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Warum sich Pendeln trotzdem lohnt

Nächster Halt: Luzern

Viele nutzen die Zeit im Zug zum Lernen. Eine Pause kann aber auch mal schön sein. (Bild: Nathalie Reichel)

Eine Stunde hin – und eine Stunde zurück. Sind zwei Stunden Zugfahrt am Tag verlorene Zeit? Kommt darauf an. Je nachdem, wie man sie nutzt, sind sie manchmal sogar gewonnene Zeit. Es gibt den einen oder anderen Trick, wie man besser pendelt.

Pendeln kam für mich eigentlich nie in Frage. Wieso auch? Die Universität in Basel ist doch wunderschön und gerade einmal 20 Minuten mit dem Bus von zuhause entfernt. Auch meine Fächerkombination – Gräzistik (Altgriechische Philologie) und Medienwissenschaften – faszinierte mich im Bachelorstudium.

Die Aussicht, im Masterstudium jedoch genau gleich weiterzumachen, faszinierte mich ganz und gar nicht: Ich wollte den Master in Medienwissenschaften machen und mich darauf spezialisieren, doch diesmal machte mir die Uni Basel einen Strich durch die Rechnung. Medienwissenschaften können nämlich nicht als Einzelfach studiert werden. Also begann ich mich umzuschauen, was es denn sonst noch für Möglichkeiten gibt.

Wie ich in Luzern fündig wurde

In Luzern wurde ich fündig. Genauer gesagt, auf der Internetseite der Uni Luzern: Der Studiengang Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften ist zwar kein reines Studium über die Medien, aber die Wahl des Schwerpunkts «Vergleichende Medienforschung» überzeugte mich. Trotz Auflagen und längerer Anreise entschied ich mich für die Uni Luzern.

Dass sich diese dann noch direkt neben dem Bahnhof befindet, wusste ich bis zum Master-Infotag gar nicht. «Was willst du noch mehr?», dachte ich mir und war mir dann mehr als sicher: Ich mache den Master in Luzern.

Pendeln statt umziehen

Nach Luzern zu ziehen, war keine Option, auch wenn die Stadt mit dem See so verlockend ist. Familie, Freunde und Arbeit warteten weiterhin in Basel auf mich und «diese zwei Stunden im Zug werde ich doch wohl noch überleben», überlegte ich schmunzelnd. Also hiess es: Pendeln.

Das bereue ich heute, mehr als ein Jahr später, nicht. Trotzdem weiss ich nun, wie es ist, auf den Zug springen zu müssen, weil man sonst eine halbe Stunde am Bahnhof warten muss. Und wie es ist, noch eine Stunde Zugfahrt vor sich zu haben, wenn man doch eigentlich Feierabend hat und nur noch nach Hause will. Aber mit einem Direktzug, der stündlich fährt und nur einmal in Olten hält, kann und will ich mich nicht beklagen.

Spaghetti zum z’Nacht? Interessiert mich nicht!

Schon von Anfang an war mein Ziel, die beiden Stunden im Zug so effizient wie möglich zu verbringen: Texte lesen, arbeiten, E-Mails schreiben, die Woche planen ... Es gibt vieles, was in dieser Zeit erledigt werden kann. Doch es hat sich herausgestellt: Disziplin ist nicht alles. Manchmal sind die Gespräche der anderen Fahrgäste zu laut, dann haben mitfahrende Kinder das Gefühl, sie befänden sich auf dem Spielplatz, und schliesslich gibt es noch diese Passagiere, die ihre Telefonate im Zug erledigen müssen.

Übrigens: Ob interessant oder nicht und ob man will oder nicht – man bekommt das komplette Gespräch mit. So weiss man am Ende der Reise, dass der eine seine Bankkarte sperren musste und die andere sich Spaghetti Bolognese zum Abendessen wünscht.

Vogelgezwitscher im Zug

In diesem Sinne sind Kopfhörer die Rettung – weg mit dem ganzen Geräusch nebenan, mit den Gesprächen, dem Gemurmel, dem Geschrei. Musik ist immer eine gute Ablenkung und für solche, die sich auch dann nicht gut konzentrieren können, gibt es ebenfalls die Lösung: Es gibt Apps und Internetseiten, die Geräusche der Natur aufs Ohr zaubern können. Wie wäre es mit Meereswellen? Oder mit Vogelgezwitscher? Oder doch lieber mit einem starken Gewitter? Solche Töne helfen, sich in eine eigene Welt zurückzuziehen und sich seinen Aufgaben zu widmen. Zumindest bis der Kontrolleur lächelnd dasteht: «Grüezi, Billet oder Abonnement bitte.»

Hat man einmal das Problem des Lärms beseitigt, kommt manchmal noch eins dazu: der Platz. Wenn nicht gerade Schulferien sind, das Wetter zum Wandern einlädt oder es sieben Uhr morgens ist, findet man in der Regel einen schönen Fensterplatz mit Tisch.

Ist der Zug aber voll, drückt man sich noch in den letzten Platz, versucht die Jacke auszuziehen, ohne dabei den Nachbarn zu schubsen und legt die Tasche auf den Schoss, damit sie nicht im Weg ist. Dann noch Blätter und Stifte herauszukramen, ist mehr als sinnlos.

Mut zur Pause

All das ist aber halb so schlimm, denn: Lernen kann man auch zuhause oder an der Uni. Es ist nicht schlimm, wenn man nicht jede freie Minute der Zugfahrt dafür nutzt.

Wieso also nicht Musik einschalten, die Landschaft draussen geniessen und einfach auch mal abschalten? Eine Pause zwischendurch ist nämlich niemals verlorene Zeit!

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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