Nebenjobs im Studium – und was Gaming damit zu tun hat
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Im Umfrageinstitut, in der Gastronomie oder im Spucktestlabor: Um finanziell über die Runden zu kommen, gehen die meisten Studierenden einem Nebenjob nach. Welche Erfahrungen meine Kollegin und ich gemacht haben und warum ich für meinen neuesten Job gamen «muss», erzähle ich hier.
Nach Schichtende putzte Renée das «Frozen Yogurt»-Zelt, schloss die Kasse ab und versteckte den Schlüssel dazu am üblichen Ort. Da am nächsten Tag in ebendieser Kasse Geld fehlte, wurde sie von ihren Vorgesetzten darüber informiert, dass sie als letzte Arbeiterin auf dem Plan offensichtlich die Täterin war. Das Geld werde ihr deshalb direkt vom nächsten Monatslohn abgezogen.
Bittersüsse Frozen Yogurts
Nebst der falschen Anschuldigung taten sich für Renée auch hygienische (Joghurtmaschine) und menschliche («Das ist ja gar nicht wie Glace, mein Kind mag das nicht, ich will mein Geld zurück!») Abgründe auf. Sie bezeichnet diesen Studentinnenjob heute als den doofsten, den sie je gemacht hat.
Vielseitige Studentenjobs
Studentenjobs erlauben einem aber oftmals in kurzer Zeit einen Einblick in unterschiedlichste Arbeitsfelder. So habe ich einst in einer Firma für Medizinprodukte deutsche Etiketten mit ungarischen ersetzt, weil die Zusammensetzung der Flüssigkeit in Deutschland nicht mehr erlaubt war, in Ungarn aber schon.
Im Lebensmittelladen musste ich die Produkte im Regal mehrmals täglich nach vorne ziehen. Noch heute habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Produkt aus einem Gestell nehme, das offensichtlich gerade von den Angestellten hergerichtet wurde. Im Altersheim schliesslich jasste ich mit den Bewohnern und schmierte einer alten Dame regelmässig Kukident aufs Gebiss.
Games von früher …
Für meinen neusten Job spiele ich jetzt Videospiele. Ich mache Führungen in einem Museum, das aktuell eine interaktive Ausstellung zum Thema «Games» zeigt. Dass Gaming nicht, wie von uninformierten Politikern behauptet, einfach eine Ursache von Amokläufen ist, war mir schon länger klar. Aber dass die ersten Arcade-Spiele mithilfe von Klebefolien auf den Automaten farbig gemacht wurden und Gaming ursprünglich als Familienaktivität geplant war, habe ich erst jetzt gelernt.
… und heute
Ich selbst bin eine ungeübte Gamerin. Bei «Mario Kart» fahre ich ständig in die Abgrenzungen und wenn ich irgendwo nicht sofort weiterkomme, verliere ich schnell die Geduld. Im Museum haben wir aber auch drei VR-Brillen und die finde ich richtig gut. In einem Spiel muss man farbige Würfel im Takt von Musik zerhacken. In einem anderen kann man im dreidimensionalen Raum malen. Und dann gibt es noch ein Spiel aus der Zukunft, in der niemand mehr arbeiten muss: In einem von Robotern betriebenen Jobmuseum kann man dann verschiedenste Berufe nachspielen. Frozen-Yogurt-Verkäuferin ist nicht dabei.