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Zwischen dem alten und dem neuen Leben

Endlich ist es so weit: Bye bye Masterarbeit

Die Abgabe der Abschlussarbeit bedeutet das Ende eines alten Lebens und der Beginn eines neuen.

(Bild: Freddie Marriage)

Das Ende ist nah: Campus-Blogger Malte gibt seine Masterarbeit ab. In seinem Beitrag schildert er das Wechselbad der Gefühle, dem man vor so einem wichtigen Schritt ausgesetzt ist.

Vor einiger Zeit, es muss wohl letzten Herbst gewesen sein, schrieb ein ehemaliger Kommilitone einen Text an gleicher Stelle. Es ging um das Gefühl, seine Masterarbeit abgegeben zu haben und sich um die Zeit nach seinem Studium zu kümmern. Es war ein recht schöner Text, fand ich, sehr detailliert und aufschlussreich. Aber wie fühlt man sich eigentlich vor der Abgabe der Abschlussarbeit?

Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich vor allem, dass ich keine Zeit habe, ebendiese zu schreiben. Eigentlich sollte ich meine Conclusion verfassen, mein Code-Buch überarbeiten oder mein Quellenverzeichnis anlegen. Ja sogar das alleinige Starren auf meinen Text fühlt sich produktiver an, als einen Blogbeitrag zu verfassen. Kurz: Es gibt noch viel zu tun bis zur Abgabe, auch wenn das Ende schon ganz, ganz nah ist. Viel zu nah.

Auf der anderen Seite steht das Gefühl, doch schon recht weit zu sein. Es fehlen schliesslich nur noch ein paar abschliessende Worte, eine Zusammenfassung meiner Arbeit quasi, und das liegt durchaus noch im Bereich des Machbaren. Auch bin ich ganz zufrieden mit dem Geschriebenen. Theorie, Methode und Analyse sind vorhanden. Das Ergebnis leichter zu interpretieren, als gedacht. Da kann doch nichts mehr schiefgehen.

Zweifelhaft

Und was, wenn doch? Vielleicht finde ich ja noch ein gravierendes Problem? Vielleicht erst, wenn ich den ersten Probedruck in den Händen halte. Möglich, dass ich etwas Fundamentales vergessen habe, meine Arbeit voller theoretischer und inhaltlicher Lücken ist. Bei solchen Gedanken gerate ich in Schockstarre, an ein Weiterschreiben ist nicht zu denken. Mate-Tee und frische Luft helfen. Ein Blick über den See taugt ebenfalls als selbsttherapeutische Massnahme. Es wird schon alles gut gehen.

Es ist ja noch genügend Zeit und schliesslich bin ich fast fertig, sage ich mir, wobei ich aufpassen muss, dass ich dabei das Wort «fertig» und nicht «fast» betone. Dann werde ich schon bald meine Arbeit abgegeben haben und mich um den Ernst des Lebens kümmern müssen, eine (richtige) Arbeit suchen heisst das im Klartext. Doch erst einmal müsse ich ja bestehen, versuche ich dem Bewerbungsdruck entgegenzusetzen. Möglich wäre ja auch, dass – ich wage es gar nicht, den Satz zu beenden.

Und Schluss!

Ein wenig erinnert das Gefühl an den Abend vor dem 18. Geburtstag. Fast volljährig und gleichzeitig liegt die Welt der Erwachsenen sehr weit weg. Dass die Zeit davor der Vorbereitung diente, geht in diesem Augenblick vergessen, das Gefühl der Ungewissheit überwiegt, verknüpft mit der Euphorie, schon bald all das hinter sich lassen zu können. Doch was hinten liegt, kann nicht mehr verändert werden, und ebenso ist auch die Abgabe der Abschlussarbeit äusserst definitiv.

So klingt neben den Sorgen um die Zukunft auch ein wenig Wehmut mit. Nie wieder werde ich das gleiche Hauptfach studieren können. Die Abgabe der Abschlussarbeit bedeutet also das Ende eines alten Lebens und der Beginn eines neuen. Und das macht mir fast mehr Sorgen als die Abgabe der Masterarbeit an sich.

Schockstarre. Ach ja: Whisky hilft auch. 

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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