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Social Credits an Uni Luzern – ein netter Bonus

So bringt man Studierende zu sozialen Aktivitäten

Das Kernteam des Studierendenvereins VENALU, unser Autor ganz rechts. (Bild: Shirin Kurmann.)

Um an der Uni Luzern das Studium abschliessen zu können, müssen Studierende der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät einen Teil ihrer Studienleistungen («Credits») durch soziale Aktivitäten erlangen. Ich engagiere mich seit dem zweiten Semester in einem Verein, nehme davon aber viel mehr mit als nur Social Credits.

Dank dem Verein Nachhaltigkeit Luzern (Venalu) habe ich auf einen Schlag Gleichgesinnte kennengelernt. Trotz unseres gemeinsamen Interesses sind wir sehr unterschiedlich. Von der ehemaligen PH-Studentin, die nun auf einem Hof arbeitet, über eine Wirtschaftsstudentin bis hin zur Design-Studentin vereinen wir nicht nur verschiedene Fakultäten, sondern ganze Hochschulen: Unser Verein besteht aus Studierenden und Alumni der Universität sowie der beiden Hochschulen PH und HSLU.

Neue Kontakte

Schon nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass ein Verein neben dem eigentlichen Zweck auch ein soziales Gebilde darstellt. Nach der Sitzung geht man zusammen was trinken oder hält diese gleich bei einem gemeinsamen Abendessen ab. Und ganz nebenbei entsteht ein Netzwerk, auf das man zählen kann. Brauchte ich vor Kurzem spontan eine Skihose, schrieb ich dies einfach in den Gruppenchat – und bereits am Folgetag hatte ich eine. Gerade als Neuzuzüger in Luzern ist das ein schöner Gewinn.

Finanzmanagerin gesucht

All unsere Sitzungen und Treffen zielen natürlich auf einen Zweck ab. Uns vereint das Interesse, mehr über Nachhaltigkeit zu lernen und dieses Wissen anderen zu vermitteln. So ist eine unserer Kernaufgaben das Organisieren einer jährlich stattfindenden Nachhaltigkeitswoche. Unter dem Dachverband von Sustainability Weeks Switzerland finden solche Wochen seit zehn Jahren in der ganzen Schweiz statt. Seit fünf Jahren auch am Standort Luzern dank engagierten Studierenden und Alumni.

Beitragen können in einem Verein alle etwas. Wer sich gerne mit Finanzen herumschlägt, findet Arbeit (wir suchen aktuell jemanden dafür); wer lieber Events plant oder Posts auf Social Media publiziert, ist auch bedient. So eignet man sich wertvolle Fähigkeiten an, die man im Studium nicht gelernt hätte, oder verbessert bereits erworbene. Vor dem Studium habe ich eine Mediamatiker-Lehre absolviert und dabei Webdesign gelernt, weshalb ich nun unsere Website verwalte, inklusive Eventkalender und Ticketing für die Nachhaltigkeitswoche.

Gemüsegärtner in Ausbildung

Jüngst habe ich Flyer für die Nachhaltigkeitswoche, basierend auf einer Liste eines vielseitig engagierten Mitglieds, verteilt. Auch sie war vor einigen Jahren neu in die Stadt Luzern gezogen. Mittlerweile hat sie eine Liste mit Lokalen, Institutionen oder Läden zusammengestellt, in denen Flyer aufgelegt werden können oder die sich sonst mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Die Liste habe ich gleich gespeichert, denn die Bars, Cafés und Läden, die ich beim Verteilen aufgesucht habe, haben mir sehr gefallen.

Durch ein anderes Vereinsmitglied habe ich von einem Kurs zum Thema Permakultur beim Kulturhof Hinter Musegg erfahren. Neben meinen Studienfächern lerne ich nun also auch noch, wie man Gemüsegärten permanent bewirtschaftet. Dieser Kurs bringt mich wiederum mit neuen Leuten zusammen, welche aus einem etwas anderen sozialen Umfeld als der Uni stammen. Jemand hatte kürzlich Salatsetzlinge zu vergeben. Es stellte sich heraus, dass wir nur knapp zwei Minuten voneinander entfernt wohnen. Auch gut zu wissen.

Im Permakultur-Kurs habe ich eine Gruppenarbeit mit einer etwa sechzigjährigen Frau absolviert. Ihre Tochter studiert auch an der Uni Luzern, sogar an meiner Fakultät. Und siehe da: Ohne dass ich etwas von meinem Einsatz bei Venalu erzählt hätte, meinte sie voller Freude, dass sich ihre Tochter an der Uni plötzlich sozial engagiert habe. Sie hat einen Verein zum Thema LGBT+ mitgegründet. Ich nehme mal an, die Social Credits sind auch in ihrem Fall nur ein netter Bonus.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Dom Rüegg
    Dom Rüegg, 21.03.2022, 21:40 Uhr

    Lieber Valerio

    Es ist immer eine grosse Freude, wenn ich einen neuen Beitrag von dir lesen darf. Dein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit finde ich äusserst löblich. Wie schön, dass dir das Vereinswesen gefällt. Ich habe auch immer davon geträumt, mal einem Verein beizutreten. Wer weiss, vielleicht irgendwann mal noch.

    Ebenso freut es mich, dass du solch tolle Kontakte im fremden Kanton machen darfst.

    Liebe Grüsse aus Züri (oder wie mensch in Luzern wohl sagen würde: «tsöri»)!

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