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Poetische Annäherung an mein Studienfach

Philosophie – meine Liebe zur Weisheit

Der menschliche Verstand ist zu klein, um die Welt der Philosophie wirklich zu erfassen – geht man ihr aber trotzdem nach, dann wird man vielleicht mit einem Quäntchen Weisheit beschenkt. (Bild: Adobe Stock) (Bild: pixabay)

Obwohl ich mich seit geraumer Zeit mit der Philosophie auseinandersetze, gewährt sie mir nur langsames Vordringen in ihre Gefilde. So vertraut sie sich anfühlt, so schwierig ist es für mich, sie zu erfassen. Dieser Ambivalenz, die massgeblich dazu beiträgt, dass ich mich weiter und weiter in diese Materie vorarbeiten will, möchte ich hier in lyrischer Form begegnen.

Was genau ist sie, die Philosophie? Hält mich wach, bei Tag und Nacht, wie eine endlos klingende Symphonie. Sie verdreht mir den Kopf, vernebelt meine Sinne, versetzt mich in Ekstase, verschlägt mir die Stimme. Komm’ aus dem Staunen über sie nicht mehr raus, meine Gedanken rasen, bin kopflos berauscht. Verstehe sie immer, verstehe sie nie – so ist sie, irgendwie, die Philosophie.

Meinen Durst nach Wissen still’ ich mit ihr, doch anstelle des Wissens trinke ich nicht selten ein Bier. Denn wie wir seit Sokrates alle bereits wissen, wissen wir nicht, sondern meinen es bloss – und doch lege ich meinen Kopf immer wieder in ihren Schoss. Fühle mich geborgen bei ihr auch in dunklen Stunden, habe mich dank ihr schon so oft überwunden. Finde mich in ihr wieder und verlier’ mich zugleich, sie erfüllt mich mit Stille, macht meine Seele reich.

Eine Heimat für Heimatlose

Bloss – hat sie mich gefunden oder ich etwa sie? Ist sie mein Schicksal oder dessen Ironie? Ironie, da ich – geboren als ewig Suchende – der ewigen Suche verfiel und immer mehr versinke im endlosen Rätselspiel. Doch bin ich nicht genau dort am richtigen Ort, als Suchende unter ewig Suchenden? Sie bietet – zwar ohne aussichtsreiche Karriereprognosen – eine Heimat den Heimatlosen; mehr versprach sie nie, die Philosophie.

Doch was ist sie denn nun, die Philosophie? Sie eröffnet mir Welten, raubt mir den Verstand; mit ihr geh ich unter, strande sicher an Land. Glaube ich zu erkennen, renn ich gegen eine Wand, glaube ich zu verzweifeln, versetzt sie meine Leidenschaft in Brand. Ich verfluche sie, ich verehre sie, allein sie ist für mich Poesie.

Bloss Klamauk?

Sie ist die Mutter aller Wissenschaften, das Alpha und das Omega. Sie hat meine Welt erschaffen – deine vielleicht auch? Oder ist alles bloss Einbildung und wir Gehirne im Tank? Sind wir Opfer eines bösen Gottes, welcher mit Descartes in dessen Meditationen versank? Was wenn alles, was ich hier schreibe, gar nicht existiert? Wenn nichts von alledem was ich erlebe wirklich passiert? Zerbreche ich mir dann den Kopf für Klamauk und Scharlatanerie? Und gab es sie gar nie, die Philosophie?

Doch warum dann all diese Gedanken hier, in denen ich mich verlier – vielleicht doch zu viel Bier? Spass bei Seite, zurück zur Frage, was bringt die Philosophie eigentlich zutage? Zu viel, um sie zu fassen, zu Packendes, um sie zu verlassen. Auch sie ist ewig Suchende, hat weniger Antworten als Fragen und sucht dabei die Weisheit – von der Liebe getragen. Ich trage die Liebe zu ihr auch in mir und erhoffe ein Quäntchen Weisheit von ihr. Drum die Konklusion zum Schluss ganz im Sinne der Dramaturgie: nichts als die Liebe zur Weisheit ist sie – die Philosophie.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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