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Schiessen, Strampeln und Squatten

Die Plätze in den Kursen sind begehrt und begrenzt. (Bild: AURA )

Von Pilates über Kickboxen hin zu Hip Hop oder gar Capoeira. Der Hochschulsport Luzern makes you sweat!

Temporeiche Musik dröhnt durch den engen, in einem kühlen grauweiss gehaltenen Gang im Untergeschoss der Universität Luzern. Dicke, warme Luft strömt aus dem Fitness- und Tanzraum und vereinzelt sind Apelle wie «Push Push» oder «Go Ladies» zu hören. Es sind Motivationsrufe seitens der Trainer, um die schwitzenden Studis zu maximalen Leistungen anzutreiben.

Das Angebot ist gross – die Schweissmenge auch

Der Hochschulsport Luzern bietet ein umfangreiches und vielfältiges Sportangebot, das sich durchaus sehen lassen kann. Die insgesamt 72 Sportarten werden in die Kategorien Fitness und Ausdauer, Schnee- und Bergsport, Tanz, Wellness, Kampfkünste, Spiele, Wassersport und Diverses eingeteilt. Nicht nur in den hauseigenen Sporträumen finden Kurse statt, auch in manch anderen städtischen und kantonalen Sportanlagen kann der Körper der Studierenden gestählt oder entspannt werden. Mittels Vorweisen der Legi  und Anmeldung auf der Internetplattform öffnen sich die Türen zum universitären Fitnesshimmel. Auch ich bekenne mich als wöchentliche Besucherin unterschiedlicher Trainings. Ausprobiert habe ich einiges, denn wann erhält man schon die Gelegenheit, gratis Kurse zu besuchen? Pilates am Morgen ist mir als Pendlerin zu früh, Teamrowing zu einseitig und BodyArt irgendwie zu abstrakt. Dank dem regen Ausprobieren hat sich bei mir allmählich ein Sportritual herauskristallisiert, welches perfekt in meinen Stundenplan passt und meinem Gusto entspricht.

Eine eigenen wöchentliche Routine

Meine wöchentliche Routine beginnt am Dienstagabend um 17.15 Uhr. Dann ist Bodytoning angesagt. Durch tägliches Rumsitzen in der Bibliothek oder im Seminar wähnt sich mein Körper in einer trägen Zone des Komforts. Der Po ist plattgesessen, der Nacken steif und die Arme fühlen sich wabblig an. Das Treppenlaufen und das Herumtragen von gefühlten zwanzig Kilogramm Lesestoff waren bis anhin die einzige körperliche «Aktivität». Ich hätte ja auch jeden zweiten Tritt auslassen und meine Bücher dabei in die Luft stemmen können. Doch wie bescheuert sähe das denn aus?! Deshalb kommen sechzig Minuten intensive Bewegung wie gerufen, um meinen müden Geist und Körper wieder aus seinem Tiefschlaf zu erwecken.

Aufgewärmt wird zu mitreissender Musik, dazu wird eine stets wechselnde Choreographie mal weniger, mal mehr erfolgreich aufs Parkett gelegt. Vor allem beim Koordinativen sind vermehrt verwirrte Gesichtsausdrücke in den Reihen erkennbar. «Also wie war das?» Mit dem linken Arm in die Luft boxen, den Rechten seitlich abstehend in Kreisen bewegen und dazu noch von einem Bein zum anderen hüpfen. Stirnrunzeln, Gelächter und ultrakomische Variationen sind das Resultat. So bilden sich bereits beim Aufwärmen die ersten Schweissperlen auf meiner Stirn. Ist auch jeder einzelne Muskel aktiviert, wird entweder mit dem Step, Thera-Band, den Hanteln oder schlicht mit Eigengewicht gearbeitet. Bauch, Beine, Po und natürlich die Arme (eine oft vergessene «Problemzone») brennen, es zieht und langsam aber sicher fühle ich mich wie in einer finnischen Sauna. Ich tropfe vor mich hin, wohl auch weil die Klimaanlage noch im Tiefschlaf zu liegen scheint. Mit aller Muskelkraft versuche ich noch die letzten vier Jump-Squats auszuführen. Am Ende der Stunde, schweissgebadet, überschüttet von Endorphinen, spaziere ich nach dem abschliessenden Stretching mit einem guten Gewissen aus dem Fitnessraum.

Doch damit nicht genug

Weiter geht es am nächsten Tag um 11.15 Uhr. Diesmal führt es mich ins Muscle Activity Excellence, oder schlicht M.A.X. Der Beschrieb auf der Homepage des Hochschulsports kündigt es an: Kurz und intensiv soll trainiert werden, denn das Workout dauert lediglich dreissig Minuten. Doch diese haben es in sich. Mit kurzen Intervallübungen wird mein Körper konditionell, koordinativ und ausdauernd getrimmt. Auch hier bin ich gegen Ende bachnass und mein Puls hat sein Maximum erreicht. An diese schnellen Intervallwechsel musste sich mein körperliches System zuerst gewöhnen, sah ich doch zu Beginn vermehrt Sternchen vor den Augen. Ab und zu besuche ich zudem Spinningkurse, bei welchen mein Herz-Kreislaufsystem geschult werden soll. Aufs Indoor-Cycling Fahrrad sitzen, Höhe und Platzierung des Sattels sowie des Lenkrades auf die gewünschte Reichweite einstellen und losfahren.

Für mich stimmen diese verschiedenartigen Trainings. Sie sind eine willkommene Abwechslung zu überladenen Gyms, in welchen eisenstemmende Kreaturen selbstverliebt in den Spiegel starren, um ihren Muskeln beim Wachsen zuzusehen. Es geht sogar so weit, dass ich extra im Ausgang freitags um 2.00 Uhr morgens einen Alarm stelle, um die Anmeldung nicht zu vergessen. Denn die Plätze sind begehrt und begrenzt. Doch auch wenn es mal nicht für einen Platz in einem meiner präferierten Trainings reicht, gibt es ja noch 69 andere Sportarten, welche ich erkunden könnte.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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