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Die Entscheidung für das passende Studium

Von Flüssen bis hin zu Feuerwerken

Die Entscheidung, nach dem Feuerwerk zu greifen. (Bild: Kristopher Roller / unsplash)

In meinem heutigen Beitrag möchte ich dir etwas erzählen, was für dich wahrscheinlich nichts allzu Weltbewegendes darstellt. Für mich war es allerdings, wie der Titel schon sagt, Feuerwerk im Kopf – und dies jeden Tag aufs Neue.

Zuerst war da das ruhige Wasser

Als ich mit 18 Jahren die Matura abgeschlossen hatte, fühlte ich mich, als wäre ich die vergangenen Jahre meines Lebens in einem Fluss geschwommen. Ich kam an neuen Inseln vorbei und wurde stets mehr oder weniger sanft in dieselbe Richtung getrieben. Und plötzlich, ganz abrupt, spuckte mich dieser Fluss in ein Meer hinaus, in dem ich keine Ahnung hatte, wo wieder einmal Land in Sicht sein würde. Ich stamme aus einer Familie, in der noch nie jemand studiert hat – jedenfalls nicht, soweit man sich erinnert. Was also auf mich zukommen sollte, wie ich mich entscheiden sollte, konnte ich mir in keiner Weise realistisch ausmalen.

Dann wildes Wasser

Also legte ich ein Zwischenjahr ein, um mich für ein Ziel in meinem Treiben zu entschliessen. Dabei wurde ich, was meine Zukunft betrifft, mehrmals von riesigen Wellen erdrückt. Als kleinen Rettungs-Schwimm-Ring besuchte ich dann eine Sau-teure Studienberatung, die mir aber, wie ich fairerweise zugeben muss, zu helfen vermochte. Sie schlug mir sechs Ideen vor, von denen ich zwei im Auge hatte.

Die erste Möglichkeit war ein Studium an einer FH, welche die Beratung mir als am passendsten empfahl. Dazu hätte ich allerdings noch ein Jahr lang ein Praktikum absolvieren müssen, um mich anmelden zu können. Am wenigsten passend und in meinen Augen eher als Notlösung für den Fall, dass ich kein Praktikum finden würde, war das Studium in Luzern gedacht. Für die Landung auf der Insel Unilu habe ich mich schliesslich in einer ziemlich kurzfristigen Aktion eingeschrieben.

Aber es trocknet

Eher skeptisch und meiner Freiheit, irgendwohin im Meer zu treiben, beraubt, begann ich Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften zu studieren. Ich hatte keine Ahnung, was das war, obwohl meine Kollegin dies schon ein Jahr lang studierte und ich mir dort einige Informationen geholt hatte. Auch sonst hatte ich mich ein wenig informiert, aber richtig vorbereitet war ich nicht. Wobei ich heute aber sagen kann, dass man dafür auch nie perfekt vorbereitet sein kann und einfach kooperieren und dazulernen muss.

Daraus werde Feuer

Wo nun also die versprochenen Feuerwerke liegen, fragst du dich? Die erste Explosion ergab sich, als ich – um ehrlich zu sein erst nach ca. einem halben Jahr Studium – bemerkte, dass ich absolut das richtige Studium gewählt hatte. Ich bemerkte dies an vielen kleinen Teilexplosionen, als das Studium mir plötzlich Antworten brachte, auf Fragen, die ich mir schon als Kind gestellt hatte. Zum Beispiel fühlte ich mich als Kind immer wie die grösste Denkerin, wenn ich Velo fuhr. Da stellte ich mir Fragen wie: Warum nennt man einen Stuhl eigentlich Stuhl? Warum lernen so viele Leute Englisch und nicht Indisch? Was ist eigentlich das Tolle an Konzerten? Bin ich auch eine Frau, – damals noch Mädchen – wenn ich lieber Papa beim Basteln half, als Zöpfe zu flechten und Fingernägel zu bemalen?

Und schliesslich ein Feuerwerk

Ich könnte Ihnen unzählige solche Fragen auflisten, welche mir das Studium nun jeden Tag aufs Neue beantworten kann. Die grösste Explosion für mich war allerdings die Erkenntnis, dass man diese Fragen alle studieren kann, darin Antworten findet und es sogar eine Bezeichnung für diese Art von Fragen gibt: nämlich der Begriff der Soziologie. Als ich also zu studieren begann, musste ich zuerst ca. ein Semester lang herausfinden, was es überhaupt ist, was ich studiere.

Und eine weitere nennenswerte Explosion stellte der Umstand dar, dass dann noch eine völlig fremde Frau mir dieses Studium vorgeschlagen hat. Wie konnte sie mir besser aufzeigen, was ich will, als ich selbst? Wenn man sich also für ein Studium entscheidet, ist es vermutlich richtig, einfach mal loszuschwimmen. Wenn man kein Land findet, findet man irgendwo einen Rettungsring!

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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