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Von Selbstständigkeitsschocks und Studierendenstolz

Was während dem Semester nicht geschafft wird, muss spätestens danach abgearbeitet werden. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Nach dem Abschluss der Maturität hatte ich grosse Erwartungen sowohl an mich, als auch an meinen zukünftigen universitären Alltag. Doch ganz so einfach war und ist das alles dann doch nicht…

Als ich im September 2011 mein Studium an der Universität Luzern antrat, war ich voller Vorfreude, Stolz und Naivität. Ich freute mich auf eine neue Stadt, neue Freundschaften und vor allem auf viel neues Wissen. Kurzum: Ich sah die beste Zeit meines Lebens auf mich zukommen. So stürzte ich mich unbefangen ins Abenteuer des Kulturwissenschaftsstudiums. Welche Ansprüche an mich gestellt würden, davon hatte ich nicht sehr viel Ahnung. Heute, vier Jahre später und kurz vor meinem Bachelor Abschluss, bin ich noch immer glücklich mit meiner Wahl. Nur der Stolz auf mich selbst ist mir proportional zur Naivität abhanden gekommen.

Massen an Selbstständigkeit

Ein interdisziplinärer Studiengang bringt unglaublich viele spannende Dinge mit sich. Und dass man dabei selber entscheiden kann, ob und in welchem Masse man diese verfolgt, hat nicht nur mich überzeugt. Jedoch hat ein solches Studium wie jedes andere auch, seine Tücken, und die Ansprüche an Eigeninitiative und Selbstständigkeit sind enorm hoch.

Die geforderte Selbstständigkeit ist gleichermassen Chance wie Bürde.

Für junge Studierende wie mich manchmal gar etwas zu hoch. Die individuelle Stundenplangestaltung erweist sich als erste grosse Hürde. Man muss sich nicht nur alleine durch die Bandbreite an Veranstaltungen arbeiten, auch ist es einem selbst überlassen, sich in die geltende Wegleitung des Studiengangs einzufinden. So kann es gut und gerne passieren, dass man in den ersten zwei Semestern den Einstieg ins Schreiben von Seminararbeiten verpasst. Hierbei wird die Selbstständigkeit aller Studierenden nämlich auf ein neues Level gehoben. Die Wahl der Betreuenden, die Themenfestsetzung und sogar der Abgabetermin werden in der Regel komplett uns überlassen. Dies ist gleichermassen Chance wie Bürde. Denn die Semester vergehen schnell und oft ist es schwierig, neben den Anforderungen, welche die belegten Seminare und Vorlesungen an einen stellen, noch pflichtbewusst an den eigenen Seminararbeiten zu schreiben. In den Semesterpausen, so der Plan, soll dies alles dann wieder gut gemacht werden. Leider zeigt sich aber immer wieder, dass sich die Selbstdisziplin ausserhalb des universitären Rahmens noch schneller verflüchtigen kann.

Die Realität ist anders

So ist es nicht erstaunlich, dass einem manchmal die Decke auf den Kopf fällt und die anfängliche Illusion des perfekten Studierendendaseins, voller Parties und ohne Sorgen, ganz schnell ins Wanken gerät. Auch kann der Ärger über sich selber nach einem, erneut nicht über die Massen erfolgreichen, Semester ganz schön am Ego kratzen. Trotzdem steht man immer wieder auf. Denn die Faszination dieses vielschichtigen Studiengangs lässt einen manche Anstrengungen einfach vergessen. Und steht der Abschluss vor der Tür, dann meldet sich auch der Stolz wieder, grösser denn je, zurück. So wie es die Vorfreude, etwa auf den Einstieg in die Arbeitswelt, auch tut.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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