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Määs up!

Das Riesenrad ist ein fester Teil der Määs. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Magenbrot und gebrannte Mandeln, Riesenräder und ein Hau-den-Lukas: Die Määs in Luzern kommt für manche oft unangekündigt, was einen zuweilen in Bredouille bringt, denn man entkommt ihr einfach nicht.

Magenbrot und gebrannte Mandeln, Riesenräder und ein Hau-den-Lukas: Die Määs in Luzern kommt für manche oft unangekündigt, was einen zuweilen in Bredouille bringt, denn man entkommt ihr einfach nicht.

Alle Jahre wieder. Immer dann, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, wenn das Laub in allen Farben von den Bäumen fällt, wenn der Sommer sich verabschiedet, wenn die letzten Ferienerinnerungen immer weiter in der Ferne verbleichen und das Semester bereits wieder in vollem Gange ist, dann ist Määs in Luzern. Ein Ereignis, das auch an der Universität Luzern und deren Studierenden nicht spurlos vorbeigeht. So auch vergangenes Jahr.

Die Ruhe vor dem Lukas

Dabei fiel mir an jenem Montagmorgen beim Gang zur Uni noch gar nichts auf. Nicht als ich aus der S9 stieg und auch nicht als ich im Hug an der Ecke beim Gleis 14 einen Kaffee und einen Nussgipfel kaufte. Selbst als ich bei den Eingangstüren der Uni den Hau-den-Lukas schon fast vor meiner Nase hatte, fiel mir noch nichts auf. Nichts.

Es war knapp vor 9 Uhr, also etwas früher als ich im Normalfall montags an der Uni eintreffe, aber ich musste in die Bibliothek. Obwohl die Semesterferien lang genug hätten sein sollen, bin ich mit meiner letzten Semesterarbeit nicht dahin gekommen, wo ich eigentlich hätte sein wollen. Immer kam etwas dazwischen, ständig war etwas anderes zu tun oder aber es war trotz schlechtem Sommer schlicht zu heiss und der See zu nah. Umstände eben. Diese brachten mich ein wenig unter Zeitdruck, weshalb ich mich entschied, an jenem besagten Morgen etwas früher zu kommen. Mein ambitioniertes Ziel war es, die Arbeit endlich fertig zu stellen und mich den Vorbereitungen für die nahenden Bachelorprüfungen zu widmen.

Ich begab mich in die Bibliothek, verteilte meine Sachen auf dem Tisch, kramte meine Notizen heraus und begann Bücher zusammenzusuchen, die bei meiner Arbeit eventuell von Nutzen sein könnten. Wie immer hatte ich viel zu viel Literatur herausgesucht. Mengen, die für eine Seminararbeit nicht bearbeitbar sind. In erster Linie ging es nun darum, mich ins Thema einzulesen und vor allem zu selektionieren, was bedeutet, dass ein Grossteil der Bücher ungelesen ins Regal zurück gestellt würde.

S’esch Määs z’Lozärn

Das klappte gar nicht so schlecht, bis nach etwa zwei gefühlten Stunden ein Ton von draussen meine ungeteilte Aufmerksamkeit förmlich aus den Büchern riss. Es war der Hau-den-Lukas. Unverkennbar, grell und von keiner Häuserwand in der Umgebung zu stoppen, verkündete er allen ringsumher, dass es Määs sei. Die nächsten zwei Wochen würde hier richtig etwas los sein, ob man nun wolle oder nicht

Bis zum Mittagessen konnte ich verdrängen, was draussen lief. Doch als ich mit meinen Freunden vor der Mensa stand, erinnerte der schrille Ton des Hau-den-Lukas‘ wieder an all das leckere Essen an den Ständen, an den Duft von Magenbrot und von gebrannten Mandeln und an die riesigen Teddybären, die man beim Büchsenschiessen als Trophäe erobern konnte.

Nichts hielt uns mehr. Die Unvernunft siegte und kaum war das erste Raclette verdrückt, folgte das erste Los am Tombolastand, das erste Bier und die erste Bahn. Keine Zeile würde ich an diesem Tag noch lesen, soviel war mir bereits klar. Irgendwie wusste ich da bereits, wie die nächsten zwei Wochen vonstattengehen würden.

Lernen fürs Leben

Natürlich verlief nicht jeder Tag so, aber die meisten. Darunter zu leiden hatte vor allem der Abgabetermin meiner Semesterarbeit. Ich geriet ein wenig in Bredouille bei meinen Prüfungsvorbereitungen, aber dennoch hielt ich am Ende mein Bachelordiplom wie vorgesehen in der Hand.

In jenem Herbst lernte ich etwas, was ich als Luzerner eigentlich schon immer hätte wissen müssen. Ich binde die Määs von nun an in meinen Semesterverlauf ein. Ich versuche während diesen zwei Wochen so wenig wie möglich zu verplanen und mir zwischen meinen gedrängten Terminen etwas Luft zu verschaffen, damit ich in diesem Jahr ohne schlechtes Gewissen jenen Anlass geniessen kann, der hier in Luzern den Herbst erst zum Herbst macht.

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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