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Ein Résumé zu Studium und Arbeitswelt

Viele Wege führen nach Rom

Ende November sagte Luzern mit 55,1 Prozent «Ja» zur neuen Wirtschaftsfakultät an der Uni Luzern.

(Bild: zentralplus)

Mein Bachelor-Studium neigt sich dem Ende zu, die Arbeit ist abgegeben und bald sind Prüfungen angesagt. Es wird Zeit für ein Résumé – und ein Plädoyer für die Erkundung verschiedener Ausbildungswege.

Für eine Bewerbung druckte ich letzte Woche die Übersicht meiner Studienleistungen aus und nahm mir kurz Zeit, die Zahlen auf mich wirken zu lassen. 7 Semester, 7 Arbeiten, 41 Vorlesungen und Seminare. 153 Credits bisher, 35 werden hoffentlich noch vom Bachelor-Verfahren hinzukommen. Macht am Ende, wenn man mit der üblichen Uni-Währung von 25 Stunden pro Credit rechnet, 4700 Stunden.

Übertroffen wird diese Zahl gefühlt nur von den Malen, in denen ich während des Studiums gefragt wurde, ob ich später Lehrerin werden will. Oder danach, was ich überhaupt in Zukunft mit meinem Studium anfangen solle oder wolle. Schlechter in Zahlen fassen lassen sich andere Dinge: gute, aber auch mühsame Phasen, lustige wie auch verzweifelte Momente und neue Freundschaften. Vor allem aber dieses eine Gefühl: Hier bin ich jetzt richtig.

Der lange Weg zum Studium

Mein Weg zum Studium war alles andere als geradlinig: Ich weiss noch genau, dass ich am Ende der Primarschule keinen Plan hatte, was nach sechs Jahren Kantonsschule kommen sollte. Ich besuchte also die Sekundarschule und füllte meinen Rucksack in den nächsten Jahren mit einer Berufslehre, der Berufsmatura, Arbeitserfahrungen und schliesslich der Passerelle, einem Erwachsenen-Lehrgang, um die eidgenössische Maturität nachzuholen.

Zwei Bürojobs und einen Auslandsaufenthalt später folgte endlich die Entscheidung für Fach und Ort des Studiums: 2013 startete ich an der Uni Luzern mit der Kombination Geschichte und Soziologie.

Ungenügende Infos und Kontroverse

Nun stehe ich am Ende des Bachelor-Studiums, welches – wie gesagt – viele gute, aber auch einige weniger gute Dinge mit sich gebracht hat. Ich hätte mir beispielsweise etwas bessere Informationen hinsichtlich der Verteilung der Semester-Credits gewünscht. Dem ursprünglichen 30-Credit-Plan gefolgt, verbrachte ich die letzten Semester fast nur noch mit dem Schreiben von Seminararbeiten; auch vielen Kommilitonen ging es ähnlich. Dies gehört natürlich zum Studium, aber das Schaffen alleine hinter Bücherstapeln wirkt mit der Zeit doch etwas ermüdend.

Hingegen schätze ich den direkten Kontakt mit den Dozenten, der so wohl nur in kleinen Universitäten wie der Uni Luzern möglich ist. Auch die Inhalte und die Diskussionen in den Seminaren sagten mir meistens sehr zu – obwohl sie zuweilen auch kontroverser sein dürften.

Römische Weisheiten

Vielleicht ist es den aufmerksamen Lesern aufgefallen: Eigentlich heisst es doch «Omnes viae Romam ducunt» – alle Wege führen nach Rom. Selbstverständlich ist das richtig. Dennoch finde ich die Abänderung des Sprichwortes mit «viele» hier sinnvoll. Ich vermute zwar, dass auch unbekannte Wege zum Ziel führen können. Dennoch glaube ich, dass dies nicht immer klappt muss – nicht bei allen Wegen.

Oder vielleicht klappt es nicht immer mit dem Rom, in welchem man anzukommen träumte. Mein absolutes Traum-Rom wäre gewesen, Fussballerin zu werden. Die richtigen Wege dafür haben sich mir aber nicht offenbart; vielleicht aber hätte ich es gar nicht so gemocht wie in meiner Vorstellung. Wie gesagt bin ich mit dem Ziel meiner jetzigen Reise sehr glücklich. Eigentlich aber ist es mehr ein Zwischenziel oder, um bei der Metapher zu bleiben, ein Zwischen-Rom. Schon im Februar geht es mit dem Master an der Uni Luzern weiter.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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