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Prosyllogismus! Prosyllogismus?

(Bild: Fotolia)

Warum so einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Für die Exemplifikation dieses Artikels ist das Lesen meines letzten Blogeintrages elementar. Die Konzeption dieses Textes löste in mir eine Neurasthenie aus. Die Äquivoken in diesem Text sind zahlreich und eine Monade der Bedeutung nicht lukulent.

Einen Versuch der Nivellierung unternehme ich durch Zoten. So soll hier festgehalten werden, dass der Leviathan nicht nur ein Frevel in der Serie «Smallville» (wie ein Freund und Informatikstudent der ETH mir gegenüber beteuerte), sondern ein Seeungeheuer, eine Staatstheorie und/oder eine deutsche Melodic-Death-Metal-Band ist.

Im Namen der Phrenologie kratze ich mich am Kopf und stelle mit Konfusion fest, dass er keinen Sinn ergibt.

Mein Freund weiss es halt auch nicht besser. Er beschäftigt sich mit Kombinatorik, Matrizen, Diskriminanten, Singulärwertzerlegungen, Basiswechseln, Multicore-Prozessoren, Wegintegralen, Differenzialgleichungen sowie Quicksort-, Mergesort-, Bubblesort- und Insertionsortalgorithmen, bei denen Stabilität und Laufzeit von Bedeutung seien. Da lass ich ihm gerne durchgehen, dass er den Leviathan nur aus dem Fernsehen kennt.

Bacchantisch schreibe ich diesen Text und setze auf Introspektion statt Neuroreduktionismus. Im Namen der Phrenologie kratze ich mich am Kopf und stelle mit Konfusion fest, dass er keinen Sinn ergibt.

Könnte ich doch nur eine Dichotomie des Textes vollziehen! Entitäten wie Essenz oder Konnotation des Geschriebenen sind nicht zentral, denn die Termini sind mehr oder weniger pareto-optimal angeordnet. An dieser Stelle dürfte mir eine Pseudologie vorgeworfen werden. Doch dies ist eine Adiaphora. Die Kommensurabilität mit der profanen Diktion ist nicht in jedem Fall durch den Duden gegeben. Und dieser Satz enthält kaum einen Prosyllogismus. Immersiv kann festgehalten werden, dass …

… es hier reicht!

Ja, Fachwörter sind nützlich und enorm wichtig für eine akkurate (genaue) Sprache. Doch wenn du als Studentin von Eltern und Freunden gefragt wirst, ob du auch mal «normal» sprechen kannst, dann ist definitiv was aus dem Ruder gelaufen. Versteht mich nicht falsch. Ich mag Wörter. Doch müssen wir uns immer so kompliziert ausdrücken?

Ja. Weil ein einfacher Satz noch lange keinen Informationsgehalt garantiert.
Nein. Weil ein komplexer Satz das ebenso wenig tut.

Wir Studierende neigen nicht weniger als die Absenzlistendiktatoren dazu, uns den Mantel der Wissenschaftssprache überzuziehen und damit wie allwissende Detektive in der Gegend herumzustolzieren.

Etwas Menschlichkeit

Dass es auch anders geht, zeigen Dozierende der Universität Luzern immer wieder, doch quälen sie uns selbstverständlich auch gerne mit unerträglich langen, in sich tausendfach verschachtelten, der Realität möglichst nahekommend wollenden Sätzen, die sie (die Dozierenden), nach Einschub einer Denkpause kurz vor Ende der Phrase, nicht selten mit Leichtigkeit und In-sich-Geschlossenheit beenden. Doch zwischendurch hauen sie uns ihre Menschlichkeit in Form von Humor um die Ohren. Als Beweis dafür habe ich für euch die (un-)missverständlichsten und witzigsten Zitate der letzten Wochen zusammengetragen.

«Wir Ökonomen tun es gerne mit Modellen.» (Damit sind keine langbeinigen Wesen gemeint), sondern Diagramme mit Pfeil und Bogen – Indianerökonomie also.

«Ökonomen favorisieren den Preismechanismus. Das ist auch der Grund dafür, dass an Ökonomenpartys das Bier über Auktionsverfahren zugeteilt wird.»

«Wir sitzen am Waldrand und tauschen Bären gegen Nüsse aus.» Darüber, dass wir uns nicht in einem hierarchischen System der Ökonomie befinden. (Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich statt «Beeren», «Bären» verstanden hab. Aber mal ehrlich: Lasst uns Bären gegen Nüsse tauschen!)

«Hans-Werner Sinn hat keinen Schnauz, aber so einen Bart da unten.» (Das lasse ich unkommentiert.)

«Das sind theoretische Konzepte, die im Nirwana erfüllt sind.» (Über die Idealvorstellungen der effizienten Allokation in der Ökonomie. So gesehen komme die Marktwirtschaft der Vermeidung von Ineffizienz und Verschwendung am nächsten. Soll heissen: Auch wenn sie nicht perfekt funktioniert, ist sie doch das kleinere Übel.)

«Das wäre, wie wenn ich beim Jassen ‹Schach› rufe.» (Über die Effizienz in der Ökonomie.) «Denn wir sprechen von Effizienz, nicht von gerechter Verteilung.»

«Wir Ökonomen nehmen die Leute eben so, wie sie sind.» (Stichwort «Messung der Schattenwirtschaft» und als Antwort auf die Frage: Wie soll man etwas messen, dass genau genommen gar nicht existieren sollte?)

«Schauen Sie sich meine Schuhe an.» (Darüber, dass es einen Unterschied macht, von zwei Schuhen oder von einem Paar zu sprechen.)

«Wenn ich über Eier spreche, dann kann es Sinn machen, über Hühner zu sprechen.»

«Wenn Themen oder Methoden kommen, die euch fremd sind, dann ist das kein Grund zu weinen.» (Zu den Erstsemestern.)

«Also ich war immer so als Student. Ich ging immer zum einfachsten Dozenten.»

«Ich tue die Folien noch aufs Netz, damit sie das nicht abschreiben müssen – aber das tun sie ja sowieso nicht!»

«Die Arbeitgeber sind nicht ganz dumm.»

«Das sind die geilen Jobs. Sorry für das Wort ‹geil›. Aber es ist einfach so.» (Über den Zugang zu den geilen Jobs.)

«Am besten noch mit eiei…eieieei…ei (winkt ab) …: Zwillingen.» (Über Zwillingsstudien.)

«Es muss einfach cool rüberkommen. Der Inhalt ist oft sekundär bei einem Vortrag.»

«Wenn sie jetzt das Gefühl haben ‹Hey Shit! Das geht mir viel zu schnell›, dann ist das nicht so schlimm.» (Über die erste Vorlesung.)

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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