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Angebot mit bekannten und seltsamen Sportarten

Uni-Sport mit 50 Cent und David Hasselhoff

Im Yoga durch die Stunde «flowen».

(Bild: pixabay)

Vor einiger Zeit bekam ich den Hinweis, dass es doch schön wäre, an dieser Stelle etwas über den Hochschulsport lesen zu können. Doch wie beginnt man mit einem Thema, von dem man nahezu keine Ahnung hat? Nach studentischer Manier mit Recherche und einer passenden Fragestellung: Welche Sportart passt zu mir?


Auf der Homepage des Hochschulsports sind die verschiedensten Angebote zur körperlichen Ertüchtigung zu finden. Nebst solchen Sportarten, unter denen ich mir was vorstellen kann (Klettern, Segeln, Tauchen, Unihockey und vieles mehr), findet sich auch eine ganze Reihe, die bei mir nur Fragezeichen auslösen.

Box-Aerobic?

Da wäre zum Beispiel Box-Aerobic: Sowohl unter Boxen als auch unter Aerobic kann ich mir was vorstellen. Beides zusammen führt bei mir zum Schluss, dass es sich um ein rhythmisches «in die Luft Boxen» in 80er-Jahre-Trainingsanzügen handeln muss, während man zu grosse Boxhandschuhe trägt. Dazu David Hasselhoff.

In der Tat, so kann man unter «Info» lesen, handelt es sich um äusserst effektives Ganzkörpertraining zu schneller Musik. Also eher Modern Talking? Es sollen Schnelligkeit, Ausdauer, Kraft und Durchhaltevermögen trainiert werden. Der Unterschied zu der Sportart «Krafttraining funktionell» erschliesst sich allerdings nicht. Da ich jedoch weder für Boxen noch für Trainingsanzüge zu begeistern bin, suche ich weiter.

Etwas Handfestes

Irgendwie widersprüchlich klingt das Ganzkörpertraining Bodytoning, welches sich dann aber auf die wichtigsten Muskelgruppen reduziert. Also doch nicht der ganze Körper? Die Vorstellung, mich zu rhythmischer Musik mit diesem Widerspruch zu befassen, klingt wenig verlockend.

«Tief unten im Stollen zu ‹Rammstein› Steine klopfen wäre mir lieber gewesen.»

Vielleicht sollte ich es mit klassischeren Trainingsmethoden versuchen? Dumm nur, dass es beim Teamrowing entgegen meiner Erwartung weniger ums Rudern geht, sondern darum, sich bei mitreissender Musik in Phantasiewelten zu versetzen. Dazu «Men at Work» mit dem Lied «down under» fände ich passend. Aber so weit zurück reichen die «Phantasiewelten» dann doch nicht. Wie mir eine Kommilitonin erzählt, rudert man lediglich zurück in die 90er – also Mr. President mit «Coco Jambo».

Die mir bisher unbekannte Sportart deepWork klingt da schon etwas handfester, praktischer. Sollte das vielleicht etwas für mich sein? Schon der Name hat etwas von Unterwasserarbeiten, oder auch Bergbauarbeiten. Dass es sich dabei um ein «athletisches, einfaches, energievolles und einzigartiges Training» zu – schon wieder – mitreissenden Rhythmen handelt, kam zwar überraschend, aber tief unten im Stollen zu «Rammstein» Steine klopfen wäre mir lieber gewesen.

Selbstoptimierung

Neben Pilates, Basketball und anderen geläufigeren Sportarten stosse ich dann auf M.A.X. – eine Sportart, die mehr nach Baumaschinenmarke klingt als nach Sport. Tatsächlich geht es um Muskelaufbau, und zwar besonders für jene, die nicht viel Zeit haben, sich zu optimieren. Der Hinweis, dass auch Studentinnen für diese Sportart zugelassen sind, ist bei einem Namen, der nach einem Schlagbohrer vom Baumarkt klingt, vielleicht angebracht. Es steht zwar nichts von Musik geschrieben, aber «50 Cent» mit «In Da Club» wäre vielleicht was …

«Über eine Stunde von einem Asanas ins nächste flowen.»

Etwas weniger körperliche Leistung, dafür aber mehr Konzentration und Tiefenentspannung versprechen die Sportarten mit dem exotisch klingenden Namen Sypoba Basic, Yoga Vinyasa Flow oder Hatha Yoga. Dass ich jedoch über eine Stunde still von einem Asanas ins nächste «flowe», oder versuche, auf dem Sypoba, einem Balanciergerät, das Gleichgewicht zu halten, kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen. Dazu fehlt mir – nun ja – die Tiefenentspannung, und eine Teilnahme hätte nahezu schon masochistische Züge. Und an die musikalische Begleitung habe ich dabei noch gar nicht gedacht.

Spass und Entspannung über Mittag

Weiter stosse ich auf Segel-, Gleitschirmflug- und diverse Tanzkurse. Auch Kanu fahren, Golfen und Tennis sind möglich. Kurz: Das Angebot ist ziemlich riesig und es gibt einige seltsame Sportarten. Manche dienen der Selbstoptimierung, andere mehr dem Vergnügen, dem Abenteuer. Und wieder andere sind unmittelbar mit dem Studium verknüpft und sollen die Konzentration fördern.

Für viele bietet der Hochschulsport eine Art Ersatz für den Lokalverein – insbesondere, wenn sie extra fürs Studium nach Luzern gezogen sind. Und für Erstsemestrige bietet der Hochschulsport auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, Gleichgesinnte kennen zu lernen. Voraussetzung ist jedoch eine klare Vorstellung von den eigenen Ansprüchen an eine Sportart.

Mit anderen Worten, für Leute wie mich, die sich einfach nicht entscheiden können und keine Ahnung haben, was sie sich eigentlich vom Sport versprechen, gibt es nur ein passendes Sportangebot: Lunch-Play! «Das ist im Prinzip eine lockere Spielstunde mit wechselnden Sportarten, die den Kriterien Spass und Entspannung gut entsprechen würden», beteuert eine Kommilitonin.

Dazu die gesamte Playlist der letzten 40 Jahre! Das wäre was für mich.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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