminare ein, denn ich hatte schlicht keine Ahnung, was mich an einer Uni erwartete.

Klar hatte ich schon zig schlaue Bücher gewälzt und Platon war mir nicht nur im Zusammenhang mit asexueller Liebe ein Begriff, dennoch war mein Respekt vor der Welt der schlauen Köpfe nicht gerade klein. Ich hatte sogar ziemlich Schiss – und das besondere Setting kam nun noch obendrauf.

Die Zweifel, die sich in diesem Zusammenhang zwischendurch bemerkbar machten, wurden von meiner Neugier jedoch definitiv übertrumpft. Ich richtete mir also zu Hause meinen Arbeitsplatz ein und sass vor dem ersten Online-Meeting viel zu früh vor meinem Laptop, in der Hoffnung, dass technisch alles klappen würde, was über das Semester gesehen auch meistens der Fall war.

Das Maskenspiel ist eröffnet

Nun sind die Semesterferien zu Ende, meine erste Proseminararbeit ist geschrieben und die Frage steht im Raum, wie wohl das nächste Semester über die Bühne gehen wird.

An der Uni, die seit dem 8. Juni ihre Türen schrittweise wieder geöffnet hat, herrscht vorläufig Maskenpflicht und die Lehrveranstaltungen finden in einem hybriden Modus statt – das heisst, eine begrenzte Anzahl Studierende befindet sich vor Ort, die anderen können via Zoom von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen. So ist es auch jenen Personen möglich weiterhin zu studieren, die zur Risikogruppe gehören oder engen Kontakt zu solchen Personen haben.

Ich freue mich jedenfalls, dass ich meine Tasche endlich wieder packen kann und bin gespannt, ob ich die Gesichter, die ich fast ausschliesslich am Bildschirm gesehen habe, auch hinter den Masken wiedererkennen werde. Das Maskenspiel ist eröffnet.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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